Friedrich Sieburg

 

       

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wikipedia  Die_Lust_am_Untergang  (1954)  Selbstgespräche auf Bundesebene

Die Lust am Untergang - Selbstgespräche auf Bundesebene ist der Titel einer Sammlung kulturkritischer Essays von Friedrich Sieburg. In dem 1954 veröffentlichten Werk beschäftigte er sich mit den Verhältnissen in Nachkriegsdeutschland und ging ausführlich auf die Rolle des Schriftstellers und Intellektuellen ein.

Über die Zeitanalyse hinaus suchte Sieburg nach allgemeinen deutschen Wesensmerkmalen und stieß dabei immer wieder auf die mangelnde Nationalidentität. Das Schwanken zwischen extremen Zuständen – Größenwahn und Selbsthass, Provinzialismus und Weltbürgertum – war für ihn ein Zeichen mangelnder Reife, das sich im Politischen ebenso wie im Geistigen auswirken konnte.

Sieburg stand vor der Frage, wie sich eine an den geistigen Traditionen orientierende Aufbauarbeit in einem Land realisieren ließ, das durch den verlorenen Zweiten Weltkrieg moralisch und politisch disqualifiziert worden war.

Der Titel des Werkes entwickelte sich zu einem geflügelten Wort.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Für Sieburg verlor sich Deutschland nach dem Krieg zwischen Gleichgültigkeit und Egoismus. Statt gegenseitiger Vorwürfe, innenpolitischer Gewissenskonflikte und Versuche, sich im Ausland wieder Ansehen zu verschaffen, musste ein neuer Modus Vivendi gefunden werden. Wegen des geistigen Klimas nach der Katastrophe des Nationalsozialismus war es nicht einfach, nach einer neuen nationalen Identität zu suchen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Modus_Vivendi (etwa: vorläufiger Modus, damit etwas nicht  verhärtet)

Die Zustände in der Bundesrepublik seien dem geistigen Leben abträglich und nivellierten die qualitativen Unterschiede derart, dass die Masse der staatlich organisierten „Unfähigen“ berechtigt sei, in ein Klagelied einzustimmen, das den Fähigen nur „zögernd von den Lippen kommt.“[3]

Für den Kulturpessimisten Sieburg gab es in Deutschland kaum noch Intellektuelle; die meisten von ihnen seien durch das „sonderbare Völkchen“ der Kulturschaffenden ersetzt worden, eine Spezies, die damit beschäftigt sei, sich gegenseitig zu verachten oder zu beneiden.[3]

Seine Hoffnung, die Menschen zu humanisieren, sei wegen des Neides der Deutschen im Grunde ein vermessener Traum. Die Deutschen litten an einer konstitutionellen Unfähigkeit, Maß zu halten, und taumelten zwischen den Extremen, etwa der äußersten Humanität und der nicht weniger ausgeprägten Neigung zur Gewalt.[4]

Die Masse richte ihre Lebensform nach der Oberschicht, lausche ihr Haltung und Bewegung ab und schmücke sich mit ihren Zeichen. Nichts sei hier verlogener als das mit gleichmacherischen Redensarten getarnte Nachahmen der Oberschicht, die selbst nicht den Mut habe, sich zu ihrer Höhe zu bekennen.[5]

Die gesellschaftliche Stellung werde vor allem deswegen als unnatürlich empfunden, weil der die soziale Stimmung beherrschende „Geist der Denunziation“ die Absonderung einer Oberschicht ablehne; nicht etwa, weil es keinen Unterschied gäbe. Der von Sieburg beklagte Neid habe sich hier einen eigenen Jargon und eine subtile Form der Heuchelei geschaffen. Er richte sich weniger gegen materielle Übergewichte, als gegen den Ausdruck innerer und äußerer Unabhängigkeit, „Schönheit, Eleganz und Lebensfreude“.[5] Der Kulturhass, der Adolf Hitler legitimiert habe, folge einem Ressentiment gegen die individuelle Entfaltung, richte sich gegen den einzelnen wie gegen „glücklichere Völker“ und bringe zudem jeden Deutschen mit sich selbst in Zwietracht. So sei es für einen humanistisch orientierten Menschen „unmöglich, in Deutschland glücklich zu sein.“[5]

Das Buch erschien in einer Zeit, die einerseits von Untergangsängsten während des Kalten Krieges geprägt war, andererseits vom Optimismus des wirtschaftlichen Aufstiegs, der unter dem „fatalen Namen“ Wirtschaftswunder Ursprung rätselhaften Nachforschens sei.[6] So kommentierte Sieburg die Tendenz der Medien, unentwegt den Weltuntergang durch einen Atomkrieg vorauszusagen als weinerliche, kaum zu ertragende Geschwätzigkeit. Sie sei auch deswegen absurd, weil man auf der anderen Seite an äußerlicher Repräsentanz arbeite. Die Gesellschaft habe kein Mittel gegen den Pessimismus und lasse sich von der Presse manipulieren. Auf der anderen Seite stand die dekadente Konsumfreude, die eine seltsame Mischung mit dem Pessimismus einging. Sieburg beklagte die Traditionslosigkeit der Deutschen, die sich ohne Vorbehalte der Gegenwart verschrieben, den Verlockungen des Konsums erlagen und sich durch Konformismus in neue Abhängigkeiten begaben.[7]

