Harald Lesch

Professor für Physik

Die Menschheit schafft sich ab

Die Erde im Griff des Anthropozän

Zum Stand der Dinge

 

 

2017 bei Komplett-Media-München

mit Klaus Kamphausen

515 Seiten

Professor für Physik Harald Lesch  Die Menschheit schafft sich ab Die Erde im Griff des Anthropozän Zum Stand der Dinge

wikipedia.Autor
*1960 in Gießen

DNB person 

DNB nummer (175)

 

detopia:

Umweltbuch 

Klimabuch

L.htm  

Physiker:
Dürr   Kafka   Capra    Alfven   Einstein

 

https://www.youtube.com/watch?v=gMRnowgpGig   2018  Vortrag

 


detopia-2021:
Ich bin nicht begeistert. Es gibt so viele Bücher von so vielen Autoren seit 2000, die all die Symptome aufzählen und bei den Ursachen versanden. Und leider tun sie oft so, als ob sie das Fahhrad neu erfunden haben. Es gibt tiefe Ursachenforschung seit Jahrzehnten und zwar auch - schon - "leicht lesbar", ergo populärwissenschaftlich, volksverständlich, "öffentliche Wissenschaft". - Es kann wohl nicht viel nützen, wenn der Bürger mit "Bestsellern" (was bedeutet das?) konfrontiert (bombardiert) wird, in denen zum Großteil das gleiche drinnsteht. - Hinzu kommen dann noch die anderen - aggressiven - Medien.... zur 'Aufmerksamkeitsabsaugung'. - Aber: Das, was ich bemängele, liegt vermutlich wenig an den Autoren und viel an den Verlagen.

Und dann frage ich mich, warum ein Jahr später bei Lesch schon ein weiteres Buch zum selben Thema "auf den Markt kam" - und die Leserschaft zersplittert.

Das Problem ist ja immer "die Macht des Fernsehens" - Verlage und Autoren mit "TV-Prominenz" kommen in die kapitalistische Versuchung, ständig neue Bücher zu produzieren, vor allem, wenn das Thema sowieso "gerade gut geht".

Kurz gesagt: Es besteht kein Mangel an Büchern (und Medien) über Problemlage - auch nicht aus meiner detopischer Sicht. Aber besteht ein Mangel am Studierwillen des Volkes. (Ich weiß, dass das schwierig ist, wenn man Vollzeit arbeitet und Familie hat. Und ich sage nicht, dass dieses Problem lösbar ist. Sondern ich sage: Ohne den Willen (dazu) wird es keine Veränderung geben.)

 

Die Menschheit ....  2017

 

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aus der Verlagsmeldung

Seit 4,5 Milliarden Jahren zieht die Erde ihre Bahn um die Sonne. Das Leben gesellte sich später dazu und vor 200.000 Jahren der aufrecht gehende Homo, der Mensch.

Mit Ackerbau und Viehzucht, Rodungen und Bewässerung griff er rund um den Globus in die Natur ein –vermehrte sich und besiedelte selbst entlegenste Gegenden.

Immer tiefere Spuren hinterließ das „Anthropozän“, das Menschenