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14.  Sprache 

 

 

 

 

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

 

Abrakadabra, dreimal schwarzer Kater! miaut die schwarze Katze aus dem Schattenreich. Sie huscht ganz link von rechts nach links über die Straße. Peter wird das kalte Opfer dieser Schwarzen Magie der linken und linkischen Katze. Peter hat dadurch den Schwarzen Peter gezogen und sieht nur noch schwarz. Alle dunklen Mächte scheinen sich gegen ihn verschworen zu haben. Er steht am Schwarzen Freitag mit dem linken Bein auf. Beim Schwarzfahren in der U-Bahn zur Schwarzarbeit zeigt er, daß er zwei linke Hände hat. Der eiskalte Schaffner erwischt den dämlichen Peter und schwärzt ihn an. Das ist link! Peter ärgert sich darüber schwarz.

Doch dann geht Peter von links nach rechts über den Zebrastreifen. Dort kommt Peter ein weiser weißer Engel zu Hilfe. Er wäscht Peter wohlweislich rein. Peter ist danach weiß wie die Unschuld. Es kommt mit dem Schaffner zu einem gerechten Prozeß. Der rechte Richter gibt Peter recht. Peter bekommt eine weiße Weste. Er steht ab sofort erst recht im rechten Licht. Das ist herrlich! Er weiß, alles wird weiß und rein.

Stop! Schluß mit dieser verbalen Schwarzweißmalerei!

Es ist auffällig, wie sehr das Yang-Denken unsere Sprache dominiert. Alle Yang-Eigenschaften werden mit gut assoziiert: männlich, hell, weiß, westlich und rechts.

Alle Yin-Werte bekommen dagegen fälschlicherweise den fauligen Beigeschmack des Bösen: weiblich, dunkel, schwarz, östlich und links.

Es gibt jedoch keinen Grund, warum schwarz schlecht sein sollte und weiß gut. Weiß sind schließlich sehr viele schlechte Dinge wie Koks, Industriezucker, Schimmel, Leichentücher, Weißglut, Krankenhauswände und nervige Weisheitszähne, aber auch ebenso viele gute Dinge wie Gänseblümchen, Sperma, Muttermilch und korrekt gewachsene Weisheitszähne.

Auch Schwarz ist nicht nur schlecht. Natürlich gibt es die Schwarze Pest, aber im positiven auch den Schwarzen Humor, das Schwarze Gold und Schwarzenegger.

Seien Sie weise und kein Naseweiß! Schwärzen Sie das Schwarz nicht an! Weisen sie dem Weiß nicht die Eigenschaft gut zu! Denn solche schwarzweißmalerischen Sprachkonstrukte sind das Mutantenprodukt jahrtausendelangem fehlgeleiteten Yang-Denkens. In ihnen spiegelt sich das Patriarchat, die Fremden­feindlichkeit und die politische Rechtslastigkeit unserer VorfahrInnen wieder. Sprache wirkt sich rückwirkend auf das Denken aus. Solange wir täglich in einer solch reaktionären Yang-Sprache sprechen, ist die Gefahr extrem hoch, wieder in reaktionäre Denkschemata zu verfallen. Somit verhindert unsere derzeitige Sprache eine umfassende Liberalisierung der gesellschaftlichen Situation.

 

Es gibt Versuche, unsere verhunzte Sprache künstlich aufzubessern. Die bekannteste Sprachverbesserungs­offensive stammt aus Amiland und ist die sogenannte political correctness. Sie wird meist als p. c. (sprich piesie) abgekürzt.

P. c. wendet sich allerdings nicht allgemein gegen die Yang-Lastigkeit unserer Sprache, zum Beispiel gegen die Verwendung des Wortes schwarz und trifft nicht ins Schwarze. Statt dessen doktert sie nur punktuell an einzelnen Wörtern herum.

Beispielsweise darf ein politisch Korrekter anstatt schwarzer Deutscher nur noch Afrodeutscher sagen. Dabei wird übersehen, daß es nicht ursprünglich das Wort Schwarzer ist, welches zu Rassismus führt, sondern daß Rassismus vielmehr von dem verqueren Yang-Denken herrührt, welches dem Schwarzen die Eigenschaft schlecht hinzudichtet.