Auch das Nationalgefühl deutete Sieburg entgegen der geläufigen kritischen Interpretation. Gerade der fehlende Bezug zur Geschichte, verbunden mit politischer Unreife, sei verantwortlich für die Anfälligkeit gegenüber dem Nationalsozialismus. Die vorherrschende Interpretation hingegen führe zum Raub aller Vorbilder. Dies habe bereits zu einem einzigartigen deutschen Selbsthass geführt – mit den falschen seien auch die echten Götter vertrieben worden. Das eifrige Bemühen, gleiche Fehler zu vermeiden, verhinderte gerade, aus der Vergangenheit zu lernen. Im Grunde seien die Deutschen überfordert, die Last der jüngsten deutschen Geschichte zu tragen. Der erstaunlich schnelle Erfolg des Wiederaufbaus wecke die Illusion, man könne der Verantwortung entkommen. Weder geistig noch geographisch besitze Deutschland eine Identität.[8]

Deutliche Bezüge zu Thomas Manns „Leiden an Deutschland“ (so der Titel der veröffentlichten Tagebuchblätter aus den Jahren 1933 und 1944[9]) werden aus der gleichnamigen Überschrift eines Kapitels deutlich, in dem Sieburg das qualvolle Los des schöpferischen Menschen umriss, an Deutschland zu leiden und es „doch nicht entbehren zu können.“ Wie Thomas Mann am Ende seines Vortrages Deutschland und die Deutschen Deutschland nicht in ein gutes und böses scheiden wollte, konstatierte Sieburg, man könne nicht am Guten der deutschen Kulturzugehörigkeit partizipieren, ohne sich zugleich zu dem Dunklen zu bekennen. Das deutsche Wesen sei unteilbar.[10]

Das „Flüchtlingsdasein“ der Deutschen könne nur dank der Hoffnung auf eine europäische Gemeinschaft ausgehalten werden, in deren Rahmen Deutschland den Gebietsverlust und die Trennung verwinden könne. Der Traum von Europa sei für Deutschland eine Notwendigkeit geworden.

Angesichts des widersprüchlichen Charakters des Bundesdeutschen, der den Karneval straff organisiere und dem Konsum dienstbar mache, nur noch zu Vertretern versunkener Fürstenhäuser oder Filmstars aufschaue und sich vor der atomaren Bedrohung für den Untergang bestimmt fühle, würden sich die Befürchtungen Europas und der Welt indes nicht verflüchtigen. Der problematische Doppelcharakter des „deutschen Genies“ zeige sich in der Zerstörung wie der Schöpfung, und vor dem deutschen Wirtschaftswunder, dem die Neigung innewohne, nach einigen Jahrzehnten in Flammen aufzugehen, bleibe die Welt weiter beunruhigt.




Hintergrund

In Hugo von Hofmannsthal, dem Praeceptor Germaniae, spiegelte sich die „Helligkeit des deutschen Bildungszeitalters.“

 


Sieburgs konservativ-aristokratisches Menschenbild und seine daraus folgende Kritik ist ebenso von Friedrich Nietzsches Pathos der Distanz wie von Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann geprägt, dessen Werk er als größte kulturkritische Leistung einstufte, die der „deutsche Geist hervorgebracht“ habe.[11]

 


Obwohl sich Sieburg frühzeitig von der George-Schule gelöst hatte, blieben prägend deren Ästhetizismus, ein intellektueller Aristokratismus und ein feierlicher Literaturbegriff, der sich stets auf das Außerordentliche der Einzelleistung richtete.[12] Dem kulturkonservativen Kritiker erschien die Bundesrepublik wie eine traditionslose Zone, deren Bürger sich dem Konformismus verschrieben hatten und in der die Masse den verrohten Geschmack diktierte. Ausdruck des Konformismus war für ihn der Mangel an Sittlichkeit und Manieren, gutem Geschmack und Höflichkeit.[13] Sieburg beschrieb das Dilemma, ohne Traditionsbewusstsein dem Zeitgeist zu verfallen und so die Vergangenheit nicht hinreichend verarbeiten zu können, der man sich andererseits nach 1945 nur noch schwer stellen konnte.

Sieburg griff mit seinen Betrachtungen ein Problem auf, mit dem er sich bereits 1930 in seinem Buch Es werde Deutschland befasst hatte: Das mangelnde Identitätsbewusstsein der Deutschen, dem „Volk ohne Mitte“. Die fehlende „deutsche Ganzheit“ im Vergleich zur englischen oder französischen Situation und der unauffindbare eigene Kern[14] – ein Zustand, der sich mit den Worten Dolf Sternbergers „Wir wissen nicht, wer wir sind“ ausdrücken ließ.[13]

Die Verwunderung über das erstaunlich vielschichtige, dabei schwer greifbare „deutsche Wesen“, das sich, wenn man es zu erforschen sucht, als nebelhaft erweist, hatte Sieburg zwanzig Jahre zuvor mit teilweise identischen Worten beschrieben. Die Widersprüche traten für ihn im moralischen wie kulturellen Bereich zutage. Eben sei man noch „barbarisch, nun raffiniert und lasterhaft“, „gestern chaotisch, heute pedantisch … Bald Dämon, bald Spießbürger … Bald Gefahr, bald Hoffnung.“[15] Sieburg hatte angesichts der „gewaltigen [kulturellen] Leistungen“ Deutschlands ebenfalls nach dessen Wesenskern gefragt – und ins Leere gegriffen. Von einem Mythos mit widerspruchsvollen, fast unheimlichen Zügen war die Rede und ebenso von moralischen Gefährdungen, die sich daraus ergaben.[16]

