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1  Die Natur des Bewußtseins

 

von Arthur Janov 

  A-     B-   

   Einführung  

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Psychische Krankheit werde ich als tiefgreifende Veränderung des Bewußtseinszustands erörtern. Um zu verstehen, was das bedeutet, bedarf es zunächst einer Definition des Bewußtseins: Bewußtsein ist die Gesamtsumme der kooperierenden Aktivitäten der Gehirnstrukturen, die körperliche Prozesse vermitteln. Eine Definition ist unerläßlich, wollen wir das Wesen psychischer Krankheit und deren Heilung richtig erfassen; wenn wir den Unterschied zwischen Bewußtsein und Bewußtheit oder Wahr­nehmung nicht vollends verstehen, wird es uns nicht gelingen, psychische Krankheiten richtig zu verstehen und richtig zu behandeln.

   A.  Definition von Bewußtsein und Bewußtheit    

Bewußtsein hat keinen »Sitz«, es ist nirgends exakt lokalisiert, noch ist es gleichbedeutend mit Bewußtheit oder Wahrnehmung. Es ist ein anhaltender Zustand des gesamten Organismus – und nicht lediglich eine Angelegenheit des Gehirns – mit fließenden Verbindungen zwischen den verschiedenen Gehirnstrukturen. Ein bewußter Mensch ist jemand, dessen Körper und Gehirn in Harmonie miteinander arbeiten, ohne daß ein Bereich des Gehirns von irgendwelchen anderen Bereichen isoliert ist. Ein bewußter Mensch ist jemand, dessen Körper uneingeschränkt auf Gedanken reagiert, und umgekehrt – jemand, der fühlt, was er denkt, und denkt, was er fühlt. 

Bewußtsein ist nicht ein Phänomen nur des Gehirns, in dem das Cerebrum wie in einem Glaskasten sitzt, losgelöst von seinen entsprechenden Gegenstücken im Körper. Bewußtsein ist ein Zustand des Gesamt­organismus. Es ist nicht gleichbedeutend mit Denken, das wie Bewußtheit oder Wahrnehmung ein augenblicks­gebundener Prozeß ist, der immer einen Inhalt hat. Wenn dieser Inhalt unmittelbar auf einen unbewußten Prozeß bezogen ist, bezeichne ich dieses Phänomen als »Bewußt­sein«. Wenn der Inhalt ohne Beziehung oder nur symbolisches Derivat unbewußter Prozesse ist, bezeichne ich dieses Phänomen als »Bewußtheit«.

Gemeinhin benutze ich den Begriff »Bewußtheit«, um nichtverknüpfte Gedankenabläufe zu kenn­zeichnen, und ich benutze den Begriff »Bewußtsein«, wenn diese Abläufe voll verknüpft sind. Ich benutze »Bewußtsein« in ganz anderem Sinne als dem sonst üblichen. Denn meiner Ansicht nach kann ein Mensch schlafen und dennoch bewußt sein oder wach und dennoch sehr unbewußt sein — in dem Sinne wie Neurotiker und Psychotiker unbewußt sind. Neurotiker können ein großes Maß an Bewußtheit haben, das heißt wahrnehmen und registrieren, aber per Definition nicht vollends bewußt sein. Das ist so, weil Neurosen und Psychosen (die ich im weiteren als »psychische Krankheiten« bezeichnen werde) veränderte Bewußtseinszustände sind. Schmerzhafte Realitäten werden automatisch und reflexartig vom Bewußtsein ferngehalten, und zwar durch bestimmte Gehirnstrukturen, auf die ich später ausführlich eingehen werde.

Wenn gewisse schmerzhafte Realitäten vom Bewußtsein ferngehalten werden, verbindet sich die Ladung dieser unbewußt hervor­gebrachten Impulse mit anderen Bereichen des Kortex und erzeugt »Bewußtheit«. Wenn zum Beispiel ein kleines Kind von seinen Eltern rundheraus abgelehnt wird, kann das volle Erleben der Ablehnung für das Kind so erschütternd sein, daß das Feeling blockiert und das Wissen darum verdrängt wird, und statt dessen mag das Kind zu dem Glauben gelangen, es brauche niemanden. Dieser Mensch mag in seinem späteren Leben rationalisieren und sich sagen, er könne bestens für sich selbst sorgen.

Dieser spätere Glaube ist, was ich als falsches Bewußtsein bezeichne. Schmerz hat ihn – in primär­theoret­ischem Sinne – unbewußt gemacht. Es ist durchaus möglich, daß ein solcher Mensch seine Umwelt besonders scharf wahrnimmt und registriert, und weil er glaubt, er könne sich nur auf sich selbst verlassen, kann er, einfach um zu überleben, in der Welt, in der er sich bewegt, ungemein scharfsinnig sein. Aber kein Willensakt der Welt vermag ihn der unterschwelligen Ursachen bewußt zu machen. Seine Bewußtheit, seine Wahrnehmung ist selektiv und nach außen gerichtet. Sie steht nicht im Einklang mit dem unterschwelligen Schmerz, der ihn, würde er freigesetzt werden, voll bewußt machen würde.

