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13.  Gesundheit

  Glossar  

 

 

Gesundheitskatastrophe 

 

Körperliche Gesundheit ist eine der elementarsten Grundvoraussetzungen für ein schönes Leben. Ziel eines Landes sollte daher sein, seinen BürgerInnen und ein Leben in Gesundheit zu ermöglichen.

Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. In einem Staat, wo es erlaubt ist, Kinderwerbung für Süßigkeiten zu senden, nur um die Zuckerindustrie nicht zu verärgern; in einem Land, wo selbst der Wald infolge des sauren Regens eingeht; in einem Land, wo mehr als die Hälfte der Kinder an Umweltkrankheiten erkrankt, wie Pseudokrupp, Allergien, Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis und Leukämie; in einem Land, wo immer noch an den Symptomen herumgequacksalbert wird, anstatt die wirklichen Krankheitsursachen zu bekämpfen. — In einem solchen Land ist Gesundheitsvorsorge zu einem Witz geworden.

Achten Sie einmal beim nächsten Einkauf in der städtischen Fußgängerzone auf die PassantenInnen um Sie herum. Zählen Sie einmal, wie viele davon ein gesundes Aussehen haben. Mit gesundem Aussehen sind ein straffer Bauch, kein Übergewicht, eine rosige gesunde Haut, ein intaktes Gebiß und auch sonst ein ausgeglichenes gesundes Äußeres gemeint. Wenn Sie an einem Nachmittag unter Hunderten von Menschen auch nur einen entdecken, der diese Kriterien erfüllt, dann kann Ihnen gratuliert werden! Der katastrophale Gesundheitszustand der Bevölkerung ist kein Wunder. Schon von der Pike auf werden die Kinder durch Werbung auf schädliche Zuckerpampe fixiert. Und davon handelt unser nächster Abschnitt.

 

Raffinierte Kohlenhydrate
oder Das Gift namens Zucker

Kinder haben eine Vorliebe für Süßes. Dieser Instinkt war bis ins 16. Jahrhundert lebenswichtig, da Kinder in der Wachstums­phase besonders viel Vitamin C und Bioflavinoide benötigen, die sich hauptsächlich im süßen Obst befinden. Da Haushaltszucker der normalen Bevölkerung bis zum 16. Jahrhundert unbekannt war, konnten Kinder bis dato ihren Heißhunger auf Süßes nur durch wertvolles Obst stillen.

Heute vergewaltigen Süßigkeiten das Kinderbegehren nach viel süßem Obst. Nehmen wir zum Beispiel einen Lolli oder die bunten Schokodrops. Sie präsentieren sich für diesen Süßeinstinkt wie heimtückische Superfrüchte, mit dem smarten Schlüsselreizen süß, rund und bunt. Ganz klar, daß Kinder mit Vitamin-C-Mangel im Supermarkt solange quengeln, bis Mutti völlig entnervt das schädliche Candy in den Einkaufswagen schmeißt.

Was weder Mutti noch Kind wissen, ist, daß der normale Zucker (insbesondere für Kinder) ein ungemein schädlicher Stoff ist. Zucker als Sacharose oder Glucose ist der Hauptfaktor für Karies und Parodontose, begünstigt alle Formen von Krebs, führt zu Übergewicht und unterstützt die Neigung zu Altersdiabetes. Außerdem wird ihm neuerdings eine Mitwirkung bei Arteriosklerose und Alterssenilität zugeschrieben.

Die Schädlichkeit des Industriezuckers erklärt sich folgendermaßen. Während die Kohlenhydrate im Obst und Vollkorngetreide in Fasern eingebettet sind und weiterhin durch Enzyme des Intestinaltraktes erst gespalten werden müssen, wird der Haushaltszucker nur einmal durch die Sacharase lysiert und danach sofort vom Dünndarm absorbiert. Der Glucosespiegel des Blutes steigt bei Haushaltszucker jäh an und provoziert eine Überreaktion der Pankreas. Diese schüttet im Übermaß Insulin aus, was wiederum den Blutzuckerspiegel unter das normale Maß drückt. Haushaltszuckergenuß impliziert somit sowohl eine Überzuckerung des Plasmas kurz nach der Einnahme als auch eine Unterzuckerung nach ein paar Stunden. Die Überzuckerung führt zu Unausgeglichenheit, hohem Vitaminverbrauch und damit indirekt zu Krebs; die Unterzuckerung dagegen zu Schlappheit, zu erneutem Hunger auf Kohlenhydrate, und damit auf lange Sicht zu Übergewicht und Arteriosklerose.