Vier Jahre nach Erscheinen des Werkes publizierte Sieburg in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Artikel, in dem er das Ende des nationalen Gedankens vorhersagte. Die Selbstbestimmung der Völker sei dabei, ihre Bedeutung zu verlieren. So falle der historische Rückstand Deutschlands weniger ins Gewicht und der europäische Gedanke werde befördert.[17]

1961 beschrieb er den Verlust der „guten Gesellschaft“, eine nicht unbestrittene, durch das richtige Auftreten allerdings zutreffende Bezeichnung. Die Oberschicht sei aus eigener Schuld in der gesichtslosen „grauen Masse“ aufgegangen. Sie habe nicht ausreichend Widerstand geleistet, zu wenig Geschmack und Meisterschaft, Würde und Manieren besessen, um Maßstäbe zu hinterlassen und dauerhafte Normen zu etablieren.[18] Der heutige gesellschaftliche Ehrgeiz beschränke sich auf einige Emporkömmlinge, die „auf Cocktailparties“ gesehen werden wollten und bemüht seien, einen bestimmten Stil vorzutäuschen.[19]


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Friedrich Carl Maria Sieburg (* 18. Mai 1893 in Altena; † 19. Juli 1964 in Gärtringen) war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker.

Friedrich Sieburg stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Er besuchte zunächst das Realgymnasium in Altena, danach ein humanistisches Gymnasium in Düsseldorf. Als 16-Jähriger veröffentlichte er erste Gedichte in den Düsseldorfer Nachrichten.

1912 begann Sieburg das Studium der Philosophie, Geschichte, Literatur und Nationalökonomie in Heidelberg. 1919 promovierte er in Münster in Literaturwissenschaft (Thema: Die Grade der lyrischen Formung. Beiträge zu einer Ästhetik des lyrischen Stils). Zu seinen Universitätslehrern zählten Max Weber und Friedrich Gundolf. Er hatte Verbindung zum George-Kreis. Im Ersten Weltkrieg war er zunächst als Infanterist, ab 1916 als Fliegeroffizier im Einsatz.


Einordnung
Nach den Verwüstungen im Zweiten Weltkrieg sollte die Aufbauarbeit, als die man Sieburgs Literaturkritik bis in die fünfziger Jahre betrachten muss, nur noch vom „Geistigen“ ausgehen.[20]

Als Hintergrund seiner literaturkritischen Publizistik kann die Diagnose der mangelnden deutschen Nationalidentität angesehen werden. Sein Schaffen verstand sich in erster Linie als Beitrag zur nationalen Identitätsstiftung. Mit literarischen Essays und kritischen Rezensionen bemühte er sich, eine geistige Nationalgeschichte zu entwerfen, nationale Befindlichkeiten auszuloten und auf diese Weise Zeitkritik zu betreiben.

Literatur war für ihn ein Medium, das den Deutschen ermöglichen sollte, sich ihrer selbst zu vergewissern; mit ihr als „nationaler Sache“ wollte er die Umrisse des vielschichtigen, schwer zu fassenden Wesens der deutschen Kultur herausarbeiten.[21]

Dem Tenor geistiger Aufbauarbeit entsprach Sieburgs Bewertung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Was die Menschen verbinde, seien nicht die politischen Einrichtungen oder die Grenzen mit ihrer „gewaltsamen Zufälligkeit“, sondern die „geistige Ausstrahlung, deren das Deutsche von Zeit zu Zeit fähig“ sei.[22]

Karl Jaspers, der eindringlich für die Gewissensprüfung plädierte, hatte bereits kurz nach dem Kriege darauf hingewiesen: Das politisch unglückliche Deutschland könne bei seinem Versuch, wieder Mitglied der Völkerfamilie zu werden, zumindest an seine geistigen Leistungen anknüpfen. Wie Sieburg hatte auch Jaspers die Höhen deutscher Kultur gepriesen.

Während viele konservative Intellektuelle an einem Umerziehungsprogramm arbeiteten, das sich an den geistigen Gipfeln der deutschen Kultur orientierte, war man sich trotz des naheliegenden Anknüpfungspunktes im Werk Goethes letztlich uneins, auf wessen Tradition man zurückgreifen sollte, um demokratisches Bewusstsein zu vermitteln. Viele Schriftsteller und Publizisten wollten sich an die „Deutsche Innerlichkeit“ halten, um sich ins „Wesentliche fern vom Weltenlauf zu versenken.“ Mit dieser Neigung ging die Vorliebe für Autoren der Inneren Emigration wie Werner Bergengruen und Hans Carossa einher. Sieburg aber lehnte diese Haltung ab und wandte sich gegen den politischen Elfenbeinturm deutscher Innerlichkeit. Literatur dürfe nicht aus dem Gesamtbereich des öffentlichen Lebens herausgelöst werden.[23]

In der „Lust am Untergang“ orientierte sich Sieburg erneut an Frankreich, indem er – wie Hofmannsthal in seiner Schrifttumsrede – die gesellschaftliche Einbindung der Literatur hervorhob und pries. Auch Deutschland benötige „Literatur als Einrichtung, als nationale Sache.“

Unfähigkeit zur Form und Sprachverfall, Geringschätzung von Konvention und Geschmack resultierten für Sieburg aus einem urdeutschen, dialektischen Problem: Dem Unvermögen zur pragmatischen Lebensform auf der einen und dem Hang zum Absoluten auf der anderen Seite.[24] Mit dieser Diagnose steht Sieburg in der Tradition einer Kritik des deutschen Sonderbewusstseins, das durch Merkmale wie Innerlichkeit, Weltflucht und tiefgründiges Systemdenken beschrieben wird und romantischen Ursprungs ist.




