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3  Kindheitsursachen des Terrorismus

»Er - der meinen Körper rund um meine Genitalien wäscht - soll Handschuhe tragen, damit ich da nicht berührt werde.«
Der letzte Wille von Mohammed Atta

 

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Weil so viel von der Welt außerhalb des Westens aus historischen Gründen in der Evolution der Kinder­erziehung zurückgeblieben ist, mündeten die daraus resultierenden gravierenden Differenzen jüngst in einen globalen Kampf des Terrorismus gegen liberale westliche Werte. Um diesen neuen Kampf zu verstehen, wäre es nützlich zu wissen, was Menschen zu Terroristen macht — welche Entwicklungs­geschichten sie in ihren Leben gemeinsam haben, die uns erkennen helfen, warum sie »amerikanische Ungläubige« und sich selbst umbringen wollen —, damit wir unsere Bemühungen dahin richten können, die Quellen ihrer Gewalt zu beseitigen und Terrorismus in Zukunft zu vermeiden.

Die Wurzeln der gegenwärtigen terroristischen Angriffe liegen, glaube ich, nicht in dem einen oder anderen Fehler der amerikanischen Außenpolitik, sondern in den extrem missbrauchenden Familien der Terroristen. Kinder, die heranwachsen, um islamische Terroristen zu werden, sind Produkte eines frauenfeindlichen fundamentalistischen Systems, das häufig die Familie in zwei separate Gebiete trennt: das der Männer und das der Frauen. Die Kinder wachsen in den Räumen der Frauen auf, welche der Vater nur selten besucht.(1)

Selbst in Ländern wie dem heutigen Saudi-Arabien können sich Frauen dem Gesetz gemäß nicht unter nicht­verwandte Männer mischen, und öffentliche Orte haben immer noch separate Frauenzonen in Restaurants und an Arbeitsplätzen, denn - wie ein muslimischer Soziologe frei heraus sagt -: »In unserer Gesellschaft gibt es kein freundschaftliches Verhältnis zwischen einem Mann und einer Frau.«(2) 

Familien, aus denen die meisten Terroristen kommen, sind auch die gewalttätigsten Frauenfeinde; in Afghanistan, zum Beispiel, konnten Mädchen keine Schulen besuchen, und Frauen, die versuchten, ihre Jobs zu behalten oder scheinbar »mit Stolz dahin schritten«, wurden erschossen.(3)

Junge Mädchen werden in den meisten fundamentalistischen Familien abscheulich behandelt. Wird ein Junge geboren, herrscht Freude in der Familie; wird ein Mädchen geboren, trauert die ganze Familie.4) Die Sexualität des Mädchens ist so verhasst, dass sie, im Alter von etwa 5 Jahren, von Frauen gepackt und zu Boden gedrückt wird und ihr mit einer Rasierklinge oder einer Glasscherbe die Klitoris und häufig auch die Schamlippen abgeschnitten werden. Ihre Agonie und Hilfeschreie werden dabei ignoriert, weil, so sagen sie, ihre Klitoris »schmutzig«, »hässlich«, »giftig« ist, sie »kann einen unersättlichen Appetit auf ausschweifenden Sex verursachen« und »kann Männer impotent machen«.5) Die Stelle wird dann häufig zugenäht, um Geschlechtsverkehr zu verhindern, es wird nur eine winzige Öffnung zum Urinieren gelassen.

Die genitale Verstümmelung ist quälend schmerzhaft. Bis zu einem Drittel der Mädchen sterben an Infektionen, verstümmelte Frauen müssen »langsam und schmerzvoll dahinschlurfen« und sind normalerweise unfähig, einen Orgasmus zu haben.6 Man schätzt, dass heute über 130 Millionen genital verstümmelte Frauen in islamischen Nationen leben, von Somalia, Nigeria und dem Sudan bis Ägypten, Äthiopien und Pakistan. Eine Studie über ägyptische Mädchen und Frauen ergab zum Beispiel, dass 97 Prozent der ungebildeten und 66 Prozent der gebildeten Familien immer noch weibliche genitale Verstümmelung praktizieren würden.7 Obwohl in einigen Gebieten diese Praxis weitgehend aufgegeben wurde, nimmt sie in anderen — wie im Sudan und in Uganda — weiter zu, wo 90 Prozent der befragten Frauen angaben, alle ihre Töchter beschneiden zu wollen.8

