wikipedia  Adolf_Hitler  1889-1945 (56)   

detopia: H.htm

 


Der junge Hitler - Jugendjahre eines Diktators

         


https://tv.orf.at/program/orf3/zeitgeschi1886.html


1983 : "Hitler-Tagebücher" im STERN-Magazin +   wikipedia  Hitler-Tagebücher  +  Audio-2021 dazu  (dlf-komm. über rtl-serie)  


 

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/geschichte/hitler-fruehe-jahre-putsch-praegende-phasen-100.html

Hitler
Prägende Phasen im Leben des jungen Hitler
Stand: 18.03.2019 |Bildnachweis

Das zeitgenössische Porträt zeigt den jungen Adolf Hitler (1889-1945) als Soldat | Bild: picture-alliance/dpa

 

Nachdem sein Erbe aufgebraucht ist, haust Hitler in billigen Absteigen und landet schließlich im Wiener Nachtasyl. Später, als er sich in "Mein Kampf" eine Vita auf den Leib schneidert, deutet er die Wiener Zeit in "Lehrjahre" um, in die "schwerste, wenn auch gründlichste Schule meines Lebens". Tatsächlich wird in Wien Hitlers "Weltanschauung" grundgelegt.

Österreich-Ungarn befindet sich zu dieser Zeit in einer Identitätskrise. Von Preußen nach dem verlorenen 1866er Krieg aus Deutschland verdrängt, muss sich der Vielvölkerstaat auf seine Balkanaktivitäten beschränken - doch es bleibt ein wehmütiges Zugehörigkeitsgefühl zum Nachbarn. Mit der Industrialisierung und der Verstädterung einhergehende soziale Spannungen wecken Ängste in Teilen der Gesellschaft, zudem empfinden viele Menschen die Moderne - und ihre Repräsentanten - als Bedrohung. Ressentiments machen die Runde. Der Antisemitismus schweißt die Antimodernisten zusammen, Judenhass gibt vielen Österreichern Zusammenhalt.

Adolf Hitler liest völkisch-antisemitische und alldeutsche Schriften, interessiert sich für Rassenkunde. Er tritt in Wien zwar nicht offen als Antisemit auf, doch er hat judenfeindliches Gedankengut aufgenommen ist wohl - wie viele seiner Landsleute - ein "Alltagsantisemit", der kein Problem damit hat, mit Juden zu verkehren. Doch es braucht nur mehr einen Anlass und ein pathologischer Antisemitismus bricht sich Bahn.

Kriegsdienst und Rückkehr nach München

Im Jahr 1913 zieht Hitler nach München, doch auch hier führt er ein Außenseiterdasein. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, lässt er sich von der Massenbegeisterung mitreißen. Der Krieg wird als Befreiung, als "reinigendes Gewitter" empfunden, Männer hoffen darauf, sich zu bewähren und als Helden heimzukehren. Hitlers Existenzangst verfliegt, er zieht als Freiwilliger mit einem bayerischen Regiment in den Kampf. Zwar dient er die meiste Zeit als Meldegänger, doch der blutige Stellungskrieg hinterlässt auch bei Hitler seine Spuren. Er erhält das Eiserne Kreuz Zweiter und Erster Klasse, doch er macht keine nennenswerte militärische Karriere, bleibt Mannschaftsdienstgrad.

Die Niederlage 1918 erschüttet Deutschland. Es kommt zu Meutereien, Revolution, Not, Hunger und Anarchie. Hitler, der im Lazarett liegt, um eine Giftgas-Verwundung auszukurieren, wittert Verrat: Sozialistische Umtriebe und Kriegsgewinnler in der Heimat haben die Front zu Fall gebracht. Ein deprimierter Hitler kehrt nach München zurück - und beschließt Politiker zu werden.

Bald wird er auch diese Lebensphase umdeuten. Und das klingt so: Er, der einfache Mann aus dem Volk, der Nobody, der Gefreite mit dem Tapferkeitsorden, wird von der "Vorsehung" auserwählt, um Deutschland zu neuer Größe zu verhelfen.