Rezeption

Thomas Manns Werk war für Sieburg die größte kulturkritische Leistung des deutschen Geistes
In einem Brief an seine Tochter Erika bezeichnete Thomas Mann den Kritiker Sieburg, der kurz zuvor eine begeisterte Rezension über den Felix Krull geschrieben hatte, als „sonderbaren Kopf“, lobte hingegen seine „Lust am Untergang“ als ein Buch, in dem sich „äußerst gescheite und stilistisch hochstehende Dinge finden“ ließen. Alles sei von Sieburgs undeutscher Devise geprägt, Literatur als Kritik zu betrachten. Er müsse an sich selbst viel Kritik geübt haben und spreche „gar nicht liebevoll von der Bundesrepublik.“[25]

Joachim Fest charakterisierte Sieburg als einflussreichsten Literaturkritiker der ersten Nachkriegsphase, als eine Autorität, die durch umfassende Bildung und brillante Formulierungskunst fundiert sei.[26]

Die sprichwörtliche Formel von der „Lust am Untergang“ sei mehr als eine zynische Pointe, die über alle politischen Gräben dahinter vermutet worden sei. Das Werk sei als Analyse von „Symptomen und Hintergründen bundesdeutscher Missgefühle“ gedacht, habe allerdings eher die Stimmungen und Depressionen des Autors widergespiegelt. Bei allem diagnostischen Witz habe es weniger Denkstücke als rationalisierte Seufzer zur Gegenwart vereinigt. Die persönlichen Verletzungen des Autors hätten dabei die Gegenstände verdunkelt und Sieburgs untrügliche Auffassungsgabe beeinflusst. Zwar sei der persönliche Stil und die individuelle Farbe seiner Reflexionen stets die bestimmende Kraft gewesen, das Schreiben selbst stilgewordener Ausdruck des Narzissmus. In früheren Jahren hätten sich Stil und objektive Zustandsbeschreibung stets die Waage gehalten, während nun eher die gesteigerte Verletzlichkeit als die vorgefundene Lage beschrieben worden sei.[27]




Literatur
Textausgaben
Die Lust am Untergang. Selbstgespräche auf Bundesebene. Rowohlt, Hamburg 1954 (Erstausgabe); Rowohlt Taschenbuch (rororo 451), Reinbek 1961
Neu hrsg. v. Klaus Harpprecht als: Abmarsch in die Barbarei. Gedanken über Deutschland. DVA, Stuttgart 1983, ISBN 3-421-06168-8; Ullstein, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-548-37048-9
Neuausgabe mit einem Vorwort von Thea Dorn: Eichborn (Die Andere Bibliothek 305), Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8218-6229-3
Sekundärliteratur
Tilman Krause: Mit Frankreich gegen das deutsche Sonderbewußtsein. Friedrich Sieburgs Wege und Wandlungen in diesem Jahrhundert (= Diss. FU Berlin 1990). Akademie, Berlin 1993, ISBN 3-05-002385-6
Cecilia von Buddenbrock: Friedrich Sieburg (1893–1964). Ein deutscher Journalist vor der Herausforderung eines Jahrhunderts. Societätsverlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-7973-1031-6

 


 

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1919 bis 1923 lebte Sieburg als freier Schriftsteller in Berlin, war Anhänger der Revolution und schrieb in dieser Zeit vor allem Filmkritiken. Von 1923 an war er, anfangs in loser Form, für die Frankfurter Zeitung in Kopenhagen tätig. Im Mai 1926 wurde er ihr Auslandskorrespondent in Paris. Dort entstand auch sein bekanntestes Buch Gott in Frankreich? (1929). 1930 bis 1932 war er Auslandskorrespondent in London, danach wieder in Paris.

1929 veröffentlichte Sieburg einen Artikel in der jungkonservativen Monatszeitschrift Die Tat, was man als Abkehr von der bürgerlich-liberalen Generallinie bewerten darf, die die Frankfurter Zeitung auszeichnete. 1932 veröffentlichte er auch einige Beiträge in der Täglichen Rundschau, die wie Die Tat von Hans Zehrer geleitet wurde, dessen Hinwirken auf ein Querfrontbündnis zwischen „linken“ Nationalsozialisten um Gregor Strasser, Gewerkschaftern und Sozialdemokraten zur Verhinderung eines Reichskanzlers Adolf Hitler von Sieburg unterstützt wurde. In seinem Buch Es werde Deutschland, das er im November 1932 abschloss, das aber erst nach Hitlers Machtübernahme erscheinen konnte, bewegte er sich, wie sein Freund Carl Zuckmayer 1944 in seinem Geheimreport urteilte, auf einer „sehr gefährlichen und ganz verschwommenen Grenze – zwischen Nationalismus, Kritik des ‚liberalen Denkens‘ und politischer Progressivität“. Dazu gehörte allerdings auch die entschiedene Ablehnung des Antisemitismus, weshalb das Buch 1936 verboten wurde.

