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Utopie in der Praxis 

Von der Kommune zur Szene 

  Grüne    Schily

Der Worte sind genug gewechselt, 
Laßt mich auch endlich Taten sehn!
--Goethe--

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Eines Tages ließ der neue Diktator eines lateinamerikanischen Landes einen Psychologen zu sich holen und sagte: 

»Ich will, daß du mir hilfst, die Welt zu verändern, mit Hilfe deiner Wissenschaft, daß wir eine perfekte Gesellschaft bauen, eine Utopie, besser als die Träume von Skinner, Platon, Thomas Morus. Zusammen können wir das größte wissen­schaftliche und soziale Experiment der Geschichte machen.« 

Es ist nicht gerade häufig, daß Utopisten — wie hier in Ardilas <Futurum 3> großzügig ein ganzer Staat zur Verfügung gestellt wird, um ihre Ideen in der Praxis zu erproben. Übrigens: <Futurum 3> scheitert, weil die Invasion einer Großmacht, »jener in der Schweinebucht von Kuba sehr ähnlich«, diesem »kommunistischen« Unternehmen ein Ende setzt. 

 Ruben Ardila bei detopia 

Doch vielleicht ist der Mangel an verfügbaren Staaten sogar nützlich, denn ideale Staaten pflegen leicht ideale Unterdrückungs­maschinerien zu werden. Die größte Gewalt wird immer <im Namen der Freiheit> ausgeübt. Von oben herab proklamierte Ideale, die unten, da, wo das Leben ist, nicht eingelöst werden, sind nicht utopisch, sondern verlogen.

Utopia muß nicht unbedingt an Quadratmetern groß sein. Um die modernen Staatsideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit an der Basis zu testen, gab es schon immer eine andere Möglichkeit: die Bildung von Kommunen.

Utopische Kommunen sind der Versuch, die Vision vom richtigen und erwünschten Zusammenleben in einer räumlich und sozial abgegrenzten Gemeinschaft zu realisieren. Dabei soll keine wesentliche Menschengruppe der Gesellschaft — etwa ein Geschlecht — bewußt ausgegrenzt werden. In einer eigenen kleinen Welt soll die Trennung zwischen Politik und Privatleben, Wort und Tat, Ideal und Wirklichkeit aufgehoben werden. (Hier ist der alte Insel-Mythos noch lebendig.) 


Es hat schon immer Kommunen auf der Welt gegeben. 

Besonders reich an ihnen war das Amerika des 19. Jahrhunderts. Man schätzt, daß es damals einige hundert Kommunen mit Hunderttausenden von Mitgliedern gab. Ein großes, noch unerschlossenes Land — dort lag Eldorado zum Greifen nah, dort war die große Chance für ein besseres Leben. Und die Möglichkeit für politische Experimente. Der englische Sozialist Robert Owen gründete 1825 in Indiana die Kommune <New Harmony>, die als die bedeutendste dieser Zeit gilt, obwohl sie nur drei Jahre lang bestand. Zerbrochen ist sie daran, daß viele Menschen Gleichheit nur dann schätzen, wenn sie selbst noch ein kleines bißchen gleicher sind als andere: Rassen-Diskriminierung, das Absondern der <oberen Schichten>, religiöse Intoleranz untergruben Owens schöne Theorien.

Ludwig Marcuse wirft dem englischen Sozialisten vor, daß er die menschliche Natur zu idealistisch sah: »Denn das Abgehen von den ältesten, eingefleischtesten Gewohnheiten bringt zunächst kein Glück — und viel Schmerz.« Nachdem Owen >New Harmony< in Gottes eigenes Land gesetzt hatte, fuhr er nach England zurück und überließ die zusammengewürfelte Menschensammlung sich selbst. Marcuse: »Als ob man die noch nie dagewesene Glückliche Gesellschaft ins Leben rufen kann — indem man einem Haufen von Menschen ein paar gute Prinzipien zurückläßt.« 

Owen selbst war übrigens nie von irgendeinem Zweifel an seinen Aktionen angekränkelt. Noch auf dem Totenbett soll er gesagt haben: »Ich habe bedeutende Wahrheiten verkündet, und wenn die Welt sie nicht annehmen will, dann hat sie sie nicht verstanden.« Ganz unrecht hatte er mit diesem arroganten Ausspruch nicht. Denn obwohl er so erfolglos in der Praxis war — es entstanden noch weitere 15 Kommunen nach seinem Konzept, die alle schnell wieder auseinanderbrachen —, setzten Owens Versuche in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen Signale: Er ersetzte Privateigentum durch Gemeinbesitz, entwickelte eine für die damalige Zeit provozierende Milieutheorie, griff die konventionelle Ehe an, plädierte für problemlose Scheidungen und — richtete die ersten Kindergärten ein. 

*d-2015:  R.Owen bei detopia

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Eine zweite Gruppe sozialistischer Experimente ging von Charles Fourier aus. Nach seinem Tod wurden zwischen 1840 und 1850 von Anhängern seiner Lehre mehr als 40 Phalangen, wie Fourier die von ihm entworfenen Kommunen genannt hat, gegründet. Sie konnten sich länger am Leben halten als die von Owen — die <North American Phalanx> immerhin zwölf Jahre.

Ein weiteres sozialistisches Experiment im Amerika des 19. Jahrhunderts war die — so seltene — direkte Wirkung eines Buches. Der französische Kommunist Etienne Cabet, Mitglied des italienisch-französischen Geheimbundes Carbonari, hatte seinen utopischen Staatsroman <Die Reise nach Ikarien> 1839 im englischen Asyl geschrieben. Er übte auf die französischen Arbeiter, die endlich ihr Schicksal selber in die Hand nehmen wollten, die Wirkung von Zündstoff aus: Eine Massenbewegung bildete sich, die <Ikarien> verwirklicht sehen wollte, und so fuhren 1848 die ersten Siedler nach Amerika. Doch statt des hochentwickelten Industriestaates mit sozialistischer Planwirtschaft, der sich durch einen gehobenen Lebensstandard auszeichnet — so Cabets literarischer Entwurf —, waren 50 zersplitterte Icaria-Kommunen das Ergebnis, die an Cabets fehlerhaftem Landkauf und seinem autoritären Führungsstil zugrundegingen. Nachdem er als Präsident abgewählt worden war, kämpfte er jahrelang gegen die Kommunen, die er selber ins Leben gerufen hatte ...

 

Neben der politischen ist die zweite große Motivation, eine Kommune zu gründen, die religiöse. Religiöse Kommunen haben, wie die Hutterer, eine Wiedertäufer-Gemeinschaft, die (vor 450 Jahren in Mähren gegründet) in Kanada und den USA Fuß faßte, eine Tendenz zur Abkapselung. Sie zelebrieren die Trennung zwischen der Gruppe und dem Rest der Welt. Das bringt ihre Mitglieder in Bedrängnis, wenn das Prinzip der Isolierung — wie bei einigen Sekten — zur persönlichen Freiheitsberaubung führt. 

Und es erstickt die utopischen Impulse, die von einer solchen Gruppe ausgehen könnten. Die Hutterer kannten zum Beispiel schon lange Kindergärten, doch erst Robert Owen verhalf dieser Einrichtung zu Popularität. Insgesamt sind abgekapselte religiöse Gemeinschaften wenig befruchtend für die sie umgebende Gesellschaft, denn ihr striktes Distanzverhalten spiegelt meist ihre eigene starre Ideologie wider: So herrschen bei den Hutterern hierarchische und autoritäre Strukturen, die Unterwerfung unter den »göttlichen Willen« ersetzt das selbständige Denken, Frauen sind Menschen zweiter Klasse.

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Religion ist Verehrung, Dienst an einem höheren Wesen. Spiritualität dagegen sucht jenseits aller Glaubensbekenntnisse das Göttliche in der Welt und im eigenen Inneren. Religiöse Gemeinschaften etablieren oft einen Stellvertreter Gottes auf Erden, an den sie manchmal bis zur Selbstaufgabe gebunden sind. Wahrhaft spirituelle Lehrer weisen ihre Schüler immer auf sich selbst zurück. Doch das Bedürfnis vieler Menschen, sich einem <höheren Wesen> zu unterwerfen, ist groß. So haben es Kommunen, die von geistigen Führern gegründet worden sind — auch wenn diese noch so weise und liberal sind — schwer, nach deren Tod am Leben zu bleiben.

Ein Beispiel dafür ist das von dem in England aufgewachsenen indischen Yogi und Philosophen Sri Aurobindo und der <Mutter> gegründete Auroville. Bis zum Tod der Mutter 1976 — Aurobindo starb schon 1950 — war Auroville eine offene, über die ganze indische Stadt Pondicherry verstreute Siedlung, in der etwa 1400 Menschen aus allen Ländern lebten — keine Stätte der Zuflucht, sondern »ein schmiedender Hammer« (Satprem) oder, wie es Aurobindo selbst genannt hat, ein Labor. Hier wurde jeder von der Mutter mit dem Lebensnotwendigen versorgt und konnte im übrigen tun, was er mochte. Der Sinn davon war nicht, ein Schlaraffenland für Faulenzer zu schaffen, sondern jeden dazu zu bringen, sich selbst zu begegnen und durch eine innere Umwandlung auch das äußere Leben neu zu formen.

Nach Auskunft westlicher Besucher ist das Leben der spirituellen Sucher nach dem Tod der Mutter schwierig geworden. Gegen eine etablierte Oberschicht, die finanziell unterstützt wird, und gegen das institutionalisierte Ashram, das in die religiöse Heiligenverehrung zurückgefallen ist, sind sie die wirklichen Utopisten, die um ihren eigenen Weg kämpfen müssen.