 


 

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/geschichte/hitler-fruehe-jahre-putsch-jugendjahre-100.html 

Hitler
Jugendjahre eines Diktators
Stand: 18.03.2019 |Bildnachweis

Adolf Hitler als Kind um 1890 | Bild: picture-alliance/dpa
Die ersten Lebensjahre Adolf Hitlers sind schnell erzählt. Er wird am 20. April 1889 in dem österreichischen Städtchen Braunau/Inn geboren und stammt aus sozial gesicherten Verhältnissen. Er ist das vierte Kind aus der dritten Ehe des Alois Hitler (vorher Schicklgruber, Namensänderung 1877), eines ehrgeizigen Zollbeamten, und seiner jungen Frau Klara, geb. Pölzl, einer Bauerntochter. Wie Hitler später berichtet, ist seine Kindheit von Auflehnung gegen den "herrischen Vater", aber von großer Zuneigung zur Mutter geprägt. 1903 stirbt der Vater, vier Jahre später erliegt die Mutter einer Brustkrebserkrankung.

In der Schule (Staatsrealschule Linz, Staatsoberrealschule Steyr) bringt der junge Adolf nur mittelmäßige Leistungen und geht als 16-Jähriger ohne Mittlere Reife ab. Statt zu lernen, träumt er von Höherem: von der Kunst. RichardWagner entdeckt er 1905 mit knapp sechzehn Jahren in Linz bei einer Aufführung von "Rienzi" und bleibt zeitlebens Wagnerianer. 1908 zieht er nach Wien, um Maler zu werden. Wegen ungenügender Probezeichnungen lehnt ihn die Kunstakademie zweimal ab, ein Besuch der Architekturschule bleibt ihm mangels Abitur verwehrt.

Hitlers Wiener Jahre

Zunächst lebt er vom Erbe der Eltern und von einer Waisenrente, er führt das Leben eines Müßiggängers. 1909 ist das Erbe aufgezehrt. Hitler schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, wechselt ständig den Wohnsitz, haust in billigen Absteigen, Asylen und Männerheimen. Mit dem Verkauf meist nach Postkarten gezeichneter Bildchen versucht er ein Zubrot zu verdienen. Grund für die häufigen Umzüge ist nicht nur seine wirtschaftliche Lage, er will sich auch dem K.u.k.-Wehrdienst entziehen.

In den Wiener Jahren liest Hitler viel. Sein besonderes Interesse gilt rassentheoretischen und antisemitischen Schriften. Doch noch ist er kein radikaler Judenhasser, eher ein stiller "Alltagsantisemit", der auch mit Juden verkehrt und jüdische Musiker schätzt. Darüber hinaus begeistert er sich für die alldeutsche Bewegung und verehrt den beliebten Wiener Bürgermeister Karl Lueger, der vehement für die "Reinheit des Blutes" eintritt. Auch den Führer der Deutschnationalen, den Rassisten Georg Ritter von Schönerer ("Ob Jud', ob Christ ist einerlei, in der Rasse liegt die Schweinerei") schätzt Hitler.

Im Krieg an der Westfront

Im Mai 1913 setzt sich Hitler nach München ab. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs tritt er als Freiwilliger in ein bayerisches Infanterieregiment ein, das an der Westfront zum Einsatz kommt. In der Truppe findet Hitler schnell seinen Platz, der Militärdienst ist für ihn die erste sinnvolle Beschäftigung. Er dient vorwiegend als Meldegänger, beweist Mut und wird auf Vorschlag des jüdischen Hauptmanns Gutmann mit dem Eisernen Kreuz Zweiter und Erster Klasse ausgezeichnet. Während der gesamten Kriegszeit bleibt Hitler Mannschaftsdienstgrad, zum Unteroffizier bringt er es nicht.