Unsere Sprache ist leider schon von ihrem gesamten Aufbau durch und durch Yang-dominiert, genauso wie jede andere Muttersprache der Welt. Political correctness kann damit höchstens zu künstlichen “Verschlimmbesserungen” à la “vertikal Herausgeforderte” für LiliputanerInnen führen. P. c. ist reine Makulatur und ändert an der Yang-Struktur unserer Sprache nichts.

Politisch Überkorrekte legen jedes Wort auf die Goldwaage. Dieser goldige “waagemutige” Versuch artet teilweise in regelrechte Hetzjagten aus. Es ist ziemlich komisch, wie die Linke sich, in ihrem Bemühen von gesellschaftlichen Zwängen zu lösen, sprachliche Zwänge auferlegt (siehe auch das Suffix -Innen?!, Anmerkung der korrekten KorrektorInnen).

P. c. ist daher ziemlich “pissi.”

 

Sprachverwirrung 

oder If the Kids are UNOnited

Auf der Erde werden nach einer Schätzung der Académie Française 2.796 verschiedene Sprachen gesprochen! Die Konsequenzen des babylonischen Turmbaus wirken sich besonders amüsant — wo auch sonst — bei der UNO aus.

Da wird der französische Satz eines afrikanischen Delegierten L’Afrique n’érige plus des autels aux dieux (Afrika errichtet den Göttern keine Altäre mehr) zu L’Afrique n’érige plus des hôtels odieu. (Afrika baut keine abscheulichen Hotels mehr).

Der Akzent eines indischen Delegierten transformierte den englischen Satz The colonial powers remain unchanged, still holding in their hands their long standing fallaicie. (Die Kolonialmächte haben sich nicht geändert, noch immer unterliegen sie ihren Trugschlüssen) zu The colonial powers remain unchanged, still holding in their hands their long standing phalluse. (Die Kolonialmächte haben sich nicht geändert, immer noch halten sie ihre langen stehenden Schwänze in ihren Händen) und brachte internationale Heiterkeit in eine öde Nachmittagssitzung der Vollversammlung.

Die russische Amerikakritik In den USA leben 50 Millionen Menschen in Slums wurde zu In den USA leben 50 Millionen Menschen in Höhlen verdolmetscht. Die Aussage blieb unwidersprochen; wahrscheinlich wurde dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten alles zugetraut.

Fast ein schwerer diplomatischer Zwischenfall, der den Eisernen Vorhang endgültig hermetisch verschlossen hätte, begab sich, als Chruschtschow mit David Süskind im Rahmen eines UNO-Interviews sprach. Süskind meinte, daß Chruschtschow an die falsche Adresse geraten sei (barking up the wrong tree). Der russische Dolmetscher, der dieser englischen Redewendung scheinbar nicht mächtig war, übersetzte fälschlicherweise folgendermaßen: Süskind meint, daß Sie wie ein Hund bellen (baying like a hound). Es bedurfte einiger Zeit und mühsamer Erklärungen, bis die Farbe von Nikitas Kopf nicht mehr der Farbe seiner Ideologie entsprach.

Aber internationale Mißverständnisse müssen nicht unbedingt so harmlos enden. Im Japanischen existiert ein Wort namens mokusatsu. Es heißt je nach Kontext nicht zur Kenntnis nehmen oder eine Stellungnahme verweigern. Vor dem Abwurf der Atombomben über Nagasaki und Hiroshima warnte die amerikanische Regierung Japan vor der neuen Bombe und forderte sie zur Kapitulation auf. Die Regierung des Tenno ließ international verlauten, daß sie bis zum baldigen Abschluß der Kabinettsdebatte naturgemäß keine Stellung beziehen könne, also eine Politik des mokusatsu verfolgen werde. Die amerikanische Regierung übersetzte mokusatsu fälschlicherweise mit nicht zur Kenntnis nehmen, ließ die Bomben abwerfen und ermordete bestialisch Hunderttausende von ZivilistInnen. Wahrscheinlich wollte die amerikanische Regierung den Tenno absichtlich mißverstehen, denn es ist höchst unwahrscheinlich, daß das Pentagon über solche dilettantischen DolmetscherInnen verfügt.