Wenn man in die Lektüre eines Buches vertieft ist, kann es geschehen, daß man gewisse äußere Realitäten nicht wahrnimmt. Aber das Potential für erweiterte Wahrnehmung, für erweiterte Bewußtheit ist dann trotzdem immer vorhanden. Bei psychischer Krankheit ist das nicht der Fall. Hier erzeugt die unterschwellige Aktivierung Pseudoverknüpfungen, so daß man alles wahrnimmt bis auf gerade jene Dinge, die das Bewußtsein wirklich erweitern könnten.

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Diese Differenzierung von Bewußtsein und Bewußtheit muß gemacht werden, will man verstehen, warum bestimmte Psycho­therapien erfolglos sind, denn es ist jederzeit möglich, einem Menschen Bewußtheit zu verschaffen, nicht aber Bewußtsein. In einigen Therapien gelangen Patienten dahin, ihre Bedürfnisse zu verstehen, sie aber als umfassendes psychophysisches Geschehen zu erleben bedeutet sich vor Schmerz zu winden. Ein Feeling wahrnehmen und registrieren oder das Feeling mit aller Intensität fühlen sind offenbar zwei Phänomene unterschiedlicher Kategorien. 

Das erklärt, warum ein Mensch bei bestimmten Formen von Funktionsstörungen des Gehirns fluchen und zornig agieren kann, ohne dabei auch nur im geringsten zu wissen, warum er zornig ist. Oder umgekehrt können Patienten in Psychotherapien, die auf Einsicht aufbauen, ihr Feeling zwar völlig verstehen, gleichzeitig aber erkennen, daß sie unfähig sind, sie zu fühlen — und sich emotional noch immer völlig blockiert fühlen. Der Punkt ist, daß die Erzeugung von Gefühlen in tiefer gelegenen Gehirnzentren stattfinden kann und, so gesehen, unbewußt ist.

Bewußtsein von Gefühlen bedeutet, daß bestimmte fundamentale Verknüpfungen zwischen tiefer gelegenen und höheren Gehirnzentren (sowie zwischen der rechten und der linken Hemisphäre, wie wir später noch sehen werden) hergestellt werden. »Bewußtheit« dieser Gefühle bedeutet, daß bestimmte höhere Prozesse im Spiel sind (ohne Verbindung zu den niedrigeren Prozessen), die diese Gefühle als etwas Getrenntes, Losgelöstes betrachten – eine sogenannte objektive Betrachtung. Ein Patient, der aus einem Primal kommt, wird sagen: »Ich habe meine Gefühle zwar immer wahrgenommen, aber ich habe es nie wirklich gewußt.« Sich in einem Primal eines Feelings bewußt werden ist ein ganz anderes Erlebnis, ein allumfassendes, organisches, nämlich Bewußtsein. Bewußtheit ist definiert durch den Zustand des Bewußtseins.

 

Nehmen wir ein Beispiel. Beim Rolfing* werden oft Gefühle freigesetzt. Patienten einer Rolfing-Therapie können weinen und beispielsweise das Gefühl haben, dieses Freisetzen habe sie in ein früheres Leben zurückversetzt. Ein solcher Patient mag beispielsweise das Empfinden haben, er lebe im Elisabethanischen Zeitalter, er mag die Häuser sehen und das Hufgeklapper der Pferde auf dem Kopfsteinpflaster hören. Was ist geschehen? Mit einer gespeicherten Schmerzgeschichte gehen offenbar Begleit­erscheinungen einher, die als Teil des Abwehrsystems operieren. Angenommen, ein kleines Kind sieht, wie seine Schwester von seinem Vater verprügelt wird. Es gerät in panische Angst, sobald es in die Nähe seines Vaters kommt, verkrampft sich und bekommt eine chronisch verkrampfte Muskulatur in der Magengegend. Jahre später ist diese Erinnerung verdrängt, doch die Verkrampfung bleibt.

*  Benannt nach seiner Erfinderin Ida Rolf. Rolfing ist eine Erweiterung bioenergetischer Techniken, sein Hauptziel besteht darin, die Muskulatur durch energische Handgriffe an den Muskelzügen weich zu machen, damit gebundene Energie frei und eine beweglichere Verfassung des Körpers erreicht wird (s. Anatomie der Neurose); (Anm. d. Übers.).

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Sie wird nun durch Rolfing massiert und gelöst, so wie es bei einer Senkung der Körpertemperatur mit bestimmten Medikamenten geschieht. Die Gefühle beginnen hervorzuströmen, doch die damit verbundene Schmerzüberlastung verhindert das Zustandekommen einer angemessenen Verknüpfung. Es kommt dann zu einer »gutartigen Fehlverknüpfung«. Der Patient wird über die Verknüpfung hinweg in ein Pseudo­bewußtsein getrieben — in ein früheres Leben. Die sogenannten psychedelischen Drogen können zu den gleichen Folgeerscheinungen führen. Schmerz wird durch chemische Prozesse freigesetzt, der Kortex wird in einem Maße überflutet, das seine integrierenden Fähigkeiten übersteigt, und es werden neugebahnte Verknüpfungen hergestellt: »Ich liege in einer alten Grabstätte. Ich sehe all die Sklaven in ihren hübschen Gewändern etc.«

Der einzige Weg, Bewußtseins­erweiterung herzustellen, ist offensichtlich, damit anzufangen und es selbst bestimmen zu lassen, wieviel es erleben will. Gegen uneingeschränktes Bewußtsein stellt sich Abwehr ein. Die Abwehrmechanismen außer Kraft setzen heißt, die Psyche in eine Position bringen, in der sie überwältigt wird.

Es sollte offensichtlich sein, daß der einzige Weg zur Bewußtseinserweiterung darin liegt, Unbewußtes zutage zu bringen. Doch das muß langsam und allmählich geschehen, damit jedes einzelne gespeicherte Feeling bewußt assimiliert werden kann. Das ist nicht möglich, wenn dieses Freisetzen durch mechanische, äußere Methoden ausgelöst wird. Das Bewußtsein durch Drogengenuß zu überfluten heißt lediglich, mehr Unbewußtes zu erzeugen; und das ist der gleiche Vorgang, der psychische Krankheiten überhaupt erst verursacht.

Ein infolge von LSD-Genuß manischer Geist hat meiner Ansicht nach nichts mit Bewußtseinserweiterung zu tun, allenfalls etwas mit größerer Aktivität. Ein unter psychedelischen Drogen stehender Geist scheint gelöst und allen möglichen Gedanken gegenüber offen zu sein, weil er durch anhaltendes Überfluten gänzlich fragmentiert ist, so daß jeglicher bewußte Zusammenhang und jegliches Unterscheidungsvermögen verlorengegangen sind. Die Fehlverknüpfungen haben aufgrund der Überlastung überhand­genommen.

Dadurch, daß die Droge die limbische Schleuse frühzeitig öffnet (Ausführlicheres darüber vgl. Anatomie der Neurose), wird der Kortex infolge des freigesetzten, nicht aber befreienden Schmerzes zu allen möglichen absonderlichen Ideenbildungen getrieben. Tranquilizer dagegen können durch Unterdrückung bestimmter Hirnstrukturen (wie beispielsweise das retikuläre Aktivierungssystem) vorübergehend Bewußtheit oder Wahrnehmung beeinträchtigen; psychedelische Drogen können die Bewußtseinsstruktur grundlegend verändern. Darin liegt ihre Gefahr!

Anhand der Behandlung mehrerer ehemaliger LSD-Psychotiker habe ich die Beobachtung gemacht, daß eine psychedelische Überlastung Grundstrukturen des Bewußtseins zerstören kann; in dieser Hinsicht ist LSD weitaus gefährlicher als Heroin, denn letzteres blockiert die Überlastung lediglich ab.

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Ein LSD-Süchtiger hat oft Schwierigkeiten, seine Gedanken zusammenzuhalten; er kann lange, weitschweifige Geschichten erzählen, ohne Sinn und Zusammenhang, verliert oft den Faden und ist unfähig, Tatsachen zu einem zusammenhängenden Bild zusammenzusetzen. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes eine gespaltene Persönlichkeit. Ich bin nicht der Auffassung, daß es zu diesen Erscheinungen nur dann kommt, wenn ein solcher Mensch unmittelbar unter LSD steht. Die Auswirkungen können Monate, Jahre, unter Umständen sogar ein ganzes Leben lang anhalten. LSD bricht das neurotische Bewußtsein auf, wohingegen Tranquilizer lediglich Bewußtheit oder Wahrnehmungsvermögen beeinflussen. Einem Menschen mit angemessenen Abwehr­mechanismen wird ein »Acid-Trip« nichts anhaben. Aber auf lange Sicht werden sich bei anhaltendem Drogengenuß unweigerlich schwerwiegende Veränderungen einstellen, wie die Abwehr­mechanismen auch immer strukturiert sein mögen.

Das einzige Bewußtsein jenseits des Realen ist unreales Bewußtsein. Ein befreiter Geist kann nur das Ergebnis spezifischer Verknüpfungen zu eigenem geschichts­gebundenem Unbewußten sein.

 

  

     B.  Form und Ursache der Unbewußtheit   

 

Unbewußtheit stellt einen Zusammenbruch der integrierenden Fähigkeiten des Gehirns bei der Vermittlung körperlicher Prozesse dar. Sie tritt ein, wenn das System überlastet ist, so daß Impulse (resultierend aus Aktionspotentialen, die von Synapsen vermittelt werden), die, um uns bewußt zu machen, normalerweise spezifische Innervationen mit dem zerebralen Kortex haben, die integrierenden Fähigkeiten überfordern und in andere zerebrale Bahnungen umgeleitet werden, und uns, so gesehen, unbewußt machen. Psychische Krankheiten zu heilen bedeutet, das Bewußtsein zu ändern, so daß Bewußtsein und Bewußtheit miteinander verschmelzen, anstatt auseinanderzugehen, wie es bei Neurosen und Psychosen der Fall ist. Das bedeutet eine Änderung der integrierenden Beziehungen innerhalb des Nervensystems. Ich bin der Auffassung, daß es ohne diese grundlegende und tiefgreifende Änderung keine Heilung für psychische Krankheiten geben kann.

Unbewußtheit ist nicht einfach ein Nichtvorhandensein von Bewußtsein; es ist vielmehr ein aktiver Prozeß, der spezifische Gehirnstrukturen einbezieht, die die Funktion haben, unser Überleben sicherzustellen, indem sie uns für katastrophale Schmerzen unzugänglich machen. Kurz gesagt, unbewußt werden ist ein dem Menschen innewohnender Abwehrmechanismus, der nichts mit eigener freier Wahl oder eigenen freien Entscheidungen zu tun hat.

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Es ist ein die Verknüpfung unterbindender Prozeß, der einsetzt, wenn die Verknüpfung von Gefühlsarealen mit Wissensarealen überwältigenden Schmerz bedeuten würde. Das Schlüsselwort ist »Verknüpfung«, denn es ist durchaus möglich, Schmerz wahrzunehmen, ohne ihn wirklich zu erleben.

Ohnmächtig werden ist ein gutes Beispiel dafür. Ein Reiz, wie beispielsweise Zeuge eines Autounfalls oder eines Gewalt­verbrechens zu sein, kann bei einem Menschen einen Ohnmachtsanfall auslösen. Warum? Weil der Reiz eine neurale Überlastung darstellt, die zu Bewußtlosigkeit oder Unbewußtheit führt. Hier wird ein psychisches Geschehen sofort in körper­interne Prozesse umgesetzt und führt zum Bewußtseinsverlust.

 

»Überlastung« hängt nicht nur davon ab, wie traumatisch der Reiz ist; auf interner Ebene muß es ein Reiz sein, dem zu entfliehen es keine Möglichkeit gibt. Wenn man beispielsweise einen Schlag auf den Kopf erhält, hat man keine Wahl. Wenn man erzwungenermaßen eine Katastrophe miterlebt, hat man ebenfalls keine Wahl. Ganz allgemein glaube ich, daß eine Überlastung eintritt, wenn unsere erworbenen Wert- und Moralsysteme uns keine Wahl lassen. So macht uns zum Beispiel jemand erzürnt, und wir lernen, daß wir ihm »die andere Wange reichen« müssen. 

In einem langsamen und subtilen Prozeß verstricken Eltern ihre Kinder in ein psychisches Netz, in dem sich Gefühle verfangen und das deren Freisetzung unmöglich macht. Im Laufe der Zeit kann diese innere Rigidität, die erbittert gegen die eigenen natürlichen Impulse angeht, in eine Sackgasse führen, in der die einzige Möglichkeit zur Freisetzung unter Umständen in der unwillkürlichen Spannungsentladung eines epileptischen Anfalls besteht. Wenn nichts, was immer ein Kind tut, den Eltern richtig erscheint, dann verfügt es über keinerlei adaptive (nicht einmal über neurotisch adaptive) Reaktionsmuster. Die Energie seiner Qualen und Frustrationen wird im allgemeinen Schmerzspeicher aufgestaut und führt letztlich zu Überlastung und zu einem Überfließen in Symptome.

Während Zeuge eines schrecklichen Unfalls zu sein zu einer sofortigen Überlastung führt, verläuft die Entwicklung einer neurotischen Überlastung langsamer und subtiler, führt aber letztlich auch zu einer ähnlichen Art der Unbewußtheit. Zusammen­fassend möchte ich nochmals betonen, daß Überlastung in Beziehung zu Unbewußtheit steht, und zwar auf psychischer ebenso wie auf physischer Ebene.

 

1.  Physische Unbewußtheit 

 

Es gibt im wesentlichen zwei Arten von Unbewußtheit – eine physische und eine psychische. Ein Beispiel für physische Unbewußtheit ist ein epileptischer Anfall. Zu einem solchen Anfall kommt es, wenn die normalerweise für Bewußtsein zuständigen Mechanismen durch neurale Aktivität aus den niederen Gehirnzellen überflutet sind; der Körper wird durch den Ansturm in einen Krampfzustand versetzt, und es kommt zu einer unwillkürlichen, heftigen Entladung neuraler Aktivität.

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Bei psychogener Epilepsie (und um die geht es mir) gibt es für gewöhnlich einen Reiz – zum Beispiel eine Auseinandersetzung der Eltern –, der nicht lediglich eine angemessene Reaktion auf die Situation auslöst, sondern gleich eine ganze Geschichte von Schmerzen und Angst, die eine Flut neuraler Erregung freisetzt.

Diese Erregung, im Verbund mit einer unterdurchschnittlich niedrigen Schwelle für Anfälle, ruft physische Unbewußtheit hervor. Bei einem starken und gesunden Gehirn kann diese gleiche unwillkürliche Entladung auf sexueller Ebene stattfinden. Das heißt, der Betreffende, unfähig die Bedeutung der elterlichen Auseinandersetzung zu integrieren, blockt sich gegenüber dem Ansturm der Schmerzen ab, bleibt sich seiner Ängste und Schmerzen unbewußt, und die Energie des Traumas, die sich in Spannung umgesetzt hat, wird später zwanghaft durch sexuelle Entladung freigesetzt. 

Wer weder die Fähigkeit zu Anfällen noch regelmäßige sexuelle Entladungs­möglichkeiten hat, kann sich durchaus eines Tages mit hartnäckigen Depressionen in einer Nerven­heilanstalt wiederfinden und dort mit Elektroschock-Therapie behandelt werden, mit Hilfe derer eine starke unwillkürliche Entladung und Unbewußtheit erzeugt wird.* Elektroschocks verhindern, daß unbewußte Erinnerungen zur Bewußtheit gelangen. Sie verstärken die Spaltung, insbesondere bei Fällen, in denen das Abwehrsystem zu versagen droht und unbewußte Impulse zur Bewußtheit vordrängen.**

Der Unterschied zwischen einem psychogenen Epileptiker und anderen Neurotikern kann zurückzuführen sein auf besondere Anfälligkeiten des Gehirns, im Verbund mit einer extremen Schmerzensladung, die durch einen besonders relevanten Reiz ausgelöst werden kann. Der Anfang der epileptischen Unbewußtheit eines Grand mal [großer Anfall bei Epilepsie]*** beginnt mit erheblich verstärkter Muskelspannung. Oft gibt es einen einleitenden Schrei. Dieser Schrei ist normalerweise unmißverständlich emotional getönt; er ist reflexhaft, das akustische Resultat eines subkortikalen Prozesses. Es ist subkortikales Verhalten. Der Anfall setzt ein, es kommt zu Konvulsionen, Krampfanfällen, Umsichschlagen und Bewußtlosigkeit – und später dann zu Entspannung. 

Ein plötzlicher, »anfallartiger«, überwältigender sexueller Drang kann auf dem gleichen unbewußten Prozeß basieren, daß nämlich Schmerz, der beispielsweise durch das Limbische System blockiert wird, zu anderen Gehirnstrukturen, etwa zu Arealen des Hypothalamus, umgeleitet wird, die ihrerseits den Kortex informieren, der dann statt des ursprünglichen Schmerzgefühls sexuelle Gefühle registriert. 

*  Depression ist ein Zustand hoher Aktivierung ohne Möglichkeiten externer Spannungsentladung.
** Vgl. R. R. Miller und A.D. Springer, »Amnesia, Consolidation and Retrieval«, in The Psychol. Review, Bd.80, Nr.1, S.77.
***  Eckige Klammern enthalten Anmerkungen d. Übers.

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Dieser Mensch ist, so gesehen, in Wirklichkeit unbewußt, obwohl er äußerst bewußt sexuell agiert; und genau dort liegt die Trennung zwischen Bewußtheit und Bewußtsein. Der Betreffende nimmt seinen sexuellen Drang, seinen Partner und sexuelle Techniken wahr, so daß man von Bewußtheit sprechen kann, und doch ist er sich der zugrunde liegenden Motivationen völlig unbewußt, so daß man nicht von Bewußtsein sprechen kann. Er ist unbewußt, weil bestimmte Areale des Gehirns blockiert sind und keinen adäquaten freien Zugang zu anderen Arealen haben.

Es scheint eine allgemeine Übereinstimmung darüber zu bestehen, daß der Unterschied zwischen verschied­enen Formen epileptischer Anfälle nicht auf verschiedene Arten davon betroffener zerebraler Mechanismen zurückzuführen ist, sondern darauf, wie viele und welche Bereiche des Gehirns von der Entladung betroffen sind. Entsprechend der Abstufung des Reizes von schwach bis stark gibt es einen entsprechenden Grad der Unbewußtheit vom partiellen Petit mal bis zum allesumfassenden Grand mal.