Nach einem Gasangriff liegt Hitler halb erblindet im Lazarett Pasewalk, als in Deutschland die Revolution ausbricht. Der militärische Zusammenbruch im Herbst 1918 schockiert ihn zutiefst. Er macht die "Novemberverbrecher" (Sozialisten, Befürworter der parlamentarischen Demokratie) für die Niederlage verantwortlich.

Hitler wird Politiker

Zurück in München arbeitet Hitler im Auftrag der Reichswehr als V-Mann - mit der Aufgabe, politische Parteien auszuspähen. Er lernt eine kleine nationalistische Gruppe kennen: die Deutsche Arbeiterpartei. Hitler tritt ihr im September 1919 bei, bald nennt sie sich Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Unter Hitlers Mitarbeit entsteht das 25-Punkte-Programm der NSDAP (Februar 1920), das unter anderem Forderungen wie den Ausschluss von Juden aus der "Volksgemeinschaft" und die Verstaatlichung von Industriebetrieben enthält. Als NSDAP-Aktivist entdeckt Hitler sein Rednertalent, binnen kurzer Zeit entwickelt er sich vom Bierkelleragitator zum umjubelten Starredner. Im Juni 1921 wird Hitler Vorsitzender der NSDAP.

Hitlers Novemberputsch 1923

Hitlers Versuch, zusammen mit dem Weltkriegshelden General Ludendorf, seinen Anhängern und anderen Rechtsgruppen die Macht in München zu erobern, scheitert kläglich. Im Gewehrfeuer bayerischer Polizisten bricht der Putsch am 9. November 1923 vor der Münchner Feldherrnhalle zusammen. Neben drei Passanten sterben 16 Putschisten. Hitler wird verhaftet und am 24. Februar 1924 vor Gericht gestellt. Der Hochverräter Hitler kommt mit einer geringen Gefängnisstrafe davon. Er wird zu fünf Jahren Haft in der Festung Landsberg am Lech verurteilt, aber nach nur neun Monaten wieder freigelassen. Die Zeit im Gefängnis nutzt er, um Rudolf Heß das Buch "Mein Kampf" zu diktieren. Bis 1939 werden mehr als fünf Millionen Exemplare verkauft, es wird in elf Sprachen übersetzt. Das nach dem Putschversuch erlassene NSDAP-Verbot fällt im Januar 1925, Hitler darf wieder als Versammlungsredner auftreten.

 


Die frühen Jahre bis zum Putsch
Von: Volker Eklkofer / Sendung: Julia Devlin

Stand: 18.03.2019 | Archiv |Bildnachweis

Adolf Hitler hält gestenreich eine Rede (undatierte Aufnahme) | Bild: picture-alliance/dpa
Geschichte MS, RS, Gy
Er ist ein junger Mann unter vielen: intelligent, gute Auffassungsgabe, Typ Eigenbrötler, ansonsten ohne besondere Eigenschaften. Dennoch steigt Adolf Hitler zur Führungsfigur des Nationalsozialismus und zum Herrn Deutschlands auf.

Adolf Hitler, ein 1889 in Braunau/Inn geborener österreichischer Beamtensohn, verlässt mit 16 Jahren ohne Abschluss die Schule. 1908 zieht er nach Wien, um Maler zu werden, doch die Akademie der Bildenden Künste lehnt ihn ab. Fortan vertrödelt er sein Leben, bald ist das Erbe aufgebraucht. Hitler verkauft Bildchen in Kaffeehäusern und Bierstuben, haust in Männerheimen und Asylen.

Auch wenn Hitler ein Dasein als anonymer Taugenichts fristet, erhält er in Wien wichtiges Rüstzeug für seine spätere Politikerkarriere. Er liest viel, vor allem antisemitische und rassistische Schriften. Sein Interesse für Theater, Malerei, Musik und Architektur lässt ihn wichtige Anregungen für seine späteren Auftritte als Redner aufnehmen. Doch noch bleibt Hitler, der 1913 nach München kommt, unpolitisch.