Utopisch, also an der Veränderung der Welt und nicht an einem guten Platz im Himmel interessiert, sind folglich spirituelle, nicht unbedingt religiöse Gemeinschaften. Und spirituell kann man als Christ ebenso wie als "Buddhist oder als >Freigeist< sein.

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Wann ist ein Unternehmen erfolgreich? Ist eine Kommune um so erfolgreicher, je länger sie besteht? Dann müßten die Hutterer ein einsamer Gipfel von Erfolg sein. Oder sind Kommunen um so erfolgreicher, je mehr sie dem Staat nützen? 

Für uns ist das ein absurder Gedanke, denn wer will schon Mitglied einer utopischen Kommune sein, die ein Bundesverdienstkreuz für staatserhaltende Bemühungen verliehen bekommt. Beim Aufbau eines jungen Staates, der selbst utopische Ziele verfolgt, etwa in der Dritten Welt, können Kommunen jedoch sehr wohl ihre Ideen mit denen des Staates vereinigen. Auch die israelischen Kibbuzim sind dafür ein Beispiel. Ihre Siedlungen in unwirtschaftlichen Gebieten waren zugleich Erschließungs- und Wehrdörfer, viele fortschrittliche Anbau- und Produktionsmethoden wurden von ihnen entwickelt. Die Kibbuzim waren so erfolgreich, daß der Staat viele ihrer Funktionen übernahm. Sind die erfolgreichsten Kommunen also die, die sich selbst überflüssig machen?

Seit der Studentenbewegung beschwört das Wort »Kommune« das Bild einer Wohngemeinschaft herauf, in der nachts Marx gelesen und tags Gruppensex auf Matratzen betrieben wird und in der »Gemeineigentum« bedeutet, daß man keine Flasche Bier in den Kühlschrank stellen kann, ohne daß sie ein anderer austrinkt — auch wenn das ein Vorurteil ist. Viele dieser Kommunen lösten sich schnell wieder auf oder endeten in biederen Wohngemeinschaften, in denen man nur zusammenblieb, weil die Miete für den einzelnen so billiger war.

Aus Erfahrungen der 68er Jahre gelernt und doch nicht resigniert hat der frühere Aktionskünstler Otto Mühl. Vor zehn Jahren gründete er die Kommune »Der Friedrichshof« im österreichischen Burgenland, in der zur Zeit etwa 150 Erwachsene und 50 Kinder leben. Neben der genossenschaftlichen Wirtschafts­form ist an dieser Kommune vor allem bemerkenswert, daß die Kleinfamilie abgeschafft wurde — zwei häufige utopische Ziele, die so oft in der Praxis gescheitert sind. Im Friedrichshof gibt es keine Hausarbeit als selbstverständliche Arbeit der Frau in der Familie. Kochen, Nähen, Kindererziehung sind Berufe wie andere auch. Die Mütter werden bezahlt und erhalten in der ersten Zeit nach einer Geburt eine Kinderhilfe, um nicht mehr belastet zu werden als die anderen. 

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Der Friedrichshof selbst über sein Modell: »Das ist der entscheidende Punkt für die Befreiung der Frau: Befreiung von der privaten Hausarbeit, der privaten Kinderaufzucht, Auflösung der Familie, Auflockerung der Sexualtabus, gemeinsame Sexualität der Gemeinschaft. Die Geschichte der menschlichen Gesellschaft zeigt, daß dies stets eine Stärkung der Situation der Frau bedeutet.« Eine offenbar funktionierende Kommune, die allerdings eine väterliche Zentrumsfigur hat.

Noch einmal: Wann ist eine Kommune als erfolgreich anzusehen? 

Ist sie sehr langlebig und in sich vollkommen stabil, dann hat sie sich oft von ihrer Umgebung abgekapselt und übt keine Wirkung auf sie aus. Ist sie zu offen. Durchgangsstation für jeden und alles, entsteht keine Gemeinschaft, kein Modell, werden keine definierbaren Erfahrungen gemacht, die überhaupt utopisch anregend wirken könnten. Das richtige Maß an Reibung, Durchlässigkeit und Identität zu finden, ist so schwer, daß eine Kommune nicht als der einzige, natürliche, direkte Ausdruck utopischer Praxis gelten kann.

Die Konsequenz daraus ist die Entstehung der alternativen Szene. Hier können ganze Stadtteile >Kommunen< sein, doch die Abgrenzung ist nicht so sehr räumlich. Die >klassischen< Utopien versuchten, ein für alle Mal, modellhaft und für jeden die Probleme sozialen Zusammenlebens zu lösen. Die Alternativen organisieren sich, um bestimmte Aufgaben mit bestimmten Leuten an bestimmten Orten anzupacken. »Basisarbeit« nennt man das. Das Engagement, die ideelle Ausrichtung, stimmt dabei mit vielen Dauerbrennern aus dem Repertoire der Utopien überein: Genossenschaftswesen, Abschaffung der Kleinfamilie und vor allem die Rückkehr zu einer natürlichen Lebensweise. Global denken, aber lokal handeln, ist das Stichwort.

Der wesentliche Unterschied der Alternativ-Szene zu den theoretisch entworfenen idealen Staaten ist jedoch das Verhältnis zu Außenseitern. Werden die Außenseiter in den Staatsromanen abgeschafft — durch Gewalt in den negativen Utopien, durch Einsicht in den positiven —, so besteht die Alternativ-Szene geradezu aus Außenseitern in dem Sinn, daß jeder, in irgendeinem Bereich seines Lebens, Außenseiter ist: 

...als Frau, als Kind, als Schwuler, als Arbeitsloser, als Öko-Bauer. Keine Außenseiter dagegen sind in unserem Staat Politiker und Konzernherrn, die zulassen, daß Kinder an Luftverschmutzung sterben, Frauen, die sich für Pelzmäntel verkaufen. Es kommt immer auf die Perspektive an.

Es gibt Tendenzen in der Alternativ-Szene, diese Außenseiterrolle bewußt zu stabilisieren und so eine Art Demarkationslinie zur <bürgerlichen> Gesellschaft anzulegen. John Seymour schreibt z.B. in <Wir ziehen hinaus aufs Land> ganz alternativ: »Wenn morgen die übrige Welt in die Luft gehen sollte, könnten wir hier glücklich weiterleben und würden kaum einen Unterschied merken.« 

Abgesehen davon, daß eine Atombombe, die speziell Herrn Seymour samt Familie verschont, noch nicht erfunden wurde, ist dies genau der Rückzug in die Schrebergarten-Idylle, die denen da oben erst ermöglicht, mit uns da unten zu tun, was sie wollen. Wenn <alternativ> wieder nur heißt, sich mit ein paar kleinen wolligen Schafen vom Rest der Welt abzukapseln, ist das so wenig utopisch wie eine streng religiös ausgerichtete, geschlossene Gesellschaft.

Alternativ ist dagegen gleichbedeutend mit utopisch, wenn versucht wird, durch die eigene konkrete, praktische Arbeit seinen Teil dazu beizutragen, die gesamte Wirklichkeit wiederzuerobern. Die Realität ist kein räumliches Terrain, auf dem Landabtretungen vorgenommen werden können. Sie gehört jedem ganz.

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Im Bündnis mit dem Leben:  
Die Grünen und die Utopie  

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß 
vergiftet,  der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr 
feststellen,  daß man Geld nicht essen kann. 
--Prophezeiung der Cree-Indianer--

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Es war am Dienstag, dem 21. Juni, um 11.30 Uhr, als Professor Challenger ein erstaunliches Experiment durchführte, das allerdings niemals wiederholt wurde. Er stieß in Sussex, England, einen Speer tief ins Innere der Erde. Daraufhin ließ die Erde einen Schrei hören, dem kein Schrei in der Geschichte der Menschheit jemals geglichen hat. »Es war ein Schmerzensschrei, ein Wutgeheul, ein Haßgesang.«  

Der Professor lernte aus diesem Tag, <als die Erde schrie> — so der Titel der Conan Doyle-Geschichte —, daß die Erde ein lebendiger Organismus mit einem Kreislauf, einer Atmung und einem eigenen Nervensystem ist.

Die Naturreligionen pflegten schon immer den Mythos von der Erde als Mutter, die alle Lebewesen aus ihrem Schoß hervorbringt und sie wieder in ihren Schoß aufnimmt. Indianer lieben die Erde, »so wie das Neugeborene den Herzschlag seiner Mutter liebt« (Chief Seattle). In der griechischen Götterwelt steht die Mutter Erde, Gaia, als eines der Urprinzipien neben Chaos und Eros. Aus ihr gehen der Himmel, die Gebirge und das Meer hervor.

Die Vorstellung eines Lebewesens Erde, dessen Knochengerüst die Berge, dessen Adern die Flüsse und dessen Haare die Wälder sind, ist nicht nur ein schönes poetisches Bild. Der englische Naturwissen­schaftler Jim E. Lovelock hat die sogenannte <Gaia-Hypothese> aufgestellt, die davon ausgeht, daß der physikalische und chemische Zustand der Erdoberfläche, der Atmosphäre und der Ozeane aktiv durch die Gegenwart des Lebens geregelt wird. Diese Hypothese steht damit im Gegensatz zur üblichen Meinung, daß sich das Leben an die gegebenen Bedingungen auf dem Planeten Erde angepaßt hat und daß sich diese Bedingungen nach eigenen Gesetzen gewandelt haben. 

Die Erde ist also nicht <tote Materie>, nur Schauplatz für das sich darauf abspielende Leben, sondern sie ist das Leben selbst. Lovelock entwickelt daraus eine »optimistische Ökologie«. Damit meint er, daß ein sich selbst regulierendes System seine Zerstörung nicht passiv erdulden, sondern daß der Organismus Erde seine Regeneration selbst in die Hand nehmen wird.

Die Entdeckung einer Mutter Erde, eines Lebewesens Gaia, ist nicht mit der Idee vereinbar, daß die Erde dem Menschen gehört, daß er sie sich unterwerfen kann. Selbst sein Wohlwollen ist noch Anmaßung, so wie auch ein milder Kolonialherr noch ein Kolonialherr bleibt. Der Mensch ist nicht <Krone der Schöpfung>, sondern genauso viel <wert> wie ein Tier, ein Stein, eine Pflanze. Er ist Teil einer Gemeinschaft, die mehr ist als die Summe ihrer Teile.

Diese spirituelle ökologische Sicht teilen nicht sämtliche Grünen, doch alle arbeiten dafür, ein grundsätzlich neues Verhältnis zu unserer Umwelt, zur Natur, zu schaffen. Deshalb werden sie von denen, die sich für Realisten halten, Utopisten genannt. Utopisten sind demnach diejenigen, die sich tatsächlich um unsere Realität kümmern, während Realisten diejenigen sind, die ein Wolkenkuckucksheim aus Macht- und Profitgier bewohnen. Natur ist für Realisten das, worin man seinen Sonntagsspaziergang macht und von dem man im übrigen nur belästigt werden will, wenn es in Form von Öl, Gold oder Uran Geld bringt.

Die Vorstellung einer idyllischen, sanften Natur, die ihre Kinder verwöhnt, ist zwar Bestandteil der meisten utopischen Romane, aber sie ist keine Utopie, sondern nur Wunschbild, Märchen. Die Natur ist kein Objekt für Ausbeutung, aber sie ist auch nicht dazu da, die Menschen quasi als ihre Lieblinge zu verhätscheln.

Eine Utopie ist es, das Verhältnis des Menschen zur Natur endlich realistisch zu sehen.

* (d-2015:)  J.Lovelock bei detopia

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Interview mit Otto Schily über das Thema <Die Grünen und die Utopie> 

 wikipedia / Otto_Schily   (*1932, MdB)

 

Welche Rolle spielen für Sie Utopien in der Politik? Glauben Sie, daß es heutzutage von irgendeinem Wert ist, ideale Staaten zu entwerfen?

Die Politik leidet heute an Ideenlosigkeit. Man beschäftigt sich entweder mit dem Krisenmanagement — gesteht die Krise zwar ein, versucht aber nur noch, sich durchzumanövrieren — oder entwirft abstrakte Modelle, die der menschlichen Entwicklung ebensowenig gerecht werden. Worauf es ankäme, ist, eine Idee wahrzunehmen, die in unserer Zeit der geschichtlichen Notwendigkeit entspricht. Den Blick für Ideen nicht zu verlieren, ist jedoch in der Politik, gerade in den vielfältigen Alltäglichkeiten, in denen wir uns aufhalten und aufgehalten werden, keine einfache Aufgabe.

Wenn wir uns heute einmal umsehen, dann glaube ich schon, daß es gerade in der grünen Bewegung, in der ich tätig bin, eine Idee gibt: wenn wir Ökologie als die Idee verstehen, sich als Mensch bei der Ausgestaltung der Gesellschaft so zu verhalten, daß Natur und menschliche Kultur nicht zugrundegehen.

Sie vermeiden das Wort »Utopie«. Steht hinter diesen »Ideen« nicht ein utopisches Menschenbild, etwa einer Menschheit, die im Einklang mit der Natur lebt?

Nicht nur im Einklang, sondern auch in der Auseinandersetzung mit der Natur. Ich gehöre nicht zu der Denkschule oder besser: zu der Gefühlsströmung, die ein etwas idyllisches Verhältnis zur Natur hat. 

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Wir haben es in unserer zivilisierten und maschinisierten Gesellschaft verlernt, aber es gehört zur Geschichte des Menschen, es steckt in uns drin: der Kampf des Menschen gegen das wilde Tier, das Besiegen des Tieres, zum Teil in bestimmten Ritualen noch tradiert. Die Würde des Menschen besteht auch darin, daß er in der Natur einen besonderen Rang einnimmt. Er ist Herr über die Natur, die ihm zugleich zur Bewahrung anvertraut ist.

Heißt das, die Grünen denken nicht utopischer als die anderen?