Aber das allerschlimmste ist, daß Haushaltszucker weder Spurenelemente und Mineralstoffe noch Vitamine enthält. Er verbraucht sogar zu seiner Verdauung Vitamine der B-Gruppe. Das Kind, das wegen latenten Ascorbinsäuremangels oder Bioflavinoidarmut zum Süßen griff, wird somit doppelt betrogen! Es rutscht durch die Süßigkeiten in noch stärkeren Vitalstoffmangel hinein und wird daher beim nächsten Mal noch stärker die Süßigkeiten begehren. Hier schließt sich ein Teufelskreislauf.

Mit subtiler Werbemanipulation, die auf die kindliche Naivität abgestimmt ist, wird dieser Teufelskreislauf noch gefestigt. Durch die Werbung werden im Kapitalismus Millionen von Kinder auf schädliche Nahrung fixiert.

Es ist überhaupt ein Kennzeichen für die Unmenschlichkeit der Marktwirtschaft, daß sie, nur um die Nahrungsmittelindustrie nicht zu verärgern, die Werbung für Baby- und Kindernahrung mit Zucker oder beigemengten Fetten nicht verbietet. Die demokratische Marktwirtschaft zeigt ihr wahres Gesicht: Sie hält Luxus für wichtiger als Menschenleben.

Fast alle Früstücksbrotaufstriche für Kinder bestehen hauptsächlich aus verschiedenen Zuckerarten. Eventuell gesellen sich dazu ungesättigte Fettsäuren, Aromen und einige künstliche Alibi-Vitamine. Auf das Konto dieser Frühstücksindustrie gehen nicht nur Milliarden, sondern auch tausend verfaulte Kindergebisse, Skelettfehlwüchse, latente Mangelerscheinungen, Hautprobleme und vieles mehr. Es ist ein skrupelloses Verbrechen, daß für die tote Zuckerpampe noch Kinderwerbung gemacht werden darf.

 

Fehlernährung 
oder: Unser täglich Rot gib uns heute!

In der Urzeit waren Nahrungsmittel mit einem bestimmten herzhaften Geschmack immer an einen Vitalstoff­gehalt gebunden. Die Geschmacksattribute süß und knackig waren fast immer an einen hohen Vitamin-C-Gehalt gekoppelt. Kam das optische Attribut bunt hinzu, indizierte dies entweder Bioflavinoide (hauptsächlich Rot bis Violett) oder Karotinoide (hauptsächlich Orange). Ein herber, hefeähnlicher Geschmack korrelierte eng mit einem hohen Thiamingehalt (Vitamin B1).

Der natürliche Hungerinstinkt des Urmenschen konnte sich noch vor einigen tausend Jahren auf diese Nahrungsattribute verlassen. Unser Hungerinstinkt ist evolutionär auf diese natürlichen Nahrungsattribute fixiert. Heute jedoch wird der Mensch mit einer Produktpalette von Nahrungsmitteln konfrontiert, die aufgrund seiner evolutionären Prägung völlig unnatürlich ist.

Denken Sie an die vielen bunten Haribos, die mit den Attributen bunt, knackig und süß, die Kinder froh machen, ohne daß sie gleichzeitig Vitamin-C, Bioflavinoide oder Karotinoide enthalten würden.

Oder nehmen Sie Weißbrot, Kraftbrot, Pumpernickel oder jegliches sonstige Nichtvollkornbrot, das von Geruch und Geschmack her einen hohen Thiamingehalt suggeriert, aber nur noch rund ein fünftel des ursprünglichen Thiamingehaltes enthält.

Der natürliche Hungerinstinkt wird durch die trügerische Lebensmittelpalette an der Nase oder bessergesagt durch die Nase herumgeführt. Die allgegenwärtige Nahrungswerbung mutiert auf subtil-tiefenpsychologischer Weise das gesunde Hungergefühl vollends. Wen wundert es da noch, daß der Mensch von heute einfach nicht mehr Quantität und Qualität seines Essens beurteilen vermag. Der in der Adoleszenz iterativ expandierende Bauchumfang bei Männern ist fast schon genauso ein Muß wie die Bulimie bei pubertierenden Mädchen.

Der heutige Mensch lebt unter einem chronischen Mangel an Vitaminen und Spurenelementen. Das Heimtückische daran ist, daß sich die ständige Unterversorgung an diesen Vitalstoffen erst mit einer Zeitverzögerung von einigen Jahren äußert. Die Symptome eines schleichenden Vitalstoffmangels sind recht schwammiger Natur. Sie reichen von Schlappheit, über faltenreiche, schlaffe Haut, Erkältungsneigung, Müdigkeit, Intelligenzminderung, Krebsneigung bis hin zu Depressionen.

 

Pharmakrieg 
oder: Hüten Sie sich vor Omas Kräutertee!