Zeit des Nationalsozialismus
Zwar hatte sich Sieburg in der Kampfschrift Es werde Deutschland parteipolitisch noch nicht festgelegt, bekannte sich aber in der englischen Übersetzung, die nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten erschien, zum Nationalsozialismus und warb tagespublizistisch im Ausland für das „neue Deutschland“, wodurch er beim ehemaligen Weggefährten Kurt Tucholsky oder dem Emigranten Lion Feuchtwanger als Herold des NS-Regimes erschien und sich die Verachtung der deutschen Emigranten zuzog. Auf der anderen Seite missbilligte er die Machtergreifung in Briefen an den Verleger Heinrich Simon, für dessen Frankfurter Zeitung er von 1932 bis 1939 als Auslandskorrespondent in Paris tätig war. Für autoritäre Regime wie in Portugal und Japan fand er in den Büchern Neues Portugal (1937) und Die stählerne Blume (1939) anerkennende Worte. Die 1935 von ihm verfasste Biografie Robespierre kann nur mit Einschränkungen der Inneren Emigration zugerechnet werden.[1] Als Mitglied der Reichskulturkammer trat er in diesem Buch zur Französischen Revolution auch keinesfalls als Gegner des Nationalsozialismus auf.[2]

1939 wurde Sieburg in den deutschen Auswärtigen Dienst berufen. Nach Longerich, der sich auf Max W. Clauss beruft, wurden etwa zwei Dutzend NS-nahe Journalisten im Sommer zu Ribbentrop nach Fuschl am See geholt und dort von Friedrich Berber, der hier als Chef auftrat, ultimativ zum Auslandseinsatz als NS-Propagandisten aufgefordert. Clauss gibt an, sich verweigert zu haben, während Sieburg, Hans Georg von Studnitz und Karl Megerle sofort zusagten.[3] Sieburg war ab Februar 1940 an der Deutschen Botschaft in Brüssel als „Sonderbeauftragter“ des Auswärtigen Amtes tätig. Er erhielt den Rang eines Botschaftsrats.[4] Von 1940 bis 1942 hielt er sich im besetzten Frankreich auf.[5] In einer später auch gedruckten Rede vom März 1941 mit dem Titel France d’hier et de demain vor der „Groupe Collaboration“[6], deren Ziel ebendiese Kollaboration mit den Nazis war, erklärte Sieburg, er sei durch das Leben in Frankreich „zum Kämpfer und zum Nationalsozialisten erzogen“ worden.[7] In der Mitgliederkartei der NSDAP liegt sein Aufnahmeantrag vom 9. April 1941 vor, den er in Paris bei der NSDAP-Auslandsorganisation stellte und der am 1. September 1941 bewilligt wurde.[8] Im Fragebogen der französischen Militärregierung gab er nach dem Zweiten Weltkrieg an, nicht Mitglied der NSDAP gewesen zu sein.

1942 kehrte Sieburg nach Deutschland zurück und arbeitete wieder für die Frankfurter Zeitung bis zu ihrem Verbot 1943. Danach wechselte er zur Börsenzeitung und war für das Auswärtige Amt „Ehrenbegleiter“ von Marschall Henri Philippe Pétain.

Nachkriegszeit
Sieburg erlebte das Kriegsende in Bebenhausen, das dann zur Französischen Besatzungszone gehörte, und wurde von der französischen Besatzungsmacht mit einem Publikationsverbot (1945–1948) belegt.

Sieburgs Schriften Neues Portugal (1937) und Die rote Arktis (1932) wurden in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[9][10]

1948 wurde er Mitarbeiter, 1949 auch Mitherausgeber der Wochenzeitschrift Die Gegenwart. In seinen Büchern über Frankreich distanzierte er sich jetzt stark vom Nationalsozialismus, nahm Abstand von einem deutschen Sonderbewusstsein und pries die moderne französische Literatur. Seit 1956 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig, war er bis zu seinem Tode einer der bedeutendsten Zeit- und Literaturkritiker Deutschlands.

1953 ernannte ihn das Land Baden-Württemberg zum Professor.[5] Seit 1956 war er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Friedrich Sieburg unterstützte die Regierung Adenauer, war ein Gegner der Nachkriegsliteratur und kritisierte die Gruppe 47 mehrfach in scharfer bis polemischer Form. Die Kunst wie das Leben beurteilte er als Konservativer anhand des subjektivistischen Maßstabs, der nur das Außergewöhnliche gelten lässt.[11]

Von 1963 bis zu seinem Tod 1964 wohnte Sieburg in der Villa Schwalbenhof in Gärtringen. Sein Neffe Heinz-Otto Sieburg hat als Universitätsprofessor für neuere Geschichte in Saarbrücken gleichfalls mehrere Werke zum deutsch-französischen Verhältnis verfasst.

Werk
Den Hintergrund von Sieburgs literaturkritischer Publizistik bildete die Grunddiagnose der mangelnden deutschen Nationalidentität. Sein Schaffen verstand sich vorrangig als Beitrag zur nationalen Identitätsstiftung. Es stellt den Versuch dar, mit literarischen Essays und kritischen Rezensionen eine geistige Nationalgeschichte zu entwerfen, Befindlichkeiten auszuloten und auf diese Weise Zeitkritik zu betreiben.

Literatur sollte den Deutschen ermöglichen, sich ihrer selbst zu vergewissern; mit ihr als „nationaler Sache“ wollte Sieburg die Umrisse des vielschichtigen, schwer zu fassenden Wesens der deutschen Kultur herausarbeiten.[12]

Da Deutschland durch den Nationalsozialismus politisch disqualifiziert schien, sollte die Aufbauarbeit, als die man Sieburgs Literaturkritik bis in die 1950er Jahre betrachten muss, nur noch vom „Geistigen“ ausgehen.

