Aldous Huxley

Affe und Wesen

Ein Roman aus der Zeit nach dem Atomkrieg

Ape and Essence

1948 by Chatto&Windus, London

1948 by Harper&Brothers, USA

1951 im Verlag Steinberg, Zürich, Ü: Herlitschka

2017 bei Piper

Aldous Huxley (1948) Affe und Wesen - Ein Roman aus der Zeit nach dem Atomkrieg - Ape and Essence   

1948   150 Seiten

DNB.Buch (12)

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Ökobuch

1949 OskarMariaGraf 
Erben des Untergangs

Malevil-1972

Huxley-1960

 

  

aus der Verlagsmeldung (2017)

Affe und Wesen :  Ein Roman aus der Zeit nach dem Atomkrieg : Ape and Essence : von Aldous Huxley

»Affe und Wesen« ist eine Satire, eine moralische Fabel und ein prophetischer Albtraum.

Geschrieben in der Form eines Drehbuchs, schildert der Roman das Leben in Kalifornien, hundertfünfzig Jahre nach einem Atomkrieg.

Ein Wissenschaftler aus dem verschont gebliebenen Neuseeland, Mitglied einer Expedition zur Wiederentdeckung Amerikas, beschreibt die entsetzliche Hinterlassenschaft des Atom- und Bakterienkrieges.

Der Mensch ist zu einem äffischen Wesen pervertiert und hat einen Teufelsstaat errichtet, in dem Belial angebetet wird.


 "... erschienen noch zwei bedeutende Bücher dieser Art, die Marie Louise Berneri zweifellos erwähnt hätte, wenn sie noch gelebt hätte. Das eine ist Aldous Huxleys <Affe und Wesen> (Ape and Essence), eine wahrhaft makabre Zukunftsvision nach dem Atomkrieg, wenn die Menschen in Kanada zu Teufelsanbetern geworden sind in einer Gesellschaft, die sich auf dem Kult des Bösen und des Hasses gründet. Dieses Werk steht streng in der utopischen Tradition und betont seine Lehren für die Gegenwart mit sehr viel mehr Grausamkeit als derselbe Autor in seiner früheren Anti-Utopie <Schöne neue Welt>." (Im Vorwort zu Berneri: Utopia)

 

 

 first edition 1948 US

 

 

Lesebericht

Von Stumme Erzähler (2011)

stumme-erzaehler.blogspot.com/2011/12/aldous-huxley-affe-und-wesen.html 

 

Nur in Erkenntnis des eigenen Wesens ließ je ein Mensch davon ab, ein Ausbund von Affen zu sein.

 

Auf der Straße finden zwei junge Männer ein Drehbuch, das von einem schrulligen, verschrobenen Herren verfasst worden ist. Der Herr schien nicht gerade ein kritikloser Freund der menschlichen Spezies zu sein. Das Drehbuch heißt „Affe und Wesen“ und erzählt von der Menschheit, die sich gedankenlos dem Fortschritt hingegeben hat.

In blindem Forscherdrang werden so zerstörerische Möglichkeiten der Massenvernichtung entwickelt und aufgrund internationaler Reibereien kommen diese Waffen irgendwann auch zum Einsatz. 

Das Ergebnis gleicht einer radioaktiv verseuchten Mondlandschaft.

Doch noch immer leben vereinzelt Menschengruppen in dem verwüsteten Land. Wie sie sich gesellschaftlich organisiert haben, das erfährt man in dem Drehbuch.

Erstes auffälliges äußerliches Merkmal der postapokalyptischen Bewohner Kaliforniens sind auffällige Flicken mit der Aufschrift „Nein!“, die über den Brustwarzen und Intimzonen auf die Kleidung aufgenäht sind. Was das soll, erklärt sich sehr bald. 

Die Menschengruppe stellt sich sehr schnell als einfache Stammeskultur heraus, mit einem Häuptling und geistlichen Oberhäuptern. Sie haben eine Religion herausgebildet, in deren Zentrum der Teufel Belial steht. Mit ihm erklären sie alle Fragen aus der Vergangenheit und Geschehnisse der Gegenwart. 

Dass die Menschheit sich gegenseitig mit ihren verheerenden Bomben ausgelöscht hat, ist auf Belial zurück zuführen, denn dieser hasst die Menschheit und hat deren Willen so manipuliert, dass sie sich selbst in den Untergang führten. Auch die Überlebenden des „Dritten Weltkriegs“ leben in dem Wissen, das der mächtige Teufel sie alle am liebsten ausradieren würde. Sein Einfluss wirkt sich insofern aus, dass die Frauen missgebildete Babys gebären – was der radioaktiven Verseuchung geschuldet ist – aber für die Menschen sind diese Missgeburten die fleischgewordene Verdorbenheit, herbei beschworen durch Belial. 

Wenn sie unrecht oder schlecht handeln, dann begründen sie das damit, dass Belial in sie gefahren sei und beeinflusst hätte. Die Stammesmitglieder fürchten sich permanent vor dem Hass des Teufels, leisten Opfergaben, um ihn zu besänftigen. Einmal im Jahr wird der Tag des Belial begangen, in dem alle missgebildeten Babys unter Chorgesängen aufgespießt und geopfert werden. In der darauf folgenden Woche ist es den Menschen gestattet, untereinander den Beischlaf zu vollziehen. Folgerichtig gibt es kurz nach dem Opferritual eine regelrechte Orgie, in der unkontrolliert ein jeder übereinander herfällt. 

Ist diese Woche verstrichen, gilt für das kommende Jahr vollkommene Abstinenz. Zur Ermahnung dienen die erwähnten „Nein!“­Flicken an allen sexuell relevanten Körperstellen. Durch diese Regelung will die Obrigkeit eine unkontrollierte Bevölkerungsexplosion unterbinden. Im Unterricht bringt der Lehrer (genannt Satanologe) den Kindern alles über Belial bei – dessen Hass und die Möglichkeiten, den Hass zu besänftigen. Mehr lernen die Kinder nicht, das ist nicht nötig. 

Welcher Ausbund an Kultur auf der Asche des verbrannten Bodens nach dem “Dritten Weltkrieg” zum Gedeihen kommt, das erzählt Huxley in dem Drehbuch “Affe und Wesen”. Rückblickend versucht diese Kultur sich zu erklären, wie es zur großen Apokalypse kommen konnte. 

Als Erklärung wählen sie nicht etwa differenzierte Beobachtungen, rückblickende Rekonstruktion von Ereignissen, Nachvollziehen von Entscheidungen, Schlussfolgerungen und wissenschaftliche Methodik,sondern sie erklären den Teufel Belial kollektiv für alles verantwortlich. 

 

 

 

 

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Aldous Huxley (1948) Affe und Wesen - Ein Roman aus der Zeit nach dem Atomkrieg - Ape and Essence