Der Arzt und die Pharmaindustrie verdienen in der Marktwirtschaft an unserer Krankheit. Um so dreckiger es uns geht und je mehr Tabletten und Sälbchen wir verschrieben bekommen, um so mehr klimpern die Groschen in ihren Portemonnaies. Dies erscheint Ihnen wahrscheinlich schon so normal, daß Sie nie die Paradoxie dieses Arzt-Patienten-Verhältnisses in Frage gestellt haben.

Arzt und Pharmaindustrie bereichern sich an unserer Krankheit, wo sie doch an unserer Gesundheit verdienen sollten.

Ärzte werden daher im Kapitalismus nur halbherzig gegen Krankheiten vorgehen. Ähnlich ergeht es der Pharmaindustrie, der somit gar nicht daran gelegen sein kann, daß ihre Medikamente ohne schädliche Nebenwirkungen sind. Wollen sie im harten Konkurrenzkampf des internationalen Medikamentenmarkts überleben, müssen sie Medikamente auf den Markt werfen, die süchtig machen und verschleierte Nebenwirkungen zeitigen, die dann wiederum mit anderen Medikamenten in Schach gehalten werden müssen.

Beispielsweise sind die süchtigmachenden Benzodiazepine von der World Health Organization seit 1984 den Betäubungsmitteln gleichgestellt. Doch im Clinch mit der Pharma-Lobby beließen es die Arzneimittelaufseher des Bundesgesundheitsamtes bei einer halbherzigen Geste.

Anstatt die heimtückischen Pillen für den Alltagsgebrauch zu sparen, und ihre Verschreibung unter die strengen Auflagen des Betäubungsmittelgesetzes zu stellen, wurde sich auf einen winzigen Warnhinweis auf der Packungsbeilage geeinigt. So steht nun auf dem Medikamentenwaschzettel der Saubermänner zwischen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in kleingedrucktem Fließtext folgendes lapidare Sätzchen:

Bei fortgesetzter Einnahme steigt die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung (Sucht)

Kein Wunder, daß es bei solchen konsequenten Maßnahmen in der Bundesrepublik rund 1,6 Millionen medikamentenabhängige Menschen gibt.

Um die Konkurrenz für die Pharmaindustrie schrittweise auszuschalten, werden Homöopathie oder altbewährte Naturheilmittel attackiert. Dabei geht die Pharmalobby nach folgenden altbewährten Strickmustern vor.

Sie isoliert Einzelstoffe aus phytotherapeutischen Verbindungen, verabreicht sie in hohen Dosen verschiedenen Labortieren und stellt dann eine hepatotoxische, mutagene oder kanzerogene Wirkung fest. Auf diese Weise läßt sich fast jedes natürliche Mittel als schädlich abstempeln, denn unter den Myriaden der verschiedenen Substanzen, die eine Pflanze enthält, findet sich bestimmt eine, die isoliert in hohen Dosen pathologisch wirkt.

Das BGA kündigte am 10. August 1988 mit einem Schreiben an 1.140 Arzneimittelhersteller das Ruhen von über 2.500 Naturheilmittel an, darunter auch über Jahrhunderte bewährte Heilpflanzen wie Huflattich, Boretsch, Pestwurz, Beinwell und Kreuzkraut. Es mutet wie groteske Ironie an. Da wird der moderne Mensch von polyzyklischen Kohlenwasserstoffen aus Verkehrsemissionen bombardiert, da wird er mit radioaktiven Isotopen von innen heraus verstrahlt, da lebt er in einer feindlichen Welt voller künstlicher Schadstoffe — und das Bundesgesundheitsamt verbietet besorgt Omas Huflattichtee!

Und um diesen wissenschaftlichen Unsinn zu zementieren, werden in der Bundesrepublik jährlich 15 Millionen Versuchstiere grausam ermordet. Dabei können Tierversuche gar keine Rückschlüsse auf die Wirkung beim Menschen geben. Zu groß sind die quantitativen Differenzen des enzymatischen Metabolismus zwischen Mensch und Tier, um Schwellenwerte taxieren zu können. Zu groß sind die Unterschiede zwischen Laborkontext und der Umwelt des Patienten, um von der Laborwirkung auf die Freilandwirkung zu schließen. Zu wenig sind die Nebenwirkungen feststellbar — insbesondere seelischer Art — die das Tier durch die Medikamentenverabreichung erfährt.