Als Freiwilliger dient Hitler während des Ersten Weltkriegs in der bayerischen Armee, bleibt Mannschaftsdienstgrad, wird aber mit dem Eisernen Kreuz Erster Klasse ausgezeichnet. Nach der Niederlage 1918 glaubt er wie viele seiner Kameraden an den "Dolchstoß" der Heimat in den Rücken der kämpfenden Truppe. Zurück in München taucht er als V-Mann der Reichswehr ins rechte Milieu ein, entdeckt 1919 sein Rednertalent und wird Politiker in der kleinen nationalistischen Deutschen Arbeiterpartei, der späteren NSDAP.

Hitler hat Erfolg und zeigt Machtwillen, die verunsicherten Menschen wollen ihn hören. Er gibt einfache Antworten auf komplexe Fragen. Er radikalisiert sich zusehends und entwickelt im Wechselspiel mit der Zuhörerschaft einen geradezu pathologischen Antisemitismus. Nun hat er sein Thema gefunden, sein Publikum ist ihm treu. Hitler inszeniert sich als Retter Deutschlands und verspricht die nationale Wiedergeburt des Reichs. Jahre später steigt er - unterstützt von den Eliten in der Wirtschaft, in der Reichswehr und im Beamtenapparat - zum Diktator und Idol der Deutschen auf. Am Ende der Entwicklung stehen der Zweite Weltkrieg und der Massenmord an den europäischen Juden.


Der junge Hitler · Jugendjahre eines Diktators
Klassenfoto - Adolf Hitler. | Bild: BR/ORF/Pammer Film
Samstag, 22.04.2023
21:00 bis 21:45 Uhr

ARD alpha
2020

Adolf Hitler - geboren in Oberösterreich, aufgestiegen zum wohl gefürchtetsten Diktator der Weltgeschichte. In seinen Jugendjahren hätte noch niemand vorhersehen können, dass er als "Führer" zum mächtigsten Mann Deutschlands aufsteigen würde. Ein durchschnittlicher Schüler, aufgewachsen in eher ärmlichen Verhältnissen, verhätschelt von seiner Mutter. Doch wie wurde aus diesem Buben der "Führer" und woher rührte sein hasserfülltes Weltbild? Die Dokumentation von Regisseur Gerhard Jelinek und Birgit Mosser-Schuöcker begibt sich auf eine Spurensuche nach den prägenden Ereignissen im Leben des jungen Hitler.

Redaktion: Gábor Toldy

 

 


 

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Der junge Hitler: Korrekturen an einer Biographie 1889-1914 Gebundene Ausgabe – 5. Oktober 2009
von Dirk Bavendamm (Autor)
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Fundierte Einblicke in die bislang oft zu wenig beachtete Kindheit und Jugend Adolf Hitlers gibt diese Biographie – und korrigiert dabei auch manches Fehlurteil über die Wurzeln seiner Weltanschauung, zu deren Entstehung freilich Hitler selbst beigetragen hat.

Zugegeben, es gibt viele Bücher zum Thema Hitler. Aber kaum ein Werk hat sich die Zeit zum Inhalt genommen, in der die Grundlagen seines Weltbildes gelegt wurden: Kindheit und Jugend. Akribisch spürt Autor Dirk Bavendamm jenen Jahren im Leben des späteren „Führers“ und Reichskanzlers nach, die – wie bei jedem Menschen – prägend für den weiteren Lebensweg waren. Dabei kann ein Blick auf Hitlers eigene Schilderungen in „Mein Kampf“ keineswegs genügen, denn auch in dieser Autobiographie der frühen Jahre zeigen sich Kindheit und Jugend entweder lückenhaft oder selbstidealisierend dargestellt. Und so beginnt der Autor seine Recherchen bereits bei der Herkunft der Familie und dem Lebensweg seiner Vorfahren. Weitere Stationen im Leben des jungen Hitler sind neben dem Geburtsort Braunau am Inn Lambach und Leonding sowie die Städte Steyr und Linz, wo Hitler zur Schule ging. Gerade an Linz lässt sich die Bedeutung jugendlicher Prägung besonders gut ablesen: Welchen Einfluss hatten Lehrer, Schule oder die Vereine, deren Mitglied der junge Hitler war, auf sein späteres Weltbild? Neben der geografischen Spurensuche bietet dieses Buch aber vor allem Einblick in die vielfältigen geistesgeschichtlichen „Väter“ von Hitlers Weltbild und Überzeugungen: Der Autor beleuchtet das Verhältnis Hitlers zu der Gedankenwelt von Richard Wagner, Friedrich Schiller, Gustav Mahler, Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer, Karl May und den politischen Vorstellungen von so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie dem Führer der Sozialdemokraten Victor Adler, dem christlichsozialen Wiener Bürgermeister Karl Lueger und dem deutschnationalen Aktivisten Georg von Schönerer. Sie alle haben, so erstaunlich das klingen mag, ihren Teil zur Weltanschauung des späteren Diktators beigetragen.


