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1. Wie es zu diesem Buch kam

 

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Zunächst müssen Sie, lieber Leser, etwas über mich erfahren. Wie komme ich dazu, Ihnen, die Sie wie alle Zeitgenossen mit erwünschten und unerwünschten, nützlichen und völlig abwegigen Informationen ständig überhäuft werden, auch noch etwas zum Lesen zuzumuten? Was berechtigt mich, mit Ihnen über Wahrheit und Unwahrheit der herumposaunten Umweltschutzargumente zu streiten? Mit Recht verlangen Sie – werter Leser – gewisse Qualifikationen von mir. 

Widerstand und Protest alleine, mag er sich nun gegen "die Industrie", "das Profitinteresse des Kapitals", "Die-da-oben", und was es heute noch gibt, oder, wie in meinem Fall, gegen "die grüne Bewegung und ihren Betrug" richten, rechtfertigt gar nichts. Da muß schon etwas mehr zusammenkommen. Und dieses etwas Mehr muß glaubwürdig sein. Über die Glaubwürdigkeit einer Behauptung sollte nur das eigene Nachdenken und die Logik der Sache entscheiden. Trotzdem färbt dabei oft auch die Person ab, die sie vor trägt. Deshalb will ich Ihnen kurz berichten, wie ich zu den Aussagen gekommen bin, die Sie in den folgenden Kapiteln lesen werden.

Schon als Jugendlicher habe ich an naturkundlichen Wettbewerben teilgenommen und 1960 sogar einen 1. Preis gewonnen. Das hat mein Interesse an diesen Themen wachgehalten. So wurde ich Mitglied naturkundlicher Gesellschaften, als fleißiger Pilzsammler z.B. bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V. (Pilzkunde)

Das mag schon eine Qualifikation sein. Darauf beziehe ich mich aber nicht. Mein Beruf bringt mich der benötigten Qualifikation schon näher, ich bin nämlich Restaurator. In diesem Beruf hat man es ständig mit Fälschungen, Verfälschtem, Kopien und Nachempfindungen zu tun. Solche aufzuspüren ist mein beruflicher Alltag.

Daneben kommt man ständig mit den Eitelkeiten unserer Mitmenschen ins Gehege. Wer möchte nicht etwas ganz Besonderes, etwas Einmaliges, etwas Echtes besitzen? Schon um der Illusion willen nehmen manche Menschen Blendwerk und auf alt gemachte Oberflächen in Kauf. Vielen ist der Schein wichtiger als die Wirklichkeit. Mit Zweifel läßt es sich in diesem Fach schlecht leben. Nicht, weil es der Kunde möchte, sondern aus Prinzip wird alles, was zur Restaurierung ansteht, sorgfältig geprüft. Das ruft oft mißliebige Situationen hervor. Niemand hat das besser und treffender beschrieben als Andre Mailfert in seinem Buch "Denn sie wollen betrogen sein". Mailfert mußte es wissen, er war selbst ein sehr erfolgreicher Fälscher aus Orleans.1

detopia: Einige Aussagen über Atmosphärenchemie kann ein Schreinergeselle nicht als "Fälschung" entlarven.

Um eine Fälschung zu entlarven, nutze ich zuerst meinen Instinkt. Nichts ist mir wichtiger als dieser. Beim Betrachten eines Gegenstandes, sei es ein Gemälde, ein Möbelstück oder eine Vase, habe ich einen ganz "leeren Kopf". Ganz bewußt verzichte ich auf alles Nachdenken und Vergleichen. Nur meine Empfindungen sollen sich äußern dürfen. Ist dann aber ein kleines Mißtrauen, das sogenannte "ungute Gefühl" aufgekommen, dann erledigt sich das meiste wie von selbst. "Hellhörig" geworden, setzt die gezielte Suche ein, und die ähnelt dann in manchem einem Kriminalstück. Ohne "Kriminologie" kommt man da nicht weiter.

Um voranzukommen, muß ich mich in die Lage des möglichen Fälschers versetzen. Ich erinnere mich, einmal gelesen zu haben, daß es meist drei Motive sind, die den Fälscher typische Fehler machen lassen: Er will meistens mit schlechtem Material, in kürzester Zeit, so viel Geld wie möglich machen.