Hätten die Pharmakologen keinen Wert auf Tierversuche gelegt, wäre manche Katastrophe vermeidbar gewesen. Das bekannteste Beispiel dafür ist Contergan; das Beruhigungsmittel zeitigte bei getesteten Hühnern absolut keine Nebenwirkungen, während es beim Menschen zu starken Mißbildungen der Gliedmaßen führte. Rund 7.000 mißgebildete Kinder gingen hier auf das Konto des sinnlosen Tierversuches. “Tierversuchs-RehabiliTierungsversuche” der Pharmalobby, daß Contergan bei Kaninchen ebenfalls teratogene Eigenschaften hat, sind lediglich Augenwischerei, denn die Forscher können ja nicht im voraus wissen, welche Tierarten sich im Spezialfall wie die Menschen verhalten.

Andere Medikamente, die trotz umfangreicher Tierversuche wieder zurückgenommen werden mußten, sind beispielsweise:

Dies sind nur einige niedliche Beispiele für die öffentliche Erheiterung, denn alleine 1988 sind ganze 1.040 Arzneimittel vom Markt genommen worden, obwohl sie sich im Tierversuch als unbedenklich erwiesen haben.

Mal ganz davon abgesehen, haben wir Menschen kein Recht, Tiere zu quälen, nur aufgrund der Tatsache, daß unsere glibschig graue Masse des Neokortex einen evolutionären Quantensprung erlitten hat! Bei höheren Wirbeltieren ist das limbische System ebenso hoch entwickelt wie beim Menschen; sie können daher höchstwahrscheinlich denselben seelischen Schmerz wie wir verspüren. Wahrscheinlich dürfte der Schmerz noch tiefer sein, da sie noch kein intellektuelles Ventil für ihr Leid besitzen.

Der Zweck sollte eben nie die Mittel heiligen.

Die einzig wahre Möglichkeit, die Nebenwirkungen von Arzneimitteln festzustellen, ist eine holistisch-logische Induktion, in der durch Nachdenken von der chemischen und physikalischen Struktur des Medikaments auf die möglichen intracorporalen Wege und Wirkungen geschlossen wird. Die Wissenschaft würde dann zwar langsamer voranschreiten, dafür aber um so sicherer ohne moralische Sackgassen.

 

Vegetative Dystonie 
oder: Allergien sind ausschlaggebend!

Der moderne Mensch wird bombardiert mit Autoabgasen, Dioxinen und Lösungsmitteldämpfen. In den überzüchteten und überdüngten Äpfeln aus dem Supermarkt befinden sich kaum noch Vitamine, dafür aber um so mehr Insektizide. Die geschmackliche Befriedigung, die nicht im faden Apfel gefunden wird, wird mit Süßigkeiten oder Currywurst mit Weißbrot nachgeholt. Danach muß gleich das Anti-Karies-Gegengift Fluor in die verfaulten Zähne geschrubbelt werden.

Da wundern sich doch manche Zeitgenossen tatsächlich noch, daß ihr Gesundheitszustand zu wünschen übrig läßt. Dabei könnten wir uns höchstens darüber wundern, daß die meisten Zeitgenossen trotz all dem noch nicht bettlägerig sind. Allerdings gilt dies nur oberflächlich.

Schreckliche umweltbedingte Kinderkrankheiten wie Pseudokrupp, Neurodermitis und die verschiedensten Allergieformen sind fast schon an der Tagesordnung.

Krankheit ist meistens kein Schicksal! Im Regelfall besitzen Krankheiten einen konkreten Ursachenkomplex. Dieser Komplex setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Schadstoffe durch Umweltverschmutzung; Lärm; schädliche Drogen; Fehlernährung; Bewegungsmangel; Medikamentennebenwirkungen; Unfälle und Verletzungen; Radioaktivität; Erbkrankheiten; Ansteckungskrankheiten durch mangelnde Hygiene oder Promiskuität; Ansteckungskrankheiten durch geschwächtes Immunsystem; Streß, insbesondere durch Leistungsdruck; Ärger in der Familie; finanzielle Sorgen.

Da in einer Panokratie alle diese Faktoren minimiert sind, wird es in Tjo praktisch keine Krankheiten mehr geben! Die TjonierInnen werden vor Gesundheit strotzen. Dies wird sich folglich auch positiv auf die äußere Erscheinung, die Intelligenz und die Psyche auswirken.

 

 

Anmerkungen

1  Quelle: Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie; Der kleine Souci Fachmann Kraut - Lebensmit-teltabelle für die Praxis; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1987; Seiten 207 bis 210
2  Quelle: Wendling, Peter; Schlehbusch, Dr. med. Klaus-Peter und Scheiner, Dr. med. Hans-Christoph; Die Vernichtung der biologischen Medizin; Heyne Verlag, 1989
3  Quelle 1: Bild der Wissenschaft 3/1993; Seite 55  ##  Quelle 2: Zehentbauer, Dr. med.; Körpereigene Drogen; Artemis und Winkler Verlag, München 1992; Seite 140  #  Quelle 3: Der Spiegel 8/1995; Seite 182

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