Doch, gewiß, sie denken sicher weiter über die Verhältnisse hinaus. Typisch ist, daß die Grünen einem Begriff zutiefst mißtrauen: Das ist der des Sachzwangs. Sachzwang ist eigentlich ein Gegenbegriff zu Utopie. Wenn Sie mich fragen würden, was eigentlich die ideale Form des menschlichen Daseins ist, dann denke ich an ein Kind. Als aufwachsendes Kind ist der Mensch in gewisser Weise noch vollkommen. Ich habe eine vierjährige Tochter; bei ihr ist alles noch vollkommen, da ist die Weltzugewandtheit, also wie die Welt wahrgenommen wird, noch vollkommen, die Sinnlichkeit noch vollkommen. Es ist eine unendliche Phantasie in einem solchen Kind, auch eine unendliche Weisheit. Von manchen ist die alte christliche Wahrheit leider verkitscht worden: Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet Ihr das Himmelreich nicht erlangen. Aber das ist die eigentliche Utopie: zu werden wie die Kinder, und damit Rückgewinnung der Verbindung zwischen Individualität und Kosmos. Die Sünde ist das Sich-Absondern von der Welt. Bei einem unschuldigen Kind hat sich diese Sünde nicht ereignet. In dieser Dimension ist Utopie die Überwindung der Sünde.

Und worin besteht nun die spezielle politische Utopie der Grünen?

Diese hat drei Aspekte. Der erste ist eine Friedensutopie, das Vertrauen darauf, daß Frieden unter den Menschen nicht aus einer potentiellen Aggression, aus Drohgebärden und aus militärischer Macht, sondern daß Frieden aus Vertrauensbildung entsteht, aus politischen Strukturen, aus Kooperation, aus Kultur. Das würde auch eine Veränderung des Menschen bedeuten, obwohl ich es in der Politik für gefährlich halte, immer auf den >neuen Menschen< zu setzen oder auf ihn zu warten. 

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Der zweite Aspekt ist die Suche nach einer Form der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Betätigung, bei der die Natur nicht zerstört wird, sondern bei welcher der Mensch sich gegenüber der Natur als Gärtner verhält. Und der dritte ist (was eigentlich aus den anderen folgt), ein neues solidarisches Verhältnis zu den heute ausgebeuteten und unterdrückten Völkern in der Dritten Welt zu finden, zu solidarischen Verhältnissen im Weltmaßstab.

Man wirft den Grünen oft vor, daß sie ein gestörtes Verhältnis zur Realität haben, daß sie welt­fremde <Utopisten> seien, die sich weigern, Verantwortung zu übernehmen, daß sie nur rückwärtsgewandt denken und die Machtverhältnisse und ökonomischen Gegebenheiten, die eben nun einmal herrschen, ignorieren.

Dazu ist zunächst zu sagen, daß es auch eine schlechte Utopie gibt. Die schlechte Utopie besteht zum Beispiel in der Vorstellung, man könne in der Bundesrepublik Hunderte von Kernkraftwerken bauen. Das ist die schlechte Utopie: die <elektrifizierte> Gesellschaft des Atomstaates. 

Sie kennen den berühmten Spruch: Kommunismus ist Sowjetmacht plus Elektrizität. Das halte ich für eine schlechte Utopie, auch den Kommunismus in diesem Sinne halte ich für eine schlechte Utopie. Dies ist der Ausdruck der alten Fortschrittsgläubigkeit, von dem das vorige Jahrhundert und auch noch die erste Hälfte dieses Jahrhunderts geprägt waren: die Vorstellung, hauptsächlich in der Technisierung der Menschen und der Natur den Fortschritt zu sehen. 

Inzwischen hat sich das fast umgekehrt im Sinne einer Rückkehr in die Idylle. Das ist ja wohl das, was man den Grünen vorwirft.

Ja, wenn es eine Kritik ist, die sich gegen Naturtümelei richtet, so ist sie, sofern sich das bei uns findet, berechtigt. Aber so verstehe ich das Verhältnis zur Natur ja nicht. Ich sehe es so, daß der Mensch mit seiner Arbeit, mit seiner geistigen Tätigkeit so etwas bewirkt wie eine Verwandlung der Natur, aus sich heraus eine zweite Natur setzt. Die ganze Technik ist nichts anderes als eine aus dem Inneren des Menschen herausgesprungene Natur. Die Frage ist nur, inwieweit man die ursprüngliche Naturgrundlage dabei völlig zerstört und sich in einer Umgebung wiederfindet, in der alles Menschliche verlorengeht.

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Dies ist z.B. eine erste Frage hinsichtlich der heutigen Computertechnik. Sie kann bestimmte Formen des Menschen, des menschlichen Denkens, materialisieren. Und diese materialisierte Form wirkt wieder auf den Menschen zurück. Es ist ja nur eine ganz bestimmte, sehr, sehr einseitige Aussonderung menschlicher Denkprozesse, aber sie gewinnt eine Eigendynamik, die für den Menschen möglicherweise nicht mehr beherrschbar bleibt.