Die Verstümmelung wird nicht vom Qu'an vorgeschrieben; vielmehr sagte Mohammed, man solle Mädchen besser als Jungen behandeln.9) Dennoch haben Frauen über Jahrtausende hindurch ihren Töchtern diesen Horror zugefügt und inszenieren den ihnen durch Männer zugefügten Missbrauch wieder neu, wenn sie ihre Töchter verstümmeln und fröhliche Lieder wie dieses dabei singen: »Wir waren einmal Freunde, aber heute bin ich der Herr, weil ich ein Mann bin. Schau ich hab ein Messer in meiner Hand. ... Deine Klitoris, ich werde sie abschneiden und sie wegwerfen, weil heute bin ich ein Mann.«10) 

 

Mädchen, die in diesen fundamentalistischen Familien aufwachsen, werden normalerweise so behandelt, als wären sie verschmutzte Wesen, verschleiert, und manchmal von Gruppen vergewaltigt, wenn Männer außerhalb der Familie mit Männern ihrer Familie eine alte Rechnung zu begleichen haben.11

Studien, wie eine aktuelle Erhebung unter palästinensischen Studenten, zeigen, dass sexueller Missbrauch in islamischen Gesellschaften weit häufiger stattfindet als anderswo, wobei mehrheitlich Mädchen davon betroffen sind, als Kinder sexuell belästigt worden zu sein.12 

Auch eine Heirat kann als Vergewaltigung betrachtet werden, da die Familien häufig den Partner aussuchen und das Mädchen erst 8 Jahre jung ist.13 Die Schuld für die Vergewaltigung wird oft den Mädchen zugeschoben, da man davon ausgeht, dass »diejenigen, die nicht darum bitten, auch niemals vergewaltigt werden«.14 

Das Verprügeln der Ehefrauen ist üblich und Scheidung auf Wunsch der Frau selten vielmehr sind Frauen von ihren Familien umgebracht worden, nur weil sie um die Scheidung baten.15)


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Es ist daher nicht verwunderlich, dass bei »Ärzte für Menschenrechte« herausgefunden wurde, dass »97 Prozent der afghanischen Frauen, die sie untersuchten, unter schweren Depressionen litten«.16

Es überrascht auch nicht, dass diese verstümmelten, geprügelten Frauen keine ideale Figur als Mütter abgeben und ihr eigenes Elend wiederum ihren Kindern zufügen. 

Besucher bei Familien in verschiedensten fundamentalistischen muslimischen Gesellschaften berichten vom »Ohrfeigen, Schlagen, Peitschen und Verprügeln« von Kindern, mit konstanter Beschämung und Demütigung, von ihren Müttern häufig als »Feiglinge« beschimpft, wenn sie sich weigern, andere zu schlagen.17

Physischer Missbrauch von Kindern geht weiter; gemäß einem Bericht der Pakistanischen Konferenz über Kindesmissbrauch...

»...sehen sich eine große Anzahl von Kindern mit irgendeiner Form physischen Missbrauchs konfrontiert, vom Infantizid und der Weglegung von Babys bis hin zu Schlagen, Schütteln, Verbrennen, Schneiden, Vergiften, Unter-Wasser-Halten oder der Verabreichung von Drogen oder Alkohol oder gewalttätige Handlungen wie Boxen, Treten, Beißen, Würgen, Schlagen, Beschießen oder Stechen«.18

 

Islamische Schulen praktizieren regelmäßig die Prügelstrafe — speziell in den Religionsschulen, aus denen freiwillige Terroristen so häufig kommen — und ketten ihre Schüler tagelang »in dunklen Räumen mit wenig Nahrung und kaum vorhandener sanitärer Einrichtung« an.19 Sexueller Missbrauch beschrieben als »Streicheln der Genitalien, vom Kind die Berührung der Genitalien des Missbrauchers erzwingen, die Masturbation mit dem Kind entweder als Teilnehmer oder Beobachter, oraler Sex, anale oder vaginale Penetration mit Penis, Finger oder jeglichen anderen Objekten und [Kinder-]Prostitution« ist ausgedehnt vorhanden, jedoch unmöglich zu beziffern.20