 

Albrecht Bär
5,0 von 5 Sternen Tabubruch
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 16. Januar 2010
Mit der angezeigten Biographie hat Dirk Bavendamm eine Arbeit vorgelegt, welche die Adolf Hitler prägenden Jugendjahre in Oberösterreich, Wien und München näher unter die Lupe nimmt. Der Autor stellt dabei fest, daß diese Lebensphase in den einschlägigen Hitler-Biographien von Fest bis Kershaw stets nur ein Schattendasein fristen. Joachim Fest verwendet gerade mal 7 Prozent des Gesamtumfanges seiner Biographie auf die Hitler prägenden Jugendjahre, Ian Kershaw sogar nur 5 Prozent. Bavendamm stellt einen pejorativen Unterton in der herkömmlichen Hitler-Biographik fest, die dem Umstand geschuldet ist, alles zu vermeiden, was eine zu große, wenn auch nur aus wissenschaftlichem Erkenntnisdrang geleitete, Nähe zum Untersuchungsgegenstand haben könnte. Bei Brigitte Hamann geht diese Distanz so weit, den Namen "Hitler" kein einziges Mal auszuschreiben, sondern sich mit einem bloßen "H." zu begnügen. Daraus ergibt sich der Eindruck, der Forscher möchte seinem Protagonisten gar nicht nahe kommen. Das Gegenteil ist jedoch die unabdingbare Voraussetzung für einen guten Biographen. Ein weiterer Grund für die Distanz ist die Überzeugung, Hitler sei nichts anderes als ein gescheiterter, faul in den Tag hineinlebender Taugenichts gewesen, der einschneidenden Bildungseinflüssen gegenüber immun gewesen sei. Mit diesem Vorurteil räumt Bavendamm auf. Hitler war nicht ungebildet, sondern sei wie die meisten Menschen in ihrer Pubertät ein Selbstdenker, ein Wahrheitssucher, ein kleiner Philosoph gewesen (S. 544). Er war Produkt der vom Deutschnationalismus durchdrungenen Alltagskultur, welche nach der kleindeutschen Reichseinigung 1871 in deutschsprachigen Gebieten Österreich-Ungarns immer wirkungsmächtiger wurde. Schon früh übte sich der junge Hitler im Widerspruch an den angeblich sakrosankten Autoritäten, sei es in Richtung auf seinen Vater oder direkt aufs Kaiserhaus. So erschien er provokativ mit schwarzrotgoldener Kokarde oder blauer Kornblume am Revers im Schulunterricht. Ohne selbst je Student gewesen zu sein, ist seine Nähe zur akademischen Jugendbewegung überdeutlich. Das Leben, das er und sein Freund August Kubizek in Wien führten, ähnelte dem von Studenten. Das "studium generale" (S. 146), dem Hitler sich unterzog, umfaßte die Gebiete Malerei, Musik, Architektur und Geschichte. Die deutsche Hochkultur, vom deutschen Legenden- und Sagenschatz, von deutscher Geschichte - angefangen bei Arminius, über Luther und Friedrich dem Großen bis Bismarck, Schillers Dramen, der Philosophie Schopenhauers und Nietzsches sowie die Opern Wagners und deren Interpretation durch Gustav Mahler, prägte den jungen Hitler.
