Georgi Walentin

Plechanow

 

Sozialismus und politischer Kampf

(1883)

Audio 2006 dlf  

Georgi Walentin. Plechanow

Wikipedia.Autor  *1856 in Westrussland bis 1918 (62)

DNB Person (67+)   DNB nummer (74)

DNB pechanow (97)    DNB plechanov (106)

Bing Autor   Goog.Autor

detopia:

Kommbuch   Utopiebuch

P.htm    Sterbejahr

Dostejewski   W.Solowjow  

Wolkogonow   P.Kropotkin   Trotzki

"Plechanow nannte die Aprilthesen Lenins einen <Fieberwahn>. Er verurteilte die Oktober­revolution und später den Brester Frieden.  Wie wir wissen, ist der glänzende Propagandist des Marxismus und Mitbegründer der Sozial­demokratischen Arbeiterpartei Rußlands ein entschied­ener Gegner Lenins und der Bolsche­wiki gewesen. <Die russische Geschichte hat noch nicht das Mehl gemahlen, aus dem man die Pirogge des Sozialismus backen könnte.>"  (Wolkogonow, Stalin, S.67)  

 

 

 

 

aus wikipedia 2010

Er wurde der geistige Vater und erste Parteiführer der russischen Sozialdemokratie, an deren Gründung 1883 in Genf er teilnahm. Die Gruppe Befreiung der Arbeit (Oswoboschdenije truda), die von Plechanow, Pawel Borissowitsch Axelrod, Wera Iwanowna Sassulitsch, Lew Grigorjewitsch Deitsch und Wassili Ignatow gegründet wurde, setzte sich zum Ziel, sozialistische Literatur Europas ins Russische zu übersetzen und die Narodniki in Russland zu bekämpfen.

In diesem Zusammenhang schrieb Plechanow eigene theoretische Schriften, in denen er auf die Entwicklung des Kapitalismus in Russland und die führende Rolle der Arbeiterklasse in der Befreiungsbewegung hinwies. Ihm zufolge müsste die russische Arbeiterklasse zuerst den Europäisierungsprozess Russlands, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Peter dem Großen eingeleitet wurde, zum Abschluss bringen und um die politische Freiheit kämpfen, bevor sie den Sozialismus anstreben konnte.

 

Seine Schrift <Sozialismus und politischer Kampf> (1883) stellte eine völlig neue Konzeption in der Geschichte der russischen sozialistischen Bewegung dar. In dieser Schrift wies Plechanow darauf hin, dass die Dorfbevölkerung wegen der rückständigen Verhältnisse nicht nur weniger als das Industrie­proletariat fähig zur politischen Initiative, sondern auch weniger aufnahmebereit für die revolutionären Ideen war. 

Deswegen musste das Industrieproletariat die führende Rolle übernehmen und für die Demokratie und den Sozialismus kämpfen. Um die Macht zu ergreifen, musste die Arbeiterklasse ihre eigene politische Partei gründen, anstatt ihre Energie hinter den Verschwörungsstrategien der Narodniki zu verbrauchen.

Das aber setzte eine aufgeklärte Arbeiterklasse voraus. 

Unter den Bedingungen Russlands, wo es weder eine moderne Wirtschaft noch ein organisiertes Proletariat gab, könnte eine revolutionäre Diktatur der Intelligenz, was die Narodniki zielten, fatale Folgen haben. Sie könnte die Gesellschaft zu einem patriarchalischen und autoritären Kommunismus führen, wobei eine sozialistische Kaste die nationale Produktion leiten wird.

Die Grundkonzeption dieser Schrift fand ihren Ausdruck in der achtziger Jahren in zwei Programmentwürfen für eine sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands.

Er war namentlich für Lenin, dem er 1900 in der Schweiz erstmals begegnete, theoretische Vater- und Freund-Figur, bis beide auch persönlich die Spaltung in gemäßigte, politisch reformistische Menschewiki und radikale Bolschewiki (später Kommunisten) vollzogen. Plechanow stellte sich dabei auf die Seite einer russischen Sozialdemokratie nach westeuropäischem Vorbild, verlor jedoch rasch in beiden Gruppen an Bedeutung.

Zusammen mit Axelrod gehörte er zu den ersten Kritikern des Ökonomismus: "Wir lehnen uns nicht gegen die Agitation aus ökonomischen Anlässen auf, sondern gegen die Agitatoren, die die wirtschaftlichen Zusammenstöße zwischen Arbeitern und Unternehmern nicht wahrzunehmen wissen, um das politische Bewußtsein des Proletariats zu entwickeln."

Die russische Revolution von 1905 bis 1907, die folgende konterrevolutionäre Ära und der erste Weltkrieg spitzten die politische Situation und die theoretischen Fragen so zu, dass Plechanow, der kurz zuvor nach Russland zurückgekehrt war, bei den revolutionären Massen 1917 unbekannt und politisch einflusslos war. 

