Alexander Mitscherlich 

Auf dem Weg
zur vaterlosen Gesellschaft

Ideen zur Sozialpsychologie

 

»Selten hat ein Buch eine so tiefgreifende, nüchterne
und gerade deshalb erschütternde Zeitanalyse geboten
wie dieses.« (Basler Nationalzeitung)

Audio zum Buch 1969

 

1963   380+20 Seiten   (*1908)

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Mitscherlich-1965

Mitscherlich-1967

 

https://www.grin.com/document/203313

2011  www.deutschlandfunkkultur.de/die-vaterlose-gesellschaft.1005.de.html?dram:article_id=159453

Inhalt

 

13  Nachwort und Dank  (366)   

Emanzipation (366)  Zur Methode (368)  Verfremdung gegen Entfremdung (372)   Persönlicher Dank (374)   

Anmerkungen (378-400) 

1973 by Piper Verlag  #  ISBN 3-492-00345-1
10. Auflage, 69.-88. Tausend 1973 

  

 

 

1  Vorläufiges zur Dynamik der Anpassung  (9)  
Der Mensch, ein extremer Nesthocker (9)  Begabungsentwicklung und soziales Milieu (9)  Die definitive und die geschichtsoffene Anpassung (12)  Gelungene Anpassung ist nicht Fortschritt (13)  Kulturelle Anpassung, ein Vorgang selektiver Zuordnung (14)  Vier Grundkomponenten der Anpassung an die menschliche Mitwelt (15)  Grenzen der sozialen Toleranz bei der Anpassung (16)  Der spezifisch menschliche Anpassungsmodus und seine Dynamik (18)  Eine neue Funktion des Lebens: im Menschen verwirklichtes Bewußtsein (20) 

2  Anpassung und Einsicht: Stufen der Bildung  (22)
Sozialer Verzicht und Triebüberschuß (22)  Der aggressive Triebüberschuß (23)  Wachstum und Bildung  (24)  Bildung ist Koordination des Suchens (25)  Drei Bildungsebenen (26)  Die dialektische Funktion, die Erziehung erfüllen sollte (27)  Sachbildung (29)  Affektbildung (30)  Sozialbildung (36)  Bildung, ein Kompositum (42)  Affekte und die Abwehr des Fremden (45)   Geschichtlicher Wandel und Informationszwang (48)  Aspekte des Ichs (49)

3  Der Instinkt reicht nicht aus — die Evolution zum Bewußtsein  (53) 
Evolution zum Bewußtsein (53)  Das Dilemma zwischen Mythologie und Forschung (54)  Bewußtsem und soziale Integration (53)  Evolution wird ihrer selbst bewußt (55)  Konvergenz der Erkenntnisse (56)  Die protestantische Linie (58)  Die Unschärfe menschlicher Rollen (60)  Rollen werden signalisiert (61)  Besitz als Signalapparat (62)  Das Individuum als Rollenwesen (64) Rollenverhaftung hindert die Einfühlung (65)  Triebe überwältigen leicht das erlernte Rollenverhalten (67)  Rolle und Maske (70)  Die Verklärung der Vergangenheit (72)  Die überforderte Frau (74)  Tierexperiment ad hominem »Reeducation« (82)

4  Von der Hinfälligkeit der Moralen  (91)
Triebsteuerung schafft Identität (91)  Ein Verzicht, der befriedigt (92)  Ein Verzicht, der nicht befriedigt 93  Kollektive Strukturänderungen des Selbstbewußtseins 94  Fragen der Größenordnung 96  Beschönigung oder Fatalismus? (99)  Der Kulturzwang zur bösen Tat (101)  Hoffnung gehört zur »Offenheit« des Menschen (106) 

5  Exkurs über die Triebdynamik  (109)
Triebverlangen und Schuldangst (109)  Erstarrungsformen (112)  Triebverschränkung (116) Triebfeindlichkeit (117)  Konservativismen (122)  Terminologisches 125  Identifizierung und Gebot 126  Ambivalenz und Entzweiung 130  Die inneren Objekte 135

6  Ich und Ichideal  (142)
Gute Vorbilder und schlechte Folgen (142)  Zweifelhafter Ahnenkult (142)  Motivationskonflikte (145)  Wie man Gebote umgehen kann (147)  Das Ich verwandelt Energie (149)  Einfühlung: Voraussetzung der Ichentwicklung 151  Die Mitläufer 153  Eine Folge des Paternismus 155  Ichideal im offenen sozialen Feld 156  Guter Rat ist unerläßlich 159  Der aufgeklärte Funktionär 163  Väter, die von den Söhnen lernen können 165  Erziehung zur Ichstärkung (168) 