Sein politisches Programm adaptierte er von wichtigen Politikern seiner Zeit, das Nationale vom Alldeutschen Georg von Schönerer, das Soziale vom Wiener Bürgermeister Karl Lueger. Hitlers Bild des Zukunftsstaates war die "monarchische Republik" mit einem "Heldengenie" an der Spitze (S. 444). Sein politisches Erziehungsprogramm sah vor, durch Vermittlung ästhetischer Genüsse die Volksgemeinschaft der Deutschen heranzubilden. Noch charakterisierte seine Einstellung eine völkische Weltanschauung ohne manifesten Antisemitismus. Wann er zum radikalen Antisemiten wurde, kann nicht mir Bestimmtheit gesagt werden. Sicher ist nur, daß Hitlers Judenhaß nicht, wie in "Mein Kampf" geschildert, ihn praktisch über Nacht in Wien ereilte. Historisch einwandfrei belegbar wird sein Antisemitismus erst nach dem Ersten Weltkrieg.
Hitlers völkischer Nationalismus sei nicht als Zurückweisung, sondern als Intensivierung der Werte der Aufklärung und so der "Werte des Westens" zu verstehen (S. 544). Dabei ist bemerkenswert, wie ungefestigt die politische Richtung Hitlers bis 1919 noch gewesen ist. 1918 war er Parteigänger der linken sozialistischen Räterepublik Eisners in Bayern, und erst unter dem Schock der Versailler Friedensbedingungen wandte er sich dem rechten politischen Lager zu. Hitlers Durchbruch zum nationalsozialistischen Ideologen sei nicht in der Frontstellung gegen den Kommunismus sowjetischer Provenienz erfolgt, sondern gegen den Kapitalismus westlicher Prägung (S. 550). Denn das Versailler Friedensdiktat war für ihn - und hier stimmt er mit Lenins Einschätzung überein - auch ein brutaler Fesselungsversuch des westlichen Hochkapitalismus gegenüber dem wirtschaftlichen Konkurrenten Deutschland.
Somit scheint sich zu bestätigen, was bereits Theodor Heuss 1932 schrieb: der Geburtsort des Nationalsozialismus sei nicht München, sondern Versailles gewesen.
Als weniger hilfreich erweisen sich die verkürzten bibliographischen Angaben in den Fußnoten und das thematisch gegliederte Literaturverzeichnis. Auch das Fehlen eines Stammbaumes der verzweigten Familie Hitlers ist zu bemängeln.
Dies beeinträchtigt jedoch in keiner Weise den positiven Eindruck dieser Studie, an der auch die etablierte Hitler-Forschung nicht mehr vorbeigehen kann. Jedoch steht zu befürchten, daß sich die der politischen Korrektheit geschuldeten Tabus stärker erweisen werden als das Streben nach wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn.


