Michel de
Montaigne

 

Bürgermeister von Bordeaux

Erfinder des Essays 

entspannter Humanist

Lebens(er)kundler

Sein Bücherturm

Wikipedia.Autor  *1533 in Südwestfrankreich bis 1592 (59)

DNB.Autor  (600 Treffer)

 

detopia:   Ökobuch

M.htm    Sterbejahr

Freund Boetie (1530-1563)

P.Holbach    G.Landauer    T.Morus   

G.Fuller

 

Audio:

Audio 2008 dlf  Montaigne's Welt

 

Audio 2012 dlf  Wie soll ich leben

 

Philosophie als Suche nach dem Selbst und Lebenskunst
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aus wikipedia 2021

1571, mit achtunddreißig Jahren, quittierte Montaigne sein Richteramt und zog sich auf sein Schloss zurück.

„Die finanziellen Voraussetzungen und damit die Unabhängigkeit sind gegeben, und er kann es sich leisten, sein Richteramt abzugeben, da er das Erbe seines Vaters, als Schlossherr de Montaigne, angetreten hat“.[38] Seine administrativen Aufgaben in Bordeaux übergab er am 23. Juli 1570 seinem Freund Florimond de Raemond.[39]

Ein Grund für seinen Entschluss war vermutlich die Enttäuschung darüber, dass seine Versuche, in eine der wichtigeren und damit angeseheneren Kammern des Gerichts zu wechseln, gescheitert waren, weil in der einen, als zu naher Verwandter, schon sein Schwiegervater saß, und in der anderen schon ein Schwager.

Vielleicht spielte auch der Umstand eine Rolle, dass er zum zweiten Mal Vater wurde, nachdem ein im Vorjahr geborenes erstes Kind, ebenfalls ein Mädchen, bald nach der Geburt gestorben war, so wie auch vier weitere 1573, 1574, 1577 und 1583 geborene Kinder, allesamt Töchter, das Säuglingsalter nicht überlebten.

„Genug nun für andere gelebt – leben wir zumindest dies letzte Stück des Lebens für uns“ ist seine eigene Aussage zu diesem Rückzug.

 

Mit der Rolle des Landedelmanns, als der Montaigne sich nach seinem Rückzug ins Private offenbar sah, vertrug es sich durchaus, zu lesen und literarisch zu dilettieren. Dies tat er mit Hilfe einer für damalige Verhältnisse relativ umfangreichen Privatbibliothek (etwa tausend Bände), die ihm zu großen Teilen von seinem Freund La Boétie vermacht worden war.

Er begann, markante Sätze aus den Werken klassischer, meist lateinischer Autoren aufzuschreiben und zum Ausgangspunkt eigener Überlegungen zu machen. Diese Überlegungen sah er als Versuche, der Natur des menschlichen Wesens und den Problemen der Existenz, insbesondere des Todes, auf den Grund zu kommen.

Die passende Darstellungsweise für diese „Versuche“ (französisch essais) musste er selber tastend entwickeln, denn erst später, nach ihm und dank ihm, wurde der Begriff Essay zum Namen einer neuen literarischen Gattung.

Montaigne schildert beim Schreiben seine Gedanken, als sei das Blatt vor ihm sein Gegenüber – so wie er es seinem verlorenen Freund La Boétie mitteilen würde. Sich selbst mit der Zeit verändernd, begegnet ihm beim Wiederlesen auch der Text neu. Dieser wird dann von ihm aus der neuen Perspektive korrigiert, vervollständigt und verworfen. Sein Gedankenprozess führt dazu, dass er sich dabei wiederum selbst verändert.

„Für ihn besteht das ganze Menschsein aus lauter eigengesetzlichen Augenblicken, und er reproduziert seine Einfühlung in seine eigene Vergangenheit.“

Montaigne lernte die gebildete und an Poesie interessierte Diane d’Andouins, ab dem Jahr 1583 Mätresse des späteren französischen Königs Heinrich IV., kennen. Beide traten in einen intensiven brieflichen Austausch ein, etwa über das Schaffen von Pierre de Ronsard und Joachim du Bellay.[43][44] Seine Les 29 Sonnets de la Boétie in den Essais widmete er Diane d’Andouins. Im übrigen gab es noch weitere Widmungen, so wurden Charlotte Diane de Foix-Candale die De l’institution des enfants, Louis de Madaillan d’Estissac (ca. 1502–1565) die L’Apologie de Raymond Sebond und De la ressemblance des enfants aux pères der Marguerite de Grammont, Witwe des Jean de Durfort, Seigneur de Duras gewidmet.[45][46]

Vermutlich hatte Montaigne seinen Wechsel ins Private mit der Hoffnung verbunden, seine Tage ungestört von den kriegerischen Wirren der Zeit zu verbringen.

Als sich aber nach den Massakern der Bartholomäusnacht (22./23. August 1572) die Spaltung im Land vertiefte und beide Seiten sich erneut bekriegten, hielt er es für seine Pflicht, sich der königlichen Armee und damit dem katholischen Lager anzuschließen. 1574 trat er aber auch, mit einer Rede vor den Richtern des Parlements in Bordeaux, für eine Versöhnung der Konfessionen ein.

Nach dem Friedensschluss von 1575, der den Protestanten vorübergehend volle Bürgerrechte gewährte, ließ er sich von Heinrich von Navarra, dem De-facto-Herrscher in weiten Teilen Westfrankreichs, zu dessen Kammerherrn ernennen.

 

 

 

 

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