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5. Eine finstere Affäre: Die Vernichtung der Führung der Roten Armee 

 

 

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Durch die Enthüllungen der Glasnost-Ära ist viel neues Licht auf eines der geheimnisvollsten Kapitel der jüngeren sowjetischen Geschichte geworfen worden — vor allem auf die Enthauptung der Roten Armee durch die Vernichtung ihres Oberkommandos und ihres Offizierskorps. Mit den Vorbereitungen für den Prozeß gegen die höchsten Kommandeure der Roten Armee wurde schon viele Monate vor dem Ereignis begonnen, und die Spuren des Komplotts führten bis nach Paris, Berlin und Prag. Der NKWD erhielt die Aufgabe, gegen die Marschälle und Generäle im In- und Ausland Material zu sammeln.

Zwischen 1938 und 1939 drang zum ersten Mal die Tatsache an die Öffentlichkeit, daß gefälschte Dokumente aus Berlin gekommen waren, die scheinbar bewiesen, daß der Stabschef der Roten Armee, Marschall Tuchatschewski, mit deutschen Militärkreisen verkehrt hatte. Sie wurde von Walter Kriwitski, einem ranghohen Überläufer aus Stalins Geheimdienst, in seinem Buch I was Stalin's Agent zuerst erwähnt.

  wikipedia  Walter Kriwitzki *1899 in Galizien/Westukraine bis 1941       dnb  Stalins+agent  (1940-1990) 

Kurz nach dem Krieg wurde diese Enthüllung in den Memoiren Schellenbergs und in einem Buch von Wilhelm Höttl bestätigt. Beide waren führende Mitglieder des deutschen Geheimdiensts gewesen. In jüngerer Zeit kamen neue Informationen aus tschechischen und weißrussischen Quellen ans Licht. Selbst die Namen der Fälscher und ihrer Mittelsmänner sind inzwischen bekannt.

Walter Kriwitski schrieb, Skoblin, ein weißrussischer General, der damals in Paris residierte, sei der Mann im Zentrum der NKWD-Verschwörung gegen Tuchatschewski und die anderen Generäle gewesen. Stalin, so Kriwitski, habe gewußt, daß die vorgelegten Beweise »Fehlinformationen« der plumpsten Sorte gewe-


 

 

 

 


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