Als geistiges Koordinatensystem für Sieburgs Zeit- und Literaturkritik kann Thomas Manns Deutung des deutschen Nationalcharakters angesehen werden.[13] Das deutsche Verhältnis zur Welt war für Mann „abstrakt und mystisch“, gewissermaßen „musikalisch“ und gleichzeitig von dem hochmütigen Bewusstsein bestimmt, „der Welt an Tiefe überlegen zu sein.“[14] Diese Erklärungsmuster, die im Doktor Faustus und der Deutschlandrede zum Ausdruck kamen und den Nationalsozialismus in einen Zusammenhang mit der deutschen Innerlichkeit brachten, bereicherte Sieburg mit spezifisch französischen Elementen. So bezeichnete er die Deutschen im Gegensatz zu den Franzosen nun als ein Volk, das dem Leben gegenüber versage.

Rezeption
Sieburgs Wirken als Literat und Literaturkritiker wurde kontrovers beurteilt. Während Mitglieder der Gruppe 47 ihn ablehnten und Alfred Andersch ihn beschimpfte, gab es Urteile, die bei aller Kritik an seinem Verhalten während der Zeit des Nationalsozialismus auch Leistungen hervorhoben und bemüht waren, den ästhetischen Maßstab des Kritikers Sieburg zu verstehen und zu würdigen.

Thomas Mann etwa war tief beeindruckt von einer Rezension des Felix Krull, den Sieburg in dem Aufsatz Kultur ist Parodie 1954 überschwänglich gelobt und dabei von dem unsäglichen geistigen Vergnügen gesprochen hatte, das dieses Werk, die große parodierte Nachfolge des Wilhelm Meister, bereite. Es sei undenkbar, „daß ein schreibender Sterblicher die Sprache vollendeter, raffinierter und bedeutungsvoller handhabe als Thomas Mann in diesem Schelmenroman.“[15]

Gegenüber Erika Mann bezeichnete Thomas Mann Sieburg, der sich „erstaunlich begeistert“ gezeigt habe, als „sonderbaren Kopf“. In Sieburgs Buch Die Lust am Untergang ließen sich gescheite und stilistisch hochstehende Dinge finden, wenn auch unter der „undeutschen Perspektive Literatur ist Kritik“. Seinem Tagebuch vertraute Thomas Mann an, dass er Ähnlichkeiten mit den Betrachtungen eines Unpolitischen sehe, was aber kein Lob sein muss, da Mann sich von seiner frühen, antidemokratischen Schrift später deutlich distanzierte.[16] Einige Jahre zuvor hatte Sieburg in dem Artikel Frieden mit Thomas Mann, der in der Zeitschrift Die Gegenwart veröffentlicht wurde, Thomas Manns Werk als die „größte kulturkritische Leistung“ bezeichnet, „die der deutsche Geist hervorgebracht hat“. Ausgangspunkt dieses Aufsatzes war das politische Problem der doppelten Ehrung Thomas Manns diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs mit dem Goethepreis in Frankfurt und der Ehrenbürgerwürde in Weimar. So gehe der Eiserne Vorhang „mitten durch die gebrechliche Welt unserer geistigen Werte“.

Gottfried Benn lobte Sieburgs Nur für Leser – Jahre und Bücher und nannte es einen „Brockhaus der literarischen Ereignisse.“ Sieburg beweise Konzilianz auch gegenüber Autoren, die ihm nicht am Herzen lägen. Der Autor habe mit großem Stilgefühl und Sensibilität ein populäres Buch von „belehrender Weitsicht und erlesener literarischer Struktur“ geschrieben.[17]

Nach Klaus Harpprecht hat sich Sieburg in einem „beschämenden Ausfall“ demonstrativ und trotzig von Heinrich Heine wie von einem geheimen Mentor losgesagt. Sein demonstrativer Patriotismus während der Zeit des Nationalsozialismus sei von Selbstmitleid gezeichnet und Ausdruck des „leidenden Opportunismus einer deutschen Bürgerseele“. Man könne von einem „Pathos der Anpassung“ sprechen. Für Sieburg habe sich im Nachkriegsdeutschland die heraufziehende Barbarei im Verfall der Sprache angekündigt. Das deutsche Bürgertum könne in seinen geistreichen Schriften viele Wahrheiten entdecken und sich in ihnen wiederfinden.[18]

Der Publizist Wolf Jobst Siedler bezeichnete Sieburg als einen „linksschreibenden Rechten“ und lobte ihn als großen Stilisten.[19] Er habe dem Klischee nicht entsprochen, nach dem der Konservatismus stumpf oder von rechtschaffener Biederkeit zu sein habe, während Witz und geistvolle Ironie Sache der Linken sei. Friedrich Sieburg habe den Schriftstellern, die ihn verabscheuten, „den Witz entwendet“, was ihn zur Gegenfigur der deutschen Nachkriegsliteratur gemacht habe. Er sei ein linker Literat, der rechts schreibe, was bürgerliche Anhänger übersähen. Die dumpfe Polemik gegen ihn attackiere ihn auf „rechte, also auf gesinnungsstarke Weise“. Auf der Gegenseite gebe es keinen Kritiker von seinem Rang, was den Zorn der Gegner auf ihn nur erhöhe.