Nach Ausbruch der Oktoberrevolution musste er vor den Bolschewiki nach Finnland ausweichen, wo er einige Monate später an Tuberkulose starb.

Selbst im Leninismus galt Plechanow trotz der politischen Diskriminierung aber weiter als Autorität.


 

https://www.deutschlandfunk.de/vom-lehrer-lenins-zum-verraeter.871.de.html?dram:article_id=125720  dlf 2006

 


Anarchismus und Sozialismus - Verlag:

Wir haben uns entschlossen, diese Schrift dem Publikum wieder zugänglich zu machen. Georgi Plechanow hat sie vor fast 120 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht, um in eine politische Debatte einzugreifen. Diese Neuausgabe soll demselben Zweck dienen. Viele Jugendliche, die die bestehenden politischen und wirtschaftlichen Zustände hinterfragen, kommen früher oder später mit dem Anarchismus in Kontakt. Aber wohl den meisten wird nicht klar, woher seine Ideen stammen, welches Resultat er hervorbringt und welche Mittel zu seiner Umsetzung nötig sind

Eine exakte Einordnung des Anarchismus in das Spektrum der Ideologien sei nicht möglich, heißt es in einem Buch aus der Reihe theorie.org. Anarchismus sei keine Glaubenssache, sondern eine rationale Idee und Alternative. Er sei etwas für Weiterdenker… Heute ist der Anarchismus vor allem eine „Anti“-Ideologie, wie es in jenem Buch weiter heißt, eben anti-kapitalistisch, anti-sexistisch, anti-autoritär usw.

Der Anarchismus möchte eine ideale Gesellschaft – am liebsten sofort. Wie sie entstehen soll, bleibt ein Geheimnis. In einer Broschüre zum Thema heißt es:

„Wir haben keinen fertigen Plan oder ein abgeschlossenes Konzept für eine vollkommen neue und andere Gesellschaft. Das wollen wir auch gar nicht, denn wir denken, dass jeder Mensch selbst entscheiden kann und soll, wie, wo und mit wem er oder sie gerne leben möchte.“

Die neue Gesellschaft sei ein freiwilliger Zusammenschluss von selbstbestimmten Individuen, heißt es dort weiter. Diese Vorstellung ist aber keineswegs neu, wie Plechanow in diesem Buch zeigen wird. Es ist eine Vorstellung aus längst vergangenen Tagen; es ist die Vorstellung des alten Bürgertums. Die anarchistische Gesellschaft ist der idealisierte Ausdruck der bürgerlichen Gesellschaft. Der Anarchismus kommt nicht über diese hinaus, ohne sich in heillose Widersprüche zu verstricken.

In der Geschichte der anarchistischen Bewegung sei ein steigender Trend zur Übernahme sozialistischen Gedankenguts zu erkennen, schreibt der Philosoph Wolfgang Harich in seinem Buch über die revolutionäre Ungeduld. Er habe lauter Zerrbilder des Sozialismus und Kommunismus entstehen lassen, die selbst dann noch völlig untauglich wären, Ausbeutung und Unterdrückung überwinden zu helfen, selbst wenn die Frage der politischen Macht ausgeklammert werden könnte. Zerrbilder dieser Art finden sich heute in weiten Teilen der linken Bewegung. Sie tragen dazu bei, dass die Linken zersplittert und weitgehend paralysiert sind.

Dieses Buch trägt dazu bei, zu verstehen, was der Anarchismus ist und was er will. Plechanow gelingt es, deutlich zu machen, warum Anarchisten zum Scheitern verurteilt sind.

Der Verlag

 

 

Grab in Petersburg, Friedhof Wolkowo 

 

 

 

Schriften aus wikipedia-2020

 

N. G. Tschernischewsky. J. H. W. Dietz, Stuttgart 1894 (2. Aufl. Buchhandlung "Vorwärts" Paul Singer, Berlin 1911, 3. Aufl. Berlin 1920).

Anarchismus und Sozialismus. Verlag der Expedition des "Vorwärts", Berlin 1894 (Digitalisat).

Beiträge zur Geschichte des Materialismus. I. Holbach. II.Helvetius. III.Marx. J. H. W.Dietz, Stuttgart 1896.

Henrik Ibsen. J. H. W. Dietz, Stuttgart 1908 (Ergänzungshefte zur Neuen Zeit Nr. 3).

Die Grundprobleme des Marxismus. Autorisierte Übersetzung von M. Nachimson. Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Stuttgart 1910 (auch "Kleine Bibliothek", Stuttgart 1920).

N. Lenin / G. Plechanow: L.N. Tolstoi im Spiegel des Marxismus. Eine Sammlung von Aufsätzen mit einer Einleitung von W. M. Fritsche. Verlag für Literatur und Politik, Wien / Berlin 1928.

Die Grundprobleme des Marxismus. Hrsg. von D. Rjazanov. Autorisierte Übers. aus dem Russischen von Karl Schmückle. Verlag für Literatur und Politik, Wien / Berlin 1929 (Marxistische Bibliothek Band 21).


Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Verlag Neuer Weg, Berlin 1945.

Über Materialistische Geschichtsauffassung. Verlag Neuer Weg, Berlin 1946.

Beiträge zur Geschichte des Materialismus. Holbach Helvetius Marx. Verlag Neuer Weg, Berlin 1946.

Kunst und Literatur. Vorwort M. Rosental. Redak. u. Kommentar N. F. Beltschikow. Übers. von Joseph Harhammer. Dietz Verlag, Berlin 1955.

Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Verlag Philipp Reclam, Leipzig 1965.

Alexander Uschakow / Pjotr Nikolajw (Hrsg.): Kunst und gesellschaftliches Leben. deb Verlag das europäische Buch, Berlin 1975

Die Grundprobleme des Marxismus. Verlag Progress, Moskau 1975.

Zur Frage der Entwicklung der monistischen Geschichtsauffassung. Dietz Verlag, Berlin 1975 (Lizenzausgabe: Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1975 ISBN 3-88012-337-3.
Beiträge zur Geschichte des Materialismus. J. H. W. Dietz Nachf., Berlin / Bonn-Bad Godesberg 1975.

Über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Verlag Marxistische Blätter, Frankfurt am Main 1976 ISBN 3-88012-419-1.

Zu Hegels sechzigstem Todestag. Im Anhang: B. A. Tschagin: G. W. Plechanow – Ein hervorragender Theoretiker des Marxismus. Arbeiterkulturverlag / Edition Kultur u. Klasse, Düsseldorf 1978.

Sozialismus und politischer Kampf. VTK, Frankfurt am Main / Gelsenkirchen 1980 ISBN 3-88599-000-8.

Eine Kritik unserer Kritiker. Schriften aus den Jahren 1898 bis 1911. Dietz Verlag, Berlin 1982.

Anarchismus und Sozialismus. Neuer ISP-Verlag, Köln 1995 ISBN 978-3-929008-87-6.
Die Revolutionen 1917. BasisDr, Berlin 1997 ISBN 3-86163-090-7.

1917 – zwischen Revolution und Demokratie. Eine Auswahl von Artikeln und Reden aus den Jahren 1917 und 1918. Berliner Debatte, Berlin 2001


 

Artikel „Neue Zeit“

 

Bernstein und der Materialismus In: Die neue Zeit : Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. 1897–98, 2. Bd.(1898), Heft 44, S. 545–555.

Die Aufhebung der bäuerlichen Haftpflicht in Rußland. In: Die neue Zeit. 1903-1904, 1. Bd.(1904), Heft 7, S. 199–205.
Die proletarische Bewegung und die bürgerliche Kunst. In: Die neue Zeit.1905-1906, 2. Bd.(1906), Heft 27, S. 10–25.
Die sozialpolitischen Zustände Rußlands im Jahre 1890. In: Die neue Zeit.1890–91, 2. Bd.(1891), Heft 47, 48, 49, 50, 51 und 52. S. 661–668, 691–696, 731–739, 765–770, 791-800 und 827-834.
Die Zivilisation und die großen historischen Flüsse. In: Die neue Zeit. 1890–91, 1. Bd.(1891), Heft 14, S. 437–448
G. J. Uspensky. Die volksthümliche Belletristik und die moderne Entwicklung Rußlands. Eine literarische Studie. In: Die neue Zeit. 1891–92, 2. Bd.(1892), Heft 48, 49, 50, 51 und 52, S. 678–683, 718–723, 750–757, 786–794 und 819-822.
Konrad Schmidt gegen Karl Marx und Friedrich Engels. In: Die neue Zeit. 1898–99, 1. Bd.(1899), Heft 5, S. 133–145.
Materialismus oder Kantianismus?. In: Die neue Zeit. 1898–99, 1. Bd.(1899), Heft 19 und 20, S. 589–596 und 626–632.
N. G. Tschernischewsky. In: Die neue Zeit. (1890), Heft 8 und 9, S. 353–376und 404–442.
Rußland vor einem Regime-Wechsel. In: Die neue Zeit. 1894–95, 1. Bd.(1895), Heft 8 und 9, S. 228–234 und 266–273.
Über die Anfänge der Lehre vom Klassenkampf. In: Die neue Zeit. 1902-1903, 1. Bd.(1903), Heft 9 und 10, S. 275–286 und 292–305.
Wie die Bourgeoisie ihrer Revolution gedenkt. In: Die neue Zeit. 1890–91, 1. Bd.(1891), Heft 4 und 5, S. 97–102 und 135–140.
Zu Hegels's sechzigstem Todestag . In: Die neue Zeit. 1891–92, 1. Bd. (1892), Heft 7, 8 und 9, S. 198–203, 236–243 und 273–282.

Übersetzungen

1882 Marx, Engels: Manifest der Kommunistischen Partei

Karl Marx: Thesen über Feuerbach

Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie

 

 

  ^^^^

 (Ordnerwww.detopia.de

Georgi Walentinowitsch Plechanow  (1856-1918, 62)