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Natürlich gibt es auch gediegene Fälschungen. Nur sind sie sehr selten. Der Fälscher war dann eine Art Idealist oder er hält sich für ein verkanntes Genie. Es kann sich zum Beispiel um einen wissenschaftlichen Fanatiker handeln, der mit der Fälschung irgendeine Hypothese über Stilelemente oder Materialien unter Beweis stellen will oder um einen Enttäuschten, der die Kunstwelt, das Rudel von Experten, an der Nase herumführen möchte. Ich denke da zum Beispiel an den Maler Malskat, der in Norddeutschland gefälschte Fresken vorwies, oder an die römischen Studenten mit ihren Modigliani-Fälschungen. Sie wollten sich nicht bereichern. Sie wollten sich nur an der Fachwelt rächen und die zum Narren halten, die mehr über ein Kunstwerk daherinterpretieren als dieses Platz im Museum einnimmt.

Ganz ähnlich erging es mir mit dem Betrug im Umwelt- und Naturschutz. Ich stand der Sache wegen meines schon erwähnten naturkundlichen Interesses ja gar nicht so fern. Meine langjährigen Naturbeobachtungen hatten in mir einen Erfahrungsschatz zusammengetragen, der durch das, was ich von den Natur- und Umweltschützern in den Medien aufgetischt bekam, beleidigt wurde. Ich konnte das, was ich gesehen und über lange Jahre beobachtet hatte, mit dem vergleichen, was man mir da einreden wollte, und es hielt nicht stand. So wurde ich "hellhörig". Und nun ging ich der Sache nach, wie ich es von meiner Restaurierungs­arbeit gewohnt bin.

Bald bemerkte ich aber doch schwerwiegende Unterschiede. Während Kunstfälscher, denen man auf die Schliche gekommen ist, die Achseln zucken und sich meist still davonstehlen, war das bei den Umweltbetrügern ganz anders. Sie begannen nun noch viel lauter und frecher zu schimpfen und prügelten auf den ein, der sie ertappt hatte. Sie trumpften mit ihren Behauptungen um so ungeheuerlicher auf, je fadenscheiniger sie waren. Ihre Frechheit, die ich während der vergangenen zwölf Jahre des öfteren zu spüren bekam, ärgerte mich. Aber sie veranlaßte mich auch, der Sache umso zielstrebiger nachzugehen.


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Wieder kam mir hierbei mein Beruf zugute. Bei meinen Tätigkeiten kann das Radio nebenbei laufen. Neben meinem Arbeitsplatz habe ich nun immer Notizblock und Kugelschreiber griffbereit liegen. Sobald etwas in Sachen Umweltschutz vorgetragen wird, schreibe ich mir das auf. Da dies sehr häufig geschieht, habe ich einen riesigen Fundus an Aussagen gesammelt. Hinzu kommen noch die zahlreichen Artikel, die ich aus meinen Tageszeitungen und aus anderen Publikationen ausschneide.

So sammelte sich immer mehr Material bei mir an. Ich mußte es einteilen und sortieren. Natürlich war vieles mehrfach berichtet worden. Daran ließ sich gut feststellen, wann ein bestimmtes Umweltthema aufkam, von wem es zuerst ins Spiel gebracht wurde und wie es dann seine Runden drehte. Anhand dessen konnte ich nachzeichnen, wie sich ein und dasselbe Ereignis in der Berichterstattung verschiedener Vertreter der Umwelt­schutzidee wandelte. Ich konnte an dem Material verfolgen, wie sich reißerisch aufgemachte Berichte in den Medien aufschaukelten. Ich habe aber auch gesehen, wie diese Medien mit den "Richtigstellungen" umgingen, wenn sie dazu gezwungen waren. Daß dort der Wunsch nach wahrheitsgemäßer Berichterstattung nicht vorherrscht, läßt sich an solchen "Kleinigkeiten" eindrucksvoll feststellen.