7   Der unsichtbare Vater  (170)
Identifikationen schaffen das Verhaltensrepertoire (170)  Die affektive und die sachbezogene Entfremdung (173)  Magisches Denken und Konservativismus (178)  Die Entleerung der Autorität (181)  Der klassenlose Massenmensch (183)  Das Schreckgespenst »Vater« (186)  Ambivalenzkonflikte (189)  Wurzeln der Aufstiegsmanie (193)  Verlängerte Wachstumskrisen — ungestillter Identifikationshunger (196)  Entväterlichung in der überorganisierten Gesellschaft (199) 

8   Gehorsam — Autonomie — Anarchie  (203)  
Gehorsam und Auflehnung (203)  Triebgehorsam (206) Lerngehorsam (209) Ambivalenz (212)  Die verstörende Strafe (215)  Starres und entwicklungsoffenes Gewissen (218)  Sublimierung und Ich-Entfaltung (223)  Wiederholungszwang (226)  Regressive Idealisierung (227)  Die Stätte der Angst (232)  Angsterweckung als Herrschaftsmittel (234)  Der Ich-»Gehorsam« (238)  Einfühlung und Distanz (240)  Erziehung zur Unsicherheit — Exkurs über den Unionsgedanken in der Politik (243)  Postskriptum: Der Befehlsverband (250) 

9  Exkurs: Vom geahnten zum gelenkten Tabu  (254)  

10  Rollen  (262)  
Mit der Ehre unvereinbar (262)  Kollektive Suchhaltungen (264)  Das Grenzbedürfnis der Gruppen (265)  Regression en masse (268)  Manager und Apparatschik (269)  Gehorsamsbereitschaft und Terrorneigung (271)  Eine Enttäuschung (273)  Kleine Verhältnisse und Überfluß (274)  Klärendes zur Aufklärung (277)  Der gesicherte Vorwand (280)  Das Übersteigen der Rolle (282) 

11  Vorurteile und ihre Manipulierung  (288)  
Grundrechte — die Antithese zum Vorurteil (288)  Vorurteilsgehorsam (292)  Pseudologik (297)  Instrumente der Herrschaft (298)  Sacrificium intellectus (305)  Vom Staat zur Verwaltungsgottheit (307)  Antworten auf große Kränkungen (310)  Vorurteil und Gewissen (314)  Konfrontation mit dem Vorurteil über sich selbst (316)  Kurze Apologie des Klatsches (322) 

12  Massen — oder: Zweierlei Vaterlosigkelt  (324)  
Von der ödipalen Rivalität zum Geschwisterneid (324)  Die interessierten Agenten (326)  Beziehungsarme Kindheit — lebloses Alter (328)  Der Distanzeffekt (329)  Verletzung des Eigenterritoriums und Triebentmischung (332)  Vaterlosigkeit ersten und zweiten Grades (335)  Träumerisches Ich-Ideal (339)  Der spurlos verschwindende »Führer« (342)  Militärischer Exkurs (345)  Die ökonomische Bedeutung der Idole (348)  Beispiele eines Ordnungsgedankens (353)  Die Bindungsangst der Geschwister (359) 

 

Auch in der stark überarbeiteten Neuausgabe des Werkes (Gesamtauflage bisher 68.000), das längst zum sozialpsychologischen Grundbuch unserer Epoche geworden ist, legt Mitscherlich dar, wie die »Hierarchie der Vaterrolle« zerfällt und die prägenden Vorbilder immer mehr verblassen. In den daraus entstehenden Konflikten werden neuartige neurotische Verhaltensweisen einzelner und ganzer Gruppen sichtbar: Indifferenz dem Mitmenschen gegenüber, Aggressivität, Destruktivität und Angst. 

 

Als einen der typischen Konflikte unserer Zeit bezeichnet Mitscherlich die paradoxe Entwicklung, daß der einzelne immer mehr »subjektive Autonomie« fordert und auch erlangt, sich aber zugleich den bürokratischen und anderen konformistischen Machtordnungen immer stärker unterordnen muß. Das Buch klagt nicht einseitig an. Mitscherlich analysiert und zeigt auch Möglichkeiten, wie die Konflikte gelöst und die offenen gesellschaftlichen Fragen unserer Gegenwart positiv beantwortet werden könnten.

 

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(Ordner)    www.detopia.de 

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