Diese Beispiele zeigen, mangelnde verbale Ausdrucksfähigkeit beziehungsweise richtiggehende sprachliche Barrieren können die Grundursachen von sozialen Konflikten und in speziellen Fällen gar von Kriegen sein.

Eine ineffiziente Sprache ist auch ein wichtiger sozialer Hemmschuh.

 

 

Sprache als Mentalitätsursache
oder Voilà!

Fast jede Informationsübermittlung wird über Schrift oder gesprochene Sprache abgewickelt. Bedient ein Land sich einer informationsarmen, umständlichen oder mißverständlichen Sprache, kann dies verheerende kulturelle, technische und soziale Folgen haben.

Auf kultureller Ebene hemmt eine Sprache, in der manche komplizierten Gedankengänge nur umständlich oder gar nicht ausgedrückt werden können, den kulturellen und wissenschaftlichen Reifeprozeß.

Technisch gesehen ist eine Sprache, die informationsverarbeitenden Automaten und informationsübertragenden Medien nicht gerecht wird, hinderlich für die Produktion dieser Geräte und erschwert somit die allgemeine Verbreitung von Wissen.

Es ist daher kein Wunder, daß die kulturelle und technische Entwicklung sowie die Mentalität der europäischen Länder eine Wirkung ihrer Landessprache ist.

Es ist kein Wunder, daß Griechisch mit seiner flexiblen Kompositabildung und seinem reichen Spektrum an Suffixen die Heimstätte der Philosophen wurde. Im Baukastensystem konnten die Philosophen schnell neue, nie dagewesene Worte kreieren. Diese Neubezeichnungen für die eigenen Gedankengänge waren auch für Dritte verständlich.

Es ist kein Wunder, daß Französisch, in dem harmonisierende Verbindungslaute zwischen den aufeinanderfolgenden Worten eingeschoben werden, auch verbindende Ideale, respektive den Humanismus zwischen die Menschen schiebt. Der Satz der französischen Revolution Liberté, égalité, fraternité! bringt diese Verbrüderungstendenz wohl am deutlichsten zum Ausdruck.

Es ist kein Wunder, daß gerade die portugiesischen Conquistadores es waren, die die neue Welt erkundeten und die Welt umsegelten. Das wohl charakteristischste Wort des Portugiesischen ist saudade. Es existiert in keiner anderen Sprache ein Äquivalent. Saudade könnte als eine Art rückwärtsgerichtete Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies beschrieben werden. Jene Sehnsucht der Saudade war es, welche die Portugiesen zu neuen Ufern aufbrechen ließ, um ihr verlorenes Paradies wiederzufinden.

Es ist kein Wunder, daß Spanisch, dessen klangvolle fünf Grundvokale so dynamisch und energiegeladen klingen, zu den feurigen Meisterwerken eines Picasso oder Miro führten.

Es ist kein Wunder, daß die bolschewistische Revolution in Rußland stattfand. In einem Land, welches das kapitalistische Wort haben mit bei mir (u menja) umschreibt und in dem die kommunistische Farbe rot (krasnaja) ein Homonym für schön bildet.

Es ist auch kein Wunder, daß die grammatisch isolierende Sprache Großbritanniens, in welcher der tradierte Ballast der Konjugation und Deklination abgeworfen wurde, auch den Ballast der überkommenden Tradition impliziert. Diese Leichtigkeit, Werte über Bord zu werfen, war es unter anderem, die zum damalig skandalösen amerikanischen Rock ‘n’ Roll führte. Sie war es, welche die industrielle Revolution gerade in Großbritannien ausbrechen ließ. Aber auch den typischen way of life der Briten, deren Motto my home is my castle in der splendid isolation gipfelt, reflektiert ganz deutlich die isolierende englische Sprache.