Auch Fritz J. Raddatz nennt Sieburg den einflussreichsten Kritiker der Nachkriegszeit. Sein rückwärtsgewandtes Urteil sei indes zufällig gewesen. Er habe zwar Alexander Kluge entdeckt, Paul Celan allerdings nicht gesehen. Sein Konservatismus habe ihn gezwungen, aus dem Gewesenen einen unerreichbaren Maßstab zu errichten, um das Gegenwärtige zu verdammen. Seine auffällige Unkenntnis der Literaturtheorie habe dazu geführt, die geistesgeschichtlichen Debatten der Gegenwart zu ignorieren und Theodor W. Adorno, Georg Lukács und Max Horkheimer nicht zu „kennen“. Der Geschmack sei das einzige Kriterium gewesen, sein Urteil somit zwar geschmackssicher, aber weltarm.[20]

Marcel Reich-Ranicki lobt den Stilisten Sieburg, betont seine umfassende Bildung ebenso wie seinen Scharfsinn und literarischen Geschmack. Er habe melodisch und exakt geschrieben und eine ungewöhnliche Vorliebe für das Saloppe wie für die würdevolle, etwas antiquierte Ausdrucksweise gehabt, wodurch die Wirkung seiner Diktion noch gesteigert worden sei.[21] Allerdings habe Sieburg ihn später eher geduldet als gefördert. Nachdem Reich-Ranicki in der Welt eine Artikelserie über DDR-Schriftsteller veröffentlicht hatte, veranlasste Sieburg 1960 die Kündigung der Zusammenarbeit mit ihm in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er habe befürchtet, die Konkurrenz wolle eine Gegenfigur aufbauen.[21]

Es sei Sieburg, so Reich-Ranicki, indes gelungen, der „nationalsozialistischen Sklaverei für sich selber ungewöhnlich bequeme Seiten abzugewinnen, ohne dass er dem Regime sonderliche Zugeständnisse gemacht hätte“. Im Vergleich zu Publikationen anderer deutscher Journalisten sei der fatale Pariser Vortrag von 1941 zwar kein angenehmes, dafür aber ein eher milde anmutendes Dokument. Sieburgs Genie sei vor allem im gesellschaftskritischen Feuilleton zum Ausdruck gekommen, und viele Erscheinungen des bundesdeutschen Alltags habe er als Erster registriert. Trotz aller stilistischen und literarischen Vorzüge seien Sieburgs späte Kritiken von gereiztem Selbstgefühl gekennzeichnet, das seit 1945 immer wieder verletzt worden sei. Er habe sich vor allem mit eigenen Befindlichkeiten beschäftigt und seine Wunden auch gegenüber der Öffentlichkeit nicht ohne Selbstmitleid präsentiert. Die Beschreibung mancher Werke tendiere zur Selbstverteidigung; seine Klage über das ihm im Nachkriegsdeutschland widerfahrene Unrecht sei nicht frei von Larmoyanz. Dennoch sei er „wohl der geistreichste, ja der beste deutsche Feuilletonist der frühen Nachkriegszeit“ gewesen.[22]




Werke (in Auswahl)
Die Erlösung der Straße. Gedichte. Kiepenheuer, Potsdam 1920
Gott in Frankreich? Societäts-Verlag, Frankfurt 1929 (französische Übersetzung Dieu est-il français? 1930)
Frankreichs rote Kinder. Societäts-Verlag, 1931; 2. Aufl. Wunderlich, Tübingen 1949[23]
Die rote Arktis, ‚Malygins‘ empfindsame Reise. Societäts-Verlag 1932
Es werde Deutschland. Societäts-Verlag 1933
Polen, Legende und Wirklichkeit. Societäts-Verlag 1934
Robespierre. Societäts-Verlag 1935
Neues Portugal. Bildnis eines alten Landes., Societäts-Verlag 1937
Afrikanischer Frühling. Eine Reise. Societäts-Verlag 1938
Blick durchs Fenster. Aus 10 Jahren Frankreich und England. Societäts-Verlag 1939
Die stählerne Blume. Eine Reise nach Japan. Societäts-Verlag 1939
La fleur d'acier (Voyage au Japon). Grasset, Paris 1942
Schwarzweiße Magie. Über die Freiheit der Presse, Wunderlich, Tübingen 1949
Unsere schönsten Jahre. Ein Leben mit Paris. Wunderlich 1950
Was nie verstummt. Begegnungen. Wunderlich 1951
Geliebte Ferne. Der schönsten Jahre anderer Teil. Wunderlich 1952
Die Lust am Untergang. Selbstgespräche auf Bundesebene. Rowohlt 1954; wieder: Eichborn 2010 ISBN 3-8218-6229-7
Napoleon. Die hundert Tage. Deutsche Verlagsanstalt DVA, Stuttgart 1956
Chateaubriand. Romantik und Politik. DVA 1959
Das Geld des Königs. Eine Studie über Colbert. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1960
Helden und Opfer. Fünf historische Miniaturen. Insel-Verlag, Wiesbaden 1960
Lauter letzte Tage. Prosa aus zehn Jahren. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1961
Abmarsch in die Barbarei. Gedanken über Deutschland. Hg. Klaus Harpprecht, DVA 1983
Zur Literatur: 1924–1956. Hrsg. Fritz Raddatz, Ullstein 1987 ISBN 3-548-37061-6
Zur Literatur: 1957–1963. Hrsg. Fritz Raddatz, Ullstein 1987 ISBN 3-548-37062-4
Die Fliege im Bernstein : Tagebuch vom November 1944 bis zum Mai 1945, herausgegeben unter Mitarbeit von Klaus Deinet und mit einem Nachwort von Joachim Kersten. Göttingen : Wallstein Verlag, 2022
Literatur
(neueste zuerst)