 

   2.  Psychische Unbewußtheit  

 

Neurologen haben Unbewußtheit in der Regel hinsichtlich der relativen Reaktionsunfähigkeit auf Reize unterschiedlicher Intensität betrachtet. Je unbewußter ein Mensch, um so weniger »angemessen« die Reize, und um so stärkerer Intensität bedarf es, ihn zu erregen. Das trifft für psychische Zustände nicht weniger zu. Denn unter Psychose – einem Zustand maximaler Unbewußtheit – kann ein Mensch ohne jeden Kontakt oder mit nur geringem Kontakt sein, so daß nichts und niemand zu ihm vorzudringen vermag. Das heißt, kein Stimulus vermag ihn so zu reizen, daß er ein Bewußtsein vom Hier und Jetzt erlangt.

Der psychischen Krankheit liegt eine fortschreitende Schmerzverdrängung in der Kindheit zugrunde, die zunehmende Unbe­wußtheit mit sich führt; wenn das, was verdrängt wird, dem Bewußtsein ferngehalten werden muß, folgt daraus, daß sich der Speicher der Unbewußtheit erweitert. Sofern wir nicht der Auffassung sind, daß jede gespeicherte Schmerzerinnerung in sich abgekapselt und ohne Verknüpfung zu anderen Neuronen fortbesteht, müssen wir davon ausgehen, daß diese unbewußten Schmerzen andere Bereiche des Gehirns innervieren.

Wenn das Gehirn gesund ist, produzieren die Aktionspotentiale eine Spanne psychischer Unbewußtheit auf der Bandbreite eines Kontinuums von Neurose zur Psychose – wobei Neurose ein Zustand geringerer Unbewußtheit ist als Psychose, weil Neurose mit einem geringeren Schmerzensreservoir verbunden ist.

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Somit kann man psychische Krankheit im Hinblick auf das Ausmaß vorhandener Unbewußtheit betrachten; je unbewußter ein Mensch ist, um so gravierender das Krankheitsbild. Umgekehrt gilt, je tiefer und umfassender der Schmerz, um so größer die Unbewußtheit. Wenn mehr oder weniger die gesamte Realität ausgelöscht ist, weil der Betreffende von seinem Urschmerz überwältigt wird, sagen wir, er ist psychotisch. Er ist auf seine Art genau so unbewußt wie der Epileptiker. Der psychogene Epileptiker hat bestimmte physische Verletzlichkeiten, die bei Überlastung sofort ein Symptom produzieren. 

Der Psychotiker, ähnlichem Druck ausgesetzt, produziert vielleicht ausgefallene Vorstellungen und Ideen. Das legt die Vermutung nahe, daß die massive Entladung des Epileptikers durch die Freisetzung von Druck dazu beiträgt, Psychosen abzuwehren. Ist das nicht das gleiche, was eine Elektroschock-Therapie bewirkt? Sie versetzt den Körper in einen Schockzustand, in dem es nicht nur zu einer Freisetzung kommt, sondern zu einer Mobil­machung sämtlicher physischer Reserven des Körpers, um dem Streß entgegenzutreten.

Bezeichnend für beide, die psychotischen wie die epileptischen Reaktionen, ist, daß sie generalisierte Reaktionen sind. Der Schmerz, der seine spezifischen Wurzeln im Bewußtsein verloren hat, erzeugt generalisierte Ergebnisse, und das Maß der Generalisierung entspricht unmittelbar dem Grad der Schmerzen. Anstatt die Furcht vor dem Vater, als er ein kleines Geschwister­kind verprügelte, und das damit einhergehende Gefühl, »er kann mich umbringen, wenn ich nicht gehorche«, unmittelbar zu fühlen, kommt es zu einer verdrängten Angst vor Autoritäten. Bei einem hinreichend großen Schreckerlebnis kann sich diese Angst auf nahezu jeglichen Kontakt mit einem Erwachsenen übertragen.

Dieser Generalisierungsprozeß ist der Markstein psychischer Krankheit, denn was gegenwärtige Reaktionen unangemessen macht, ist das gegenwärtige Generalisieren einer verdrängten Vergangenheit. Es gibt wirklich keinen Grund, in der Gegenwart soziale Kontakte mit anderen Erwachsenen zu fürchten, die Furcht ist vielmehr in der Vergangenheit begründet. Der Sinn einer heilenden Therapie müßte darin liegen, gegen­wärtige Reaktionen auf vergangene Begebenheiten zu spezifizieren — das heißt, Bewußtheit mit der Unbewußtheit zu verbinden.

Solange Bewußtsein den spezifischen Zeitpunkt eines Schmerzes und das damit verbundene Geschehen nicht kennt, muß es notgedrungen unverknüpft und unbewußt bleiben und eine Kraft ausüben, die das System auf diffuse Art und Weise mobilisiert und unangemessene Vorstellungen und körperliche Reaktionen erzeugt. Wir können Neurose als die generalisierte Reaktion auf nicht integrierten Urschmerz definieren.

Relativ wenig Angst kann bei einem Menschen dazu führen, daß er Angst nur vor Autoritäten hat. Relativ große Angst kann bei einem Menschen dazu führen, daß er vor nahezu jedem Menschen Angst hat.