Bei dem gesammelten Material unterschied ich wohlweislich zwischen der Stimmungsmache und den nackten Fakten und Zahlen. Das Vorgehen ist dabei recht einfach. Zunächst führe ich mir in jedem Fall die Größenordnung vor Augen. Das ist zum Beispiel bei den Horrormeldungen über Wasser-, Lebensmittel- oder Bodenverschmutzungen sehr wichtig. Zunächst stelle ich fest, in welcher Größenordnung eine "giftige" oder sonst irgendwie nicht dorthin gehörende Substanz auftritt. Dann frage ich, wie verhält sie sich zu dem Vorkommen anderer Substanzen, die an sich ebenfalls auch nicht ins Wasser, in den Boden oder was da jeweils verschmutzt sein sollte, gehören, dort aber scheinbar von Natur aus vorhanden sind. Solche Vergleiche sagen meist viel mehr aus, als die ursprüngliche, meist aufgebauschte Meldung. Die Zahlen hierfür suchte ich mir aus einschlägigen Fach- und Lehrbüchern beziehungsweise Lexika zusammen. Das war mitunter nicht immer einfach. Manchmal mußte ich mich ans Telefon hängen und einen der bekannteren Fachleute anrufen, um mir weiterhelfen zu lassen. Mit der Zeit entwickelte ich dabei aber eine gewisse Findigkeit und Routine.


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Die Ungeheuerlichkeiten, die solche Vergleiche aufdeckten, entschädigten mich für die Arbeit.

Freilich verschwand mit der Zeit so manche Hochachtung, die ich für studierte Fachleute gehegt hatte. Natürlich fand ich auch gewissenhafte Forscher und Fachleute, die kaum anders hinter ihrer Sache her waren, wie ich hinter meiner. Die meisten aber unterschieden sich kaum von den Millionen Menschen, die in unserem Land auf der Autobahn an Wäldern vorbeifahren, dort nichts vom "Waldsterben" sehen können und doch bereitwillig und zu jeder sich bietenden Gelegenheit darüber klagen. 

Dies alles kostet Zeit, Anstrengung und Geld. Was hat es mir gebracht? Meine Bekannten machten sich oft über meinen Eifer lustig. "Du bist verbohrt", mußte ich hören, oder "An Dir ist wahrscheinlich ein Detektiv verloren gegangen".

Kürzlich fand ich in Gerd Webers Buch "Treibhauseffekt, Klimakatastrophe oder Medienpsychose" eine Begründung für meine Arbeit. Weber beschrieb dort, daß gründliche Beweise bei vielen Leuten selten eine Änderung ihrer vorgefaßten Meinungen bewirken, und fährt dann fort:

"Ihnen fehlt es meist schon an Zeit und Ausdauer, um sich selbst begründete, vernünftige Erkenntnisse in der angeblich für sie so wichtigen Sache zu besorgen. So straft ihre dabei gezeigte Bequemlichkeit, die sich mit der von den Medien ihnen übergezogenen Meinung zufrieden gibt, ihre angeblich "tief" sitzende Besorgnis Lügen".2) 

Entweder besteht die behauptete große Umweltbedrohung, dann müßte man sie auch mit allem Ernst angehen, oder es handelt sich nur um irgendwelche, spekulative Modemeinungen, dann kann man sie unbesorgt fallen lassen, weil sie für das eigene Verhalten keinen Wert haben. Ich nahm die "grünen Untergangsapostel" sehr ernst. Weil ich aber nichts vom Untergehen halte, bin ich den Ankündigungen der Untergangsapostel mit allen mir möglichen Mitteln nachgegangen. Ich wünschte mir, ihre Mitläufer brächten dazu den gleichen Ernst und die gleiche Gewissenhaftigkeit auf.


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Was brachte mir die Arbeit über die Jahre ein? Erfolge? Was, werter Leser, wäre Ihrer Meinung nach in dieser ein Erfolg? Zunächst habe ich Lügner und Übertreiber angegriffen und erfuhr natürlich Gegenangriffe. Ich erhielt Anzeigen von beleidigten "Umweltschützern", aber und vor allem auch von den Medien. Einige der Leute, die den Staatsanwalt bemühten, um mich zum Schweigen zu bringen, will ich Ihnen doch nennen. Sie hatten – das sage ich gleich vor weg – alle keinen Erfolg. Andernfalls wäre es ja auch nicht zu diesem Buch gekommen. Wo ich solche Leute Lügner und Betrüger genannt hatte, blieb ich den Nachweis bisher nicht schuldig. Ich konnte immer Beweise liefern, daß schließlich selbst die Staatsanwaltschaft einsehen mußte, daß es sich bei den angegriffenen Behauptungen um unbegründeten Lug und Betrug handelte. 