Clemens Klünemann: Friedrich Sieburg: Zeitlebens ein Schrittmacher der öffentlichen Meinung. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Baden-Württemberg, Band 10: NS-Belastete aus der Region Stuttgart. Gerstetten : Kugelberg, 2019, ISBN 978-3-945893-11-1, S. 412–422
Harro Zimmermann: Friedrich Sieburg – Ästhet und Provokateur. Eine Biographie. Wallstein, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8353-1722-2.
Klaus Deinet: Friedrich Sieburg (1893–1964). Ein Leben zwischen Frankreich und Deutschland. NoRa Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86557-337-7.
Gunther Nickel: Sieburg, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 331–333 (Digitalisat).
Gunther Nickel: Über die Schwierigkeiten politischer Hermeneutik am Beispiel Friedrich Sieburgs. In: Michael Braun, Georg Guntermann (Hrsg.): Gerettet und zugleich von Scham verschlungen. Neue Annäherungen an die Literatur der „Inneren Emigration“. (= Trierer Studien zur Literatur, Bd. 48). Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-56740-1, S. 39–58.
Hans-Cristof Kraus: Als konservativer Intellektueller in der frühen Bundesrepublik. Das Beispiel Friedrich Sieburg. In: Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Die kupierte Alternative. Konservativismus in Deutschland nach 1945 (= Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus, Band 6). Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 978-3-428-11781-9.
Cecilia von Buddenbrock: F. S. 1893–1964. Un journaliste allemand à l'épreuve du siècle. Éditions de Paris, Paris 2005, ISBN 2-85162-023-1.
Cecilia von Buddenbrock: Friedrich Sieburg 1893–1964. Ein deutscher Journalist vor der Herausforderung eines Jahrhunderts. Societät, Frankfurt 2007. ISBN 978-3-7973-1031-6.
Gunther Nickel: Des Teufels Publizist. Ein „höchst komplizierter und fast tragischer Fall“. Friedrich Sieburg, Carl Zuckmayer und der Nationalsozialismus. Mit dem Briefwechsel zwischen S. und Z. In: Ulrike Weiß (Red.): Zur Diskussion: Zuckmayers „Geheimreport“ und andere Beiträge zur Zuckmayer-Forschung. (= Zuckmayer-Jahrbuch, Bd. 5). Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 978-3-89244-608-8, S. 247–295.
Joachim Kersten: „Niemand hat Glück mit Deutschland.“ 33 Bausteine zu einem Portrait von F. S. In: Angelika Ebbinghaus, Karl Heinz Roth (Hrsg.): Grenzgänge. Deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts im Spiegel von Publizistik, Rechtsprechung und historischer Forschung. Festschrift für Heinrich Senfft zum 70. Geburtstag. Zu Klampen, Lüneburg 1999, ISBN 3-924245-77-0, S. 51–93 (Friedrich Sieburg war Heinrich Senffts zweiter Stiefvater).
Marcel Reich-Ranicki: Friedrich Sieburg – Der Feuilletonist als Kritiker. In: Ders.: Die Anwälte der Literatur. dtv, München 1996, S. 237–245.
Hermann Uhrig: Sieburg, Friedrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 43–56.
Gemeinde Gärtringen (Hg.): Die Schwalben fliegen hoch" – Erinnerungen an Friedrich Sieburg zum 100. Geburtstag. 55 S., Gärtringen 1994, ohne ISBN
Tilman Krause: Mit Frankreich gegen das deutsche Sonderbewußtsein. Friedrich Sieburgs Wege und Wandlungen in diesem Jahrhundert. Akademie, Berlin 1993, ISBN 3-05-002385-6.
Margot Taureck: Friedrich Sieburg in Frankreich. Seine literarisch-publizistische Stellungnahmen zwischen den Weltkriegen im Vergleich mit Positionen Ernst Jüngers. Carl Winter, Heidelberg 1987, ISBN 3-533-03900-5.
Peter Longerich: Propagandisten im Krieg. Die Presseabteilung des Auswärtigen Amtes unter Ribbentrop. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-54111-0 (online Volltext verfügbar).
Hans Georg von Studnitz: Menschen aus meiner Welt. Ullstein, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-550-07197-3.
Joachim Fest: Friedrich Sieburg. Ein Portrait ohne Anlass. In: Ders.: Aufgehobene Vergangenheit. Portraits und Betrachtungen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, ISBN 3-421-06085-1, S. 70–95.
Monika Miehlnickel: Feuilletonistische Sprache und Haltung bei Friedrich Sieburg und Sigismund von Radecki. Diss. Freie Universität Berlin 1962.
Weblinks
Literatur von und über Friedrich Sieburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von und über Friedrich Sieburg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Zeitungsartikel über Friedrich Sieburg in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Friedrich-Sieburg-Gedenkstätte
Tilman Krause: Friedrich Sieburg in Die Welt 31. Juli 2004 (ein kurzer Feuilleton-Beitrag des Buchverf. von 1993; schwärmerisch für S.)
Rezension, ohne Verf., 2007
Wolfgang Geiger: Das Frankreichbild im Dritten Reich. 2000 Zu den Varianten bei „Gott in Frankreich“ (in der frz. Version fehlen bes. aggressive Nationalismen); über „Es werde Deutschland“
Friedrich Sieburg im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
Online von Ijoma Mangold: Asphalt Cowboy. F. S., isolierter Kritiker und Vater des politischen Feuilletons. SZ, 20. Januar 2003