 

 

 


aus wikipedia-2023

 

Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn, Österreich-Ungarn; † 30. April 1945 in Berlin; 56) war ein deutscher Politiker österreichischer Herkunft. Von 1933 bis zu seinem Tod war er Diktator des Deutschen Reichs. Ab 1921 war er Vorsitzender der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), von 1933 bis 1945 deutscher Reichskanzler, ab 1934 auch Reichspräsident und ab 1938 Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht.

Im November 1923 versuchte er mit einem Putsch von München aus die Weimarer Republik zu stürzen. Mit seiner Schrift Mein Kampf (1925/26) prägte er die antisemitische und rassistische, auf Eroberung von Lebensraum ausgerichtete Ideologie des Nationalsozialismus.

Hitler wurde am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt. Innerhalb weniger Monate beseitigte sein Regime mit Terror, Notverordnungen, dem Ermächtigungsgesetz, Gleichschaltungsgesetzen, Organisations- und Parteiverboten die Gewaltenteilung, die pluralistische Demokratie, den Föderalismus und den Rechtsstaat. Politische Gegner wurden in Konzentrationslagern inhaftiert, gefoltert und ermordet. 1934 ließ Hitler anlässlich des „Röhm-Putsches“ politische Gegner und potenzielle Rivalen in den eigenen Reihen ermorden. Hindenburgs Tod im August 1934 nutzte er, um das Amt des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers vereinen zu lassen, und regierte ab da als „Führer und Reichskanzler“.

Die deutschen Juden wurden ab 1933 zunehmend ausgegrenzt und entrechtet, besonders durch die Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935, die Novemberpogrome 1938 und die Arisierung von Unternehmen jüdischer Eigentümer sowie zahlreiche weitere Gesetze und Verordnungen, die ihnen schrittweise die Teilnahme am wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben unmöglich machten und sie ihrer Vermögen und Erwerbsmöglichkeiten beraubten. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise und die Massenarbeitslosigkeit bekämpfte er mit staatlichen Investitionsprogrammen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wie dem Autobahnbau und der Aufrüstung der Wehrmacht sowie der Einrichtung des paramilitärisch organisierten Reichsarbeitsdienstes.

Mit dem zunächst geheimen Aufbau (1934) der Reichsluftwaffe, der Wiedereinführung der Wehrpflicht, der Aufrüstung der Wehrmacht und der Rheinlandbesetzung brach Hitler den Versailler Vertrag. Die nationalsozialistische Propaganda stellte die Wirtschafts-, Sozial- und Außenpolitik als erfolgreich dar und steigerte so bis 1939 Hitlers Popularität.

1938 übernahm er die unmittelbare Befehlsgewalt über die Wehrmacht und setzte den „Anschluss“ Österreichs durch. Über das Münchner Abkommen vom 30. September 1938, das ihm die Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich gestattete, setzte er sich mit der „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ bereits am 15. März 1939 hinweg. Mit dem durch den Abschluss des sogenannten Hitler-Stalin-Pakts vom 23./24. August 1939 mit der Sowjetunion vorbereiteten Überfall auf Polen am 1. September 1939, der vertragsgemäß die Zerschlagung des polnischen Staates und die Aufteilung seines Territoriums unter den Vertragspartnern zum Ziel hatte und auf den bald die sowjetische Besetzung Ostpolens folgte, löste er den Zweiten Weltkrieg in Europa aus.

Nach dem Sieg über Frankreich im Westfeldzug vom 10. Mai bis 25. Juni 1940 und dem Beginn der später gescheiterten Luftschlacht um England am 10. Juli 1940 teilte er am 31. Juli 1940 Vertretern des Oberkommandos der Wehrmacht seinen Entschluss mit, die Sowjetunion anzugreifen und gegen sie einen Vernichtungskrieg zur Eroberung von „Lebensraum im Osten“ zu führen. Den am 22. Juni 1941 begonnenen Krieg gegen die Sowjetunion ließ er unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ vorbereiten und führen.

Im Zweiten Weltkrieg verübten die Nationalsozialisten und ihre Helfer zahlreiche Massenverbrechen und Völkermorde. Bereits im Sommer 1939 erteilte Hitler die Weisung, die „Erwachseneneuthanasie“ vorzubereiten. Zwischen September 1939 und August 1941 wurden in der „Aktion T4“ über 70.000 psychisch kranke sowie geistig und körperlich behinderte Menschen, bis Kriegsende über 200.000 Menschen systematisch ermordet.

Hitlers Antisemitismus und Rassismus gipfelte schließlich im Holocaust. In diesem wurden etwa 5,6 bis 6,3 Millionen Juden, im Porajmos bis zu 500.000 Sinti und Roma ermordet. Hitler autorisierte die wichtigsten Schritte des Judenmordes und ließ sich über den Verlauf informieren. Seine verbrecherische Politik führte zu vielen Millionen Kriegstoten und zur Zerstörung weiter Teile Deutschlands und Europas. Er beging am 30. April 1945 im Bunker der Reichskanzlei Suizid, acht Tage vor der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht.

 

 

 

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