Eine wunderbare Aussage über die Ursachen der ethnischen Mentalitätsunterschiede ergibt sich, wenn zwischen kontextsensitiven Sprachen und kontextfreien Sprachen unterschieden wird.

Unter kontextsensitiven Sprachen werden Sprachen verstanden, bei denen die Worte und Sätze erst durch die sprachliche Umgebung, das Wissen der HörerInnen oder die reale Umwelt verständlich werden. Sie haben ein fixes Vokabular. Die Wortbedeutung wird durch den Kontext variiert.

Kontextfreie Sprachen sind demgemäß Sprachen, in denen die Sätze auch isoliert verständlich bleiben. Sie müssen Kompositabildungen zulassen, da die Wortbedeutungen nicht an den Kontext gebunden sind und somit nicht von der Umgebung alteriert werden können.

Keine Sprache ist nur kontextsensitiv oder nur kontextfrei. Die Sprachen tendieren jedoch ganz eindeutig in die eine oder andere Richtung.

Typisch kontextsensitive Sprachen sind alle romanischen Sprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch, Katalanisch, Rätoromanisch und Latein) sowie die slawischen Sprachen (Russisch, Tschechisch, Polnisch, Weißrussisch, Ukrainisch, Serbokroatisch, Slowakisch, Slowenisch und Bulgarisch).

Typisch kontextfreie Sprachen sind dagegen Griechisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Isländisch, Grönländisch, Niederländisch und vor allem Deutsch und Jiddisch.
Englisch steht zwischen diesen beiden Extremen.

Hier ein Beispiel für den Unterschied zwischen einer kontextsensitiven und einer kontextfreien Sprache.
Betrachten wir einmal den isolierten französischen Satz Elle mets son verre sur le toit.
Besonders viel Aussagekraft hat dieses Sätzchen nicht. Da ist also irgendein weibliches Wesen, das irgendjemandes Glas auf irgendeinem ominösen Dach plaziert. Offen bleiben viele Fragen:

Nun betrachten wir das deutsche Umgangssprachenäquivalent zu diesem französischen Satz: Sie legt sein Sektglas auf’s Autodach herauf.

Natürlich ist dies nicht die wortwörtliche Übersetzung des ersten Satzes! Aber in der deutschen Umgangssprache werden weit häufiger als im Französischen spezifizierende Komposita verwendet, da sie die Sprechgeschwindigkeit nicht entscheidend verändern.

Der Unterschied zwischen Glas und Sektglas beträgt zum Beispiel nur eine Silbe, während er zwischen verre und verre de champagne ganze zwei Wörter beträgt, von denen eines gar drei Silben hat.

Mit der Übersetzung sind alle Fragen gelöst: Es ist also das längliche Glas, eines männlichen Wesens, das für den Sektgenuß konstruiert wurde, welches die Frau, die selbst auf dem Autodach sitzt, mit aufwärtsgerichteter Bewegung dergestalt plaziert, daß das Glas danach eine horizontale Lage neben ihr auf demselben Autodach einnimmt. Zusätzlich ergeben sich plötzlich neue Aussagen. Das Auto ist kein Cabriolet, sonst könnte sie nicht daraufsitzen. Entweder ist sie betrunken oder das Sektglas leer und das Autodach total flach, sonst würde sie das Sektglas stellen und nicht legen. Erstere Aussage ist wahrscheinlicher, da das Sektglas ja schon implizit auf einen Alkoholkonsum verweist.

Natürlich könnten FranzösInnen all diese Aussagen auch in einem Satz ausdrücken: Elle monte le verre de champagne d’un être masculin au dessus du toit de voiture afin que le verre sera mis horizontalement sur le même toit à côté d’elle.

Aber psychisch normale FranzösInnen würden sich nicht so ausdrücken. Sie beließen es bei ersterem Satz. Schließlich haben sie ja vorher von den Flitterwochen gesprochen; davon, daß sie als Fahrerin an die Ägäis fährt. Es ist also ganz klar, daß es sich nur um ein Sektglas handeln kann. Es ist also offensichtlich, daß das Sektglas nicht ihr, als Fahrerin, gehören kann. Und ob sie nun das Sektglas herauf legt oder hinauf stellt, tut sowieso nichts zur Sache. Die Bedeutung des Satzes ergibt sich hier also aus dem sprachlichen Kontext.