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Ein relativ geringer Zorn auf die Mutter kann bei einem Menschen bewirken, daß er Frauen nicht mag. Ein hinreichend großes Maß verdrängten Zorns kann einen Menschen dazu bringen, Frauen wahllos umzu­bringen. Ein relativ geringer Schmerz kann einen Menschen zu der Einbildung führen, sein Freund möge ihn nicht. Stärkerer Schmerz kann in ihm das Gefühl erzeugen, ihn möge überhaupt niemand; und ein noch stärkerer Schmerz kann zu der Vorstellung führen, alle Menschen hätten es auf ihn abgesehen. In diesem Falle werden alle Menschen zum Symbol des Schmerzes des Betreffenden.

Damit will ich nichts anderes sagen, als daß psychische Krankheit im Hinblick auf das jeweils vorhandene Maß an Unbewußtheit und Generalisierung gesehen werden kann. Unbewußtheit steht zu Schmerz in unmittelbarer Beziehung, wobei Schmerz sowohl die körperliche Komponente (zum Beispiel Schmerz aufgrund einer Operation) als auch die psychische Komponente (zum Beispiel Schmerz aufgrund von Demütigung) beinhaltet.

Meine Hypothese lautet: Das Maß der Unbewußtheit ist ein Ergebnis der »Verschleusung« oder Blockierung, die im Gehirn auf horizontaler wie auf vertikaler Ebene stattfindet. Bildhaft gesprochen schließt eine Schmerzüberlastung die Schleusen und lenkt die Energie um — von »Mutter« zu »Frauen«. Es erfordert Energie und Aktivierung, um die Schleuse gegenüber Gefühlen geschlossen zu halten; wenn wir von Schmerz und Verdrängung reden, sprechen wir mithin von einem stärker aktivierten Gehirn. Ein offensichtliches Ergebnis dessen ist Schlaflosigkeit – die Unfähigkeit, die Aktivierung abzuschalten, die den Verstand rotieren läßt. Der Grad psychischer Krankheit ließe sich durch eine Untersuchung der Aktivierung des Gehirns feststellen, und zwar sowohl im Hinblick auf die Frequenz als auch im Hinblick auf die Amplitude der Gehirnströme.

Wir gehen davon aus, daß ein gesunder Mensch fließenden Zugang zu allen Bereichen seines Gehirns und seines Körpers hat, so daß das Gesamtsystem weniger arbeitet und spezifisch sein kann und die jeweils zugrunde liegenden Gefühle jederzeit kennt. Die Fähigkeit, spezifisch zu sein, setzt dem Generalisierungs­prozeß ein Ende. »Fließender Zugang« ist ein etwas vager Begriff, aber ich verwende ihn, um damit auszudrücken, daß es keine konstanten Blockierungs­mechanismen gibt, die den normalen Verknüpfungen permanent entgegenarbeiten. Das bedeutet, daß neurale Aktivität in den niederen Gehirnzentren, die Gefühle erzeugen helfen, durch Zwischenstrukturen Zugang zu jenen höheren Zentren haben kann, die Gefühle in der Bewußtheit wiedergeben. Wenn das geschieht, verschmelzen Bewußtheit und Bewußtsein und sind nicht voneinander zu unterscheiden. »Fließender Zugang« bedeutet auch adäquate horizontale Integration der beiden Gehirnhemisphären.

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Die Unterteilung der Unbewußtheit in körperliche und seelische Komponenten ist im wesentlichen eine akademische Trennung; wir müssen uns darüber im klaren sein, daß wir auch dann noch über sich im Gehirn abspielende physiologische Prozesse sprechen, wenn wir von psychischen Vorgängen reden. Psychische Unbewußtheit besagt einfach, daß der Reiz, der diesen Zustand herbeigerührt hat, eher sozialer als körperlicher Art war (wie es beispielsweise ein Schlag auf den Kopf wäre).

Psychische Unbewußtheit besagt, daß bestimmte Gehirnareale von einer Funktions­störung betroffen sind, jedoch unter den richtigen Gegebenheiten durchaus angemessen funktionieren könnten. Wie wir später noch sehen werden, glaube ich, daß die notwendige und hinreichende Bedingung für ein Wiedererlangen des Bewußtseins eine Behandlungsmethode ist, bei der hemmende Prozesse, die den fließenden Zugang zu bestimmten Gehirnstrukturen verhindern, geändert werden. Ein Beispiel dafür, wie psychische Prozesse Gehirnstrukturen tatsächlich verändern, findet sich in Untersuchungen an Ratten, bei denen eine Gruppe junger Ratten in einem reizarmen Milieu aufwuchsen, und eine andere Gruppe in einem an Reizen reichen Milieu. Die Ratten der zweiten Gruppe hatten einen gewichtsmäßig schwereren Kortex entwickelt.

Eine wichtige Frage zum Thema Unbewußtheit ist, ob frühe Traumata jemals bewußt waren, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick; das heißt, liefen die Verletzungen unserer Kindheit völlig unbewußt ab oder nicht?