Das heißt aber nicht, daß ich eine >grüne< Denkweise befürworte, die besagt: Technik als solche ist abzulehnen. Man muß sehr genau bewerten, ob ein bestimmter technischer >Fortschritt< im Blick auf die menschliche Natur etwas Gutes bewirkt oder nicht. Wenn beispielsweise Technik, Mikroelektronik und Ähnliches, den Menschen von entfremdeter Arbeit befreit, dann kann ich darin nichts Negatives sehen, im Gegenteil, dann finde ich, das ist tatsächlich etwas, das die menschliche Entwicklung fördert und damit auch wiederum Möglichkeiten eröffnet, dem eigentlichen Sinn der menschlichen Existenz, wie ich meine, zu dienen: der Kultur.

Was heißt das für Sie, ein Kulturmensch zu sein?

Wir müssen nicht unbedingt, nur weil wir das können, alle menschlichen Kommunikationsformen digitalisieren. Das ist nicht notwendig. Ich glaube, eine Förderung des Menschen muß sich in erster Linie an seiner Individualität orientieren. Das gilt insbesondere für die Erziehung. Wir haben heute meist eine Erziehung, die den Menschen viel zu früh in ein Leistungskorsett zwängt. Der Mensch wird auf Leistung getrimmt. Das ist besonders verhängnisvoll, wenn er als Element einer bestimmten Apparatur dressiert wird. Ich halte es für eine Torheit, schon kleinen Kindern Computer in die Hand zu geben, um sie dazu zu bringen, vorzeitig ihre technischen Geschicklichkeiten auszubilden und diese Apparate zu bedienen. Die Aufgabe der Erziehung besteht darin, behutsam und im Wissen um den Lebensrhythmus des Menschen die Fähigkeiten so, wie sie im Menschen veranlagt sind, sich entfalten zu lassen. Es darf nicht so vor sich gehen, daß ein besonders naturfreundliches Wesen oder ein besonders technikfreundliches produziert werden soll — der Mensch muß sich aus seiner Eigengesetzlichkeit heraus entwickeln können. Alles Aufgepfropfte ist von Übel.

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Die Dinge sich entwickeln zu lassen, ist ja mehr ein individualistischer Ansatz. Kann man denn als Politiker in diesem Sinn so viel tun?

Ich bin skeptisch, wenn ich höre: <Wir müssen in der Bevölkerung ein bestimmtes Bewußtsein erzeugen>. Wir müssen vielmehr anknüpfen an das, was in der Bevölkerung an Bewußtsein vorhanden ist. Man könnte sehr vergröbert sagen - und das klingt vielleicht etwas pathetisch -, daß es heute politische Gruppierungen gibt, die auf die Todeskräfte setzen. Doch wir, wenn man so will, verbünden uns mit den Lebenskräften. Die Utopie liegt vielleicht darin, daß wir glauben, daß wir etwas ändern können.

Kein Politiker, auch Sie nicht, hört es gern, wenn er ein »Utopist« genannt wird.

Gestatten Sie mir ein Bild: Wenn Sie in einer sehr schlechten Situation sind, wenn Sie versuchen, aus einer unwirtlichen Gegend wegzukommen, dann werden Sie sich erstmal orientieren: wenn es Nacht ist, an den Sternen, bei Tag am Stand der Sonne. Sie werden sich aber auch bemühen müssen, festzustellen, ob da das eine oder andere Dickicht ist oder sonst ein Hindernis. Wenn da ein reißender Fluß den Weg verquert, werden Sie Furt oder Brücke suchen müssen. Und das ist, glaube ich, das Verhältnis von Utopie und Realität. Wir müssen eine weiträumige Sicht haben, auf der anderen Seite dürfen wir den Boden unter den Füßen nicht verlieren, müssen den Blick vom Himmel immer wieder nach unten werfen. 

Sie haben sich in der Flick-Affäre sehr engagiert. Es gibt viele, die gesagt haben: Wozu soll man sich darüber aufregen, es weiß doch sowieso jeder, daß Politiker korrupt sind, das ist eben nun mal so. Inwiefern ist für Sie Moral in der Politik eine utopische Vorstellung?

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Das finde ich überhaupt nicht utopisch. Ich weiß nicht, inwieweit ein solcher Gedanke in diesen Zusammenhang gehört. Man kann meinethalben behaupten, daß der vollkommene Mensch stets in Übereinstimmung mit den sittlichen Geboten handelt und keinen Verfehlungen anheimfällt. Wobei immer noch sehr genau zu fragen wäre, was eigentlich Verfehlungen sind. Es ist nicht so sehr die Frage der politischen Moral, des Wohlverhaltens eines einzelnen, sondern wie sich wer mit politischen Interessen an welcher Stelle durchsetzen kann. Wie müßte eine Gesellschaft beschaffen sein, von der man sagen kann, sie sei gerecht? Da sind wir doch wieder bei der Moral, wenn Sie Gerechtigkeit und Moral in eine Parallele setzen ...