Auch von Müttern ist berichtet worden, sie würden häufig »den Penis [ihrer Jungen] lange und heftig reiben, um ihn zu vergrößern«.21 Der Studie über die palästinensischen Studenten folgend, würden die Jungen laut ihren Berichten sogar häufiger sexuell missbraucht werden als Mädchen Männer wählen die anale Vergewaltigung von kleinen Jungen, um das zu vermeiden, was sie als die »unersättliche Vagina« der Frauen betrachten.22 Von einigen Gebieten wird berichtet, Kinder hätten mit Narben übersäte Körper von Verbrennungen mit glühendheißen Bügeleisen, die von Bestrafungen ihrer Eltern oder von Heilungen von der Besessenheit durch Dämonen herstammen.23

Kindern wird strikter Gehorsam gegenüber allen elterlichen Befehlen beigebracht, wie etwa zu stehen, wenn ihre Eltern den Raum betreten, ihre Hände zu küssen, nicht übermäßig zu lachen, sie immens zu fürchten; und sie lernen, dass es schrecklich sündhaft ist, einem ihrer Begehren nachzugeben.24 Alle diese Kinder­erziehungs­praktiken sind jenen sehr ähnlich, wie sie Kindern im mittelalterlichen Westen routinemäßig zugefügt worden sind.25

Die asketischen Resultate solch strafreichen Erziehens sind voraussagbar. Wenn diese missbrauchten Kinder heranwachsen, fühlen sie jedes Mal, wenn sie versuchen, sich selbst zu aktivieren, jedes Mal, wenn sie unabhängig etwas für sich selbst tun wollen, sie könnten in ihren Köpfen die Billigung ihrer Eltern verlieren — hauptsächlich die ihrer Mütter und Großmütter im Frauenquartier. 


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Als ihre Städte in den letzten Jahrzehnten mit Geld aus Ölverkäufen und westlicher Popkultur überflutet wurden, fühlten sich die fundamentalistischen Männer erst zu den neuen Freiheiten und Vergnügungen hingezogen, zogen sich aber bald zurück, weil sie spürten, sie würden die Zustimmung ihrer Mami riskieren und als »böse Buben« gesehen werden. Menschen aus dem Westen kamen, um jetzt in Form einer Projektion ihr eigenes »Böse Buben«-Ich zu repräsentieren, das abgetötet werden musste, so wie sie von sich selbst meinten, die Strafe verdient zu haben dafür, solch unverzeihliche Sünden zu begehen, nämlich Musik zu hören, Drachen steigen zu lassen und Sex zu genießen.26)

So urteilte jemand: »Amerika ist gottlos. Der westliche Einfluss hier ist keine gute Sache, unsere Leute können CNN, MTV [und] Küssen sehen.«27 Ein anderer beschrieb seine Gefühle folgendermaßen: »Wir werden die amerikanischen Städte Stück für Stück zerstören, weil euer Lebensstil für uns so anstößig ist, eure pornographischen Filme und das Fernsehen.«28 Viele waren einer Meinung mit dem iranischen Kulturminister, dass alle amerikanischen Fernsehprogramme »ein Teil eines ausgedehnten Komplotts zur Auslöschung unserer Kultur und unserer heiligen Werte«29 wären, und hatten aus diesem Grund das Bedürfnis, Amerikaner töten zu müssen. 