Für die Beantwortung dieser Frage betrachten wir zunächst einige diesbezüglich relevante Forschungs­ergebnisse. In Versuchen zu unterschwelliger Wahrnehmung, bei denen die Intensität des Reizes unterhalb der bewußten Wahrnehmungsschwelle lag, wurden vor Versuchspersonen blitzartig Worte auf eine Leinwand projiziert. Eine Versuchsperson antwortete auf einen Wortblitz mit der Assoziation SCHIFF. Der Reiz war das Wort »Valparaiso«. Eine Woche später wurde ihm das Wort »Valparaiso« vorgelegt, das er vorher nicht bewußt gesehen hatte, und als bestpassende Assoziation wählte er das Wort SCHIFF. Seine Wahl fiel auf das Wort SCHIFF, weil Valparaiso für ihn mit dem Namen eines Übersee­schiffes verbunden war.

N. Dixon äußert sich zu diesem Phänomen folgendermaßen: »Daß unterschwellige Reize semantisch verwandte Reaktionen hervorrufen können, ist von großem theoretischem Interesse. Erstens wiederlegt es die Auffassung, daß unterschwellige Wahrnehmung lediglich eine verwässerte Version normaler bewußter Wahrnehmung sei. Es spricht mithin dagegen, das Phänomen im Hinblick auf bewußt wahrgenommene Teile des Reizes zu erklären. In dem oben erwähnten Versuch zeigte die Versuchs­person Reaktionen, die strukturell in Beziehung zu dem Reiz standen, erst als die Reizenergie so weit gesteigert wurde, daß die Reizschwelle erreicht war.

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Das legt nahe, daß in einem frühen vorbewußten Stadium zerebraler Verarbeitung Reiz­zuströme tatsächlich Kontakt mit Gedächtnissystemen aufnehmen und dabei begriffliche Assoziationen zu dem angewandten Reiz aktivieren.«* (S. 525).

Für uns ist dabei von Belang, daß man anhand von Versuchen aufzeigen kann, daß unbewußte Erinnerungen, die aktiviert werden, begriffliche Vorstellungen auslösen können, und daß sich all das auf unbewußter Ebene abspielen kann.

Forschungsergebnisse weisen nach, daß man Reizzuströme »empfangen, klassifizieren und auf sie reagieren kann, ohne sich dessen je bewußt zu werden« (Dixon, S. 254). Elektro­enzephalo­graphische Aufzeichnungen von Operations-Patienten – im Wachzustand – mit freigelegtem Gehirn zeigten eindeutige EEG-Reaktionen auf unterschwellige Reize, die von dem Betreffenden »überhaupt nicht wahrgenommen« wurden (op. cit., S. 254). Dixon ist der Auffassung, daß das menschliche Gehirn komplexe Unterscheidungen machen kann, und zwar ohne Hilfe jener Strukturen, von denen Bewußtsein abhängt — das heißt unbewußt. Dixon erörtert Versuche mit anästhesierten Katzen und gelangt zu der Schlußfolgerung: »Die Existenz zweier nervaler Systeme, eines, das spezifische Informationen aufnimmt, und ein anderes, das die Fähigkeit für bewußtes Erleben dieser Informationen herstellt, erweitert die Möglichkeit für unterschwellige Erfahrung« (S.255).

Dixon berichtet von einem äußerst bedeutsamen Experiment, bei dem Versuchspersonen einem EEG angeschlossen waren, während auf eine Leinwand für die bewußte oder die unterschwellige Wahrnehmungsebene entweder emotionale oder neutrale Wörter projiziert wurden. Das Experiment führte zu folgenden Ergebnissen:

  1. Bewußtseinsschwellen waren für emotionale Wörter höher. Was man sieht, hängt, kurz gesagt, jeweils vom eigenen Zustand der Unbewußtheit ab.

  2. Änderungen am EEG traten vor jeglicher Wahrnehmung des Reizwortes auf. Das Gehirn reagiert sogar unterhalb der Ebene bewußter Wahrnehmung.

  3. Die äußerste Schwelle war abhängig von dem vorangegangenen Stand kortikaler Aktivierung. Die Qualität der Wahrnehmung hängt von der kontinuierlichen Aktivität des Gehirns ab.

Sowohl Herzschlag als auch Theta-Rhythmus des EEG deuteten auf eine emotionale, unbewußte Reaktion auf kritische Wörter, noch ehe sie bewußt wahrgenommen wurden. All das besagt nichts anderes, als daß es eine unbewußte Ebene der Aktivität gibt, die sich auf unsere Vorstellungen, unsere Wahrnehmungen und mithin auf unsere körperlichen Aktivitäten auswirkt.

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* Nach dem Artikel von N. Dixon in New Scientist, Bd. 53, Nr. 781, 3. Februar 1972, S. 252-255. 

 

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