Wie zu sehen ist, haben sowohl kontextsensitive Sprachen als auch kontextfreie Sprachen jeweils ihre spezifischen Vorteile und Nachteile.

Kontextsensitive Sprachen lassen Freiraum zu Imaginationen. Ihr fixes Vokabular wirkt klarer, und die Wörter können ohne Zwischenpausen ausgesprochen werden, da sie leicht reidentifizierbar sind. Sie klingen ästhetischer und schöner als kontextfreie Sprachen. Die SprecherInnen können spontan ohne Vorüberlegungen sprechen. Die kontextsensitiven Sprachen sind daher stark sozial verbindend. Allerdings verhindern sie komplexere, neue Gedankengänge, da ihr recht starres Vokabular keine neuen Kompositabildungen zuläßt.

Kontextfreie Sprachen sind dafür flexibler, da sie Kompositabildungen zulassen. Neue, nie dagewesene Gedankengänge, können schnell zu neuen, zusammengesetzten Wörtern komprimiert werden. Sie sind daher gut geeignet für Wissenschaft und Technik. Sie zwingen die SprecherInnen zum gründlichen, pedantischen Vorüberlegen beim Sprechen. Ihr flexibles Vokabular benötigt Sprechpausen zwischen den Wörtern; somit wirken kontextfreie Sprachen abgehackt und unschön.

Auch hier wird ganz deutlich, daß nicht die Genetik(!) sondern die Sprache (gemeinsam mit Klima, Geographie und Historik) die wahre Ursache für Mentalitätsunterschiede ist.

Die spontanen kontextsensitiven romanischen Sprachen müssen zwangsläufig zum sympathisch-unbekümmerten laissez-faire der FranzösInnen und zum feurigen spanisch-portugiesischen hombre latino führen.

Die kontextfreien Sprachen, die zum pedantisch-gründlichen Überlegen beim Sprechakt zwingen, müssen zwangsläufig ein schwermütiges Volk von DichterInnen und DenkerInnen hervorbringen, dessen Hauptcharakter sich im Wort Gründlichkeit zusammenfaßt.

In diesem Zusammenhang wird gewarnt, daß die Völker kontextfreier Sprachen, allen voran die Deutschen, die Gründlichkeit nicht als Tugend mißbrauchen sollten! Gründlichkeit ist keine Tugend, sie kann höchstens ein Werkzeug einer Tugend sein.

Es läßt sich gleichermaßen im positiven Sinne gründlich eine Idee ausarbeiten (wie beispielsweise die Psychoanalyse Freuds, die allgemeine Relativitätstheorie Einsteins oder auch die Idee zu Goethes Faust), wie auch im negativen Sinne einem Volk gründlich den Kopf zu verdrehen, gemäß einer Ideologie wie Nationalsozialismus oder Marktwirtschaft.

 

Tjonisch oder
Hope, Your Pet Will Never Become a Steak in China!

In unserem Jahrhundert fanden umwälzende Veränderungen in der Sozialstruktur, in Forschung, in Technik und Kultur statt. Einhergehend entstand eine Wissensexplosion.

Die heutigen Sprachen haben sich dagegen kaum weiterentwickelt. Sie sind daher hoffnungslos veraltet und genügen den zukünftigen Anforderungen bei weitem nicht mehr.

Es wäre für das Tjo vorteilhaft, auch eine eigene effiziente Sprache zu besitzen, um so mehr, da unser multikultiges Tjo voraussichtlich ein buntes Völkergemisch sein wird.

Hierbei darf die Sprache keiner bisherigen Sprachklasse angelehnt sein, um keine ethnischen Gruppen zu bevorzugen. Bisherige Kunstsprachen wie Ido, Esperanto, Volapük oder Basic English sollten schon aus diesem Grunde nicht verwendet werden. Sie sind alle viel zu europozentrisch strukturiert. Esperanto besteht beispielsweise hauptsächlich aus Wörtern der romanischen Sprachgruppe. Böse Zungen sprechen daher bei Esperanto auch von “Spanisch für LegasthenikerInnen.”