Zum Beispiel hatte ich 1987 dem SPD-Abgeordneten Robert Antretter seine Falschaussagen im Zusammenhang von Verkehr und Umwelt vorgehalten. Sein Rechtsanwalt drohte mir daraufhin mit einer Beleidigungsklage. Dies bot mir die Gelegenheit, nicht etwa einiges von dem Gesagten zurückzunehmen, sondern dem Ganzen "noch einen draufzusetzen". Ähnlich erging es den Grünen, deren Stadtratsmitglied in Detmold, Manfred Schopmeier, mich verklagen wollte, obwohl sich die Grünen selbst 1989 mit Irreführungen in Sachen Tropenhölzer hervorgetan hatten.  

Auch der Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeiger", Dederichs, glaubte den Staatsanwalt einschalten zu müssen, weil ich den unglaublichen Umweltmärchen, die dieses Blatt verbreitet, in zahlreichen Leserbriefen entgegen­getreten war. Die Anzeige wegen "Verleumdung einer Zeitung" verlief 1990 im Sande. An der Linie ihrer Umweltberichte hat das Verfahren aber nichts geändert.  

Der positive Erfolg meiner Bemühungen ist bescheiden. Ich konnte wenigstens erwirken, daß Spendenaufrufe in Sachen "Wald in Nöten" in der Presse nicht mehr abgedruckt werden durften. Ein unglaublich negatives Beispiel ist aber der Petitionsausschuß des Deutschen Bundestags. Ihm habe ich über ein halbes Jahr lang immer wieder meine Vorhaltungen geschickt. Was daraus wurde, finden Sie als Beschlußempfehlung hier abgedruckt. Sie enthält keine sachlichen Erkenntnisse sondern ist nur ein Beispiel dafür, wie angekränkelt das Denken dort ist.

Mein wirklicher Erfolg liegt aber woanders. Er hat etwas mit Selbstachtung zu tun. Ob mir andere darin folgen oder nicht, ich jedenfalls widerstrebe der "Intelligenz der Lüge", die um politischer Erfolge willen, andere zu "Dummköpfen" erniedrigt. Wie schrieb doch Talleyrand, der französische Meisterdiplomat aus der Zeit Napoleons: 

"Dummköpfe haben ja keine Ahnung, wie kostbar die Lüge als Material ist. Ich brauche in meinem Geschäft jeden Tag ein Dutzend exquisiter Lügen. Also muß ich sie pfleglich behandeln und dafür sorgen, daß sie unerkannt entkommen. Die Lüge fühlt sich in ihrer Kunst beleidigt, wenn sie erwischt wird. Und ihre Sensibilität läßt es nicht zu, unbekannter Grobheit auf Dauer zu dienen." 

Dieser Lüge das Fortkommen zu erschweren, um sie daran zu hindern, die Massen zu verachten und wieder so zu nasführen, wie es vor den grünen den roten, braunen und vielen anderen politischen Strömungen gelungen ist, darin sehe ich meinen Erfolg. Und den wird mir auf Dauer keiner nehmen können.

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ANMERKUNGEN

Die meisten meiner Belege entnahm ich Medien. Sie führe ich im Text an, aber nicht eigens in den Anmerkungen. In den Anmerkungen verweise ich auf Bücher und Aufsätze, die im Text nicht ausreichend zitiert werden. Zu den von mir in erster Linie herangezogenen Medien gehören: Der "Kölner Stadt-Anzeiger", die "Kölnische Rundschau", der "Westdeutsche Rundfunk" (WDR), die Wochenzeitung "Die Zeit", die Illustrierte "Der Stern" und das Magazin "Der Spiegel".

1) Andre Mailfert: Denn sie wollen betrogen sein, Bekenntnisse eines Antiqitätenfälschers, Ullstein, Berlin 1967.

2) Gerd Weber: Treibhauseffekt, Klimakatastrophe oder Medienpsychose, Dr. Böttiger Verlags-GmbH, Wiesbaden 1992.

 

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https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Antretter *1939 in München

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