Sayyid Qutb, der intellektuelle Vater des islamischen Terrorismus, beschreibt, wie er sich gegen den Westen wandte, als er bei einem Amerikabesuch einmal einen Kirchentanz beobachtete: »Jeder junge Mann nahm die Hand einer jungen Frau. Und das waren dieselben jungen Männer und Frauen, die gerade eben ihre Hymnen gesungen hatten! Der Raum wurde zu einem Durcheinander von Füßen und Beinen: Arme schlangen sich um Hüften; Lippen trafen Lippen; Oberkörper drückten sich aneinander.«30)

Osama bin Laden selbst »frequentierte während seiner Collegezeit prunkvolle Nachtclubs, Casinos und Bars [und] war ein Trinker und Schürzenjäger«, fühlte aber bald extreme Schuld für seine Sünden und begann, das Töten von Westlichen wegen ihrer Freiheiten und der Verführung von Moslems zu predigen.31)

Die meisten Führer der Taliban waren reich, so wie bin Laden, hatten Kontakt mit dem Westen gehabt und waren in ihre terroristische Gewalttätigkeit hineingestoßen worden, schockiert durch »die persönlichen Freiheiten und den Überfluss des Durchschnittsbürgers, durch die Promiskuität und durch den Alkohol- und Drogenkonsum der westlichen Jugend ... Nur eine absolute und bedingungslose Rückkehr in die Arme des konservativen Islamismus könnte die moslemische Welt vor den inhärenten Gefahren und Sünden des Westens bewahren«.32)

Bin Laden kehrte seinem vergnüglichen Leben den Rücken und lebte mit seinen vier Frauen und fünfzehn Kindern in einer kleinen Höhle ohne fließendes Wasser, all jenen mit einem heiligen Krieg drohend, die sündhafte Handlungen und Freiheiten genießen, welche er in sich selbst nicht dulden kann.

Von Kindheit an ist den islamischen Terroristen beigebracht worden, jenen Teil in sich selbst umzubringen — und in weiterer Übertragung auch bei anderen —, der selbstsüchtig ist und gerne persönliches Vergnügen und Freiheiten hätte. Bereits in ihren von Gewalt und Schrecken beherrschten Elternhäusern — und nicht erst später in den terroristischen Trainingscamps — lernen sie von Anfang an, Märtyrer zu sein und für Allah zu sterben. 

Als Selbstmordattentäter, die von der Ausführung ihrer Vorhaben abgehalten werden konnten, im TV interviewt wurden, sagten sie, sie fühlten sich »ekstatisch«, als sie auf den Knopf drückten.33) Sie leugneten, durch die Jungfrauen und andere Verlockungen, die sie angeblich im Paradies erwarteten, motiviert worden zu sein. Stattdessen wollten sie sich Allah anschließen — um die Liebe zu bekommen, die sie nie hatten. 

Von den Müttern von Märtyrern berichtet man, sie wären glücklich darüber, dass diese sterben. Eine Mutter eines palästinensischen Selbstmordattentäters, der sich in Stücke gerissen hatte, sagte »mit entschlossen freudiger Miene«: »Ich war sehr glücklich, als ich es erfuhr. Ein Märtyrer zu sein, das ist etwas. Nur wenige Menschen können das. Ich habe gebetet, um Gott zu danken. Ich weiß, mein Sohn ist nahe bei mir.«34) 

Wie Serienmörder — die ebenso als Kinder sexuell und physisch missbraucht wurden — wachsen Terroristen voll von Wut, die an anderen abreagiert werden muss, auf. Viele predigen auch Gewalt gegen andere Nationen des Nahen Ostens, wie Ägypten und Saudi-Arabien, »weil sie nicht ausreichend leidenschaftlich gegen Materialismus und westliche Werte kämpfen«.35)

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Wenn unser Ziel Prävention statt Rache sein soll und wir nicht in einem ermüdend langen militärischen Feldzug gegen Terroristen viele unschuldige Menschen umbringen und dabei die Anzahl zukünftiger Terroristen noch erhöhen wollen, wäre es für die Vereinigten Staaten besser, einen Marshallplan unter der Schirmherrschaft der U.N. für sie zu unterstützen — einen, der lokale Elternschaftszentren mit einschließen könnte, die von Leuten vor Ort geführt werden und humanere Kindeserziehungspraktiken lehren könnten36) —, um ihnen die Chance zu geben, sich über das Missbrauch übende Familiensystem, das den Terrorismus hervorgebracht hat, hinaus zu entwickeln, genau wie wir nach dem Zweiten Weltkrieg für die Deutschen und die Familien, die den Nazismus hervorbrachten, einen Marshallplan zur Verfügung gestellt haben.37)

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