Ein weiterer Grund, diese Plansprachen nicht zu verwenden, ist ihre mangelnde Effizienz. Zwar sind sie für EuropäerInnen recht einfach zu erlernen und würden sich so als Sprache für ImmigrantenInnen anbieten, die Informationsübermittlung pro einer bestimmten Zeiteinheit ist jedoch kleiner als bei konventionellen Sprachen und damit untragbar hoch.

Infolge dieser eklatanten Mängel wurde eine Plansprache entwickelt, die wesentliche Vorteile gegenüber konventionellen Sprachen bietet.

Zunächst wurden dafür alle 2.500 Sprachen der Welt genealogisch klassifiziert und danach gruppenweise analysiert. Ebenfalls wurden Assoziationstests mit SprecherInnen von Idiomen fremder Sprachstämme durchgeführt. Es stellte sich heraus, daß trotz aller kultureller Unterschiedlichkeit bei Silbenassoziationen wesentliche Gemeinsamkeiten bestehen.

Bei dem Versuch 26.000 Vokabeln in is-part-of- und is-a-Relationen zu strukturieren, um ein sinnvolles Schema innerhalb der sprachlichen Objekte zu finden, wurde immer deutlicher, daß es ein solches Schema nicht gibt.

Diese akribische Arbeit war jedoch trotzdem nicht umsonst, denn dabei wurden nebenbei die sogenannten Logome entdeckt. Ein Logom (von logisches Atom) ist eine unteilbare Grundeinheit des abstrakten Denkens.

Die gefundene Logomstruktur wurde mit den Ergebnissen der internationalen Sprachenanalyse und des Assoziationstestes verquickt und daraus die neue Plansprache Tjonisch entwickelt.

Tjonisch ist im Gegensatz zu anderen Plansprachen keine ausschließlich künstliche oder gar technische Sprache. Schließlich ist sie die Quintessenz aus allen lebendigen Kultursprachen. Es wurden die konventionellen Kultursprachen feingehäckselt, die Gemeinsamkeiten mit empirischem Wasser herausgefiltert und aus diesem bunten Sud die neue Sprache zusammengebacken.

Manche mögen bei einer Plansprache stets ein ungutes Gefühl bekommen, da in diversen Horror-Science-Fictions ein solches “Neusprech” nur dazu dient, um das Denken der Menschen zu manipulieren.

Tjonisch ist jedoch genau das Gegenteil eines solchen Neusprechs. Während Neusprech von oben, unter Strafandrohung aufgezwungen wird, wird Tjonisch von unten auf freiwilliger Basis angeboten. Während Neusprech eine tot-mechanische Kopfsprache, sprich eine reine Yang-Sprache ist, werden bei Tjonisch sowohl der Yang- als auch der Yin-Aspekt berücksichtigt. Während sich mit Neusprech weniger, läßt sich mit Tjonisch mehr ausdrücken, als mit herkömmlichen Sprachen.

Da das Denken eng mit Sprache verknüpft ist, ist zu vermuten, daß die Kenntnis der tjonischen Sprache bewußtseinserweiternd wirkt — und dies ohne Suchtgefahr!

Tjonisch bietet folgende Vorteile gegenüber herkömmlichen Sprachen:

Die tjonische Schrift besitzt folgende Vorteile:

Ein Sprachlernbuch für Tjonisch habe ich in Arbeit.

Tjonisch wird niemandem aufgezwungen. Es darf weiterhin in Landessprache geblubbert werden.

Die Grundphilosophie der tjonischen Sprache ist, daß sie verdammt gut sein muß. Ja, eine Plansprache sollte einfach so viel besser als konventionelle Sprachen sein, daß die meisten Menschen sie freiwillig benutzen. Falls TjonierInnen nicht von selbst die Vorteile von Tjonisch erkennen, war Tjonisch einfach noch nicht gut genug und hat es demnach auch nicht verdient, gesprochen zu werden.

 

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