Als Bürger traut man sich ja kaum noch, einen Anspruch von Moral und Gerechtigkeit an seinen Staat zu stellen.

Wer ohnehin von der Institution Staat nicht viel hält, fühlt sich sicherlich durch die Flick-Affäre bestätigt. Das ist eine gefährliche Tendenz. Ich versuche, dadurch gegenzusteuern, indem ich sage, wir haben immerhin noch so gute parlamentarische Institutionen, daß sie in der Lage sind, jedenfalls einen Teil solcher Affären aufzuarbeiten, daß nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen wird, sondern daß ein bewußtseinsbildender Prozeß stattfinden und daraus so etwas wie eine Katharsis entstehen kann.

Sie haben sich auch in der Studentenbewegung der sechziger Jahre engagiert, einer Zeit, die ebenfalls von utopischen Vorstellungen geprägt war. Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen '68 und der Bewegung der Grünen heute?

Die Studentenbewegung war ein Ablösen von der Hoffnung, die nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitet war, daß nach der geschichtlichen Katastrophe des sogenannten Dritten Reiches ein wirklicher Neuanfang zustande kommt, daß die demokratischen Werte Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität ernst genommen werden. In dieser Hoffnung sah sich damals die studentische Jugend getäuscht. Es stellte sich heraus, daß sich die Ablösung vom Faschismus nicht so deutlich vollzogen hatte, sondern daß es stellenweise eine Kontinuität der Institutionen des NS-Mörderstaates zu denen der neuen Demokratie gab, personifiziert zum Beispiel in Figuren wie Globke und Viaion.

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Zugleich war die Studentenbewegung die Auflehnung gegen das Hervortreten massiver imperialistischer Interessen auf sei-ten der USA, denen die Werte von Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität geopfert wurden. Am sichtbarsten kam das im Vietnamkrieg zum Vorschein. Aus diesen Enttäuschungen ergab sich eine Neubelebung sozialistischer Utopien, eine Wiederbelebung des Marxismus und des Internationalismus.

Das kulminierte in der Einbildung, man könne aus der Universität heraus die großen Massen bewegen, getragen von der Sehnsucht nach der Verbündung mit den Arbeitern, was den linken Intellektuellen in der Bundesrepublik, wie wir wissen, nirgends gelungen ist. Eher schien das für einen kurzen historischen Augenblick in Frankreich in Sicht, wurde dann aber wieder abgedrängt. Die Utopie der Studentenbewegung und der außerparlamentarischen Opposition hatte deshalb einen ganz anderen Charakter als die gegenwärtige grüne Utopie. Aber es gibt verborgene Verbindungslinien.

Viele, die damals politisch aktiv waren, finden sich jetzt bei den Grünen wieder.

Ja, ich ja auch. Nur haben sich die Formen gewandelt. Die Art des politischen Handelns von damals ist in den sozialen Bewegungen von heute <aufgehoben>, im Sinne eines dialektischen Prozesses. Es haben sich in den Grünen zwei Strömungen miteinander verbunden: die Ökologie­bewegung und die radikal-demokratische Strömung. Wir haben nicht zufällig verschiedene Wortbildungen. Die <Alternativen Listen> gehören stärker der radikal-demokratischen Bewegung an, während bei den Grünen die ökologische Richtung dominiert. Aus der Verbindung beider Strömungen resultiert ihre erstaunliche gesellschaftliche Dynamik. Das mag einen Zusammenhang haben mit den Erfahrungen aus der Zeit der Studentenbewegung.

Die endlosen Theorie-Diskussionen, die Marx-Exegesen, das Abgleiten in sektiererische Politik und eine lebensfremde Sprache, die entliehene Identität teils aus dem Mao-China, teils aus der orthodoxen Sowjetunion, das Revolutionstheater — alles hat zu einer gewissen Theorie-Abneigung geführt.

Außerdem ist es eine schlichte Tatsache, daß es bisher keine geschlossene grüne Theorie gibt. Das hat den Vorteil, daß sich die Grünen gegenüber neuen Ideen nicht abschotten. Gleichwohl ist eine offenere Theoriearbeit notwendig. Die Grünen dürfen nicht in die Gefahr der Theoriefeindlichkeit geraten und ihre Politik womöglich nur auf Glaubenssätzen aufbauen, auch wenn das in der Phase der »Unübersichtlichkeit«, wie es jüngst Habermas genannt hat, der Denk-Bequemlichkeit am ehesten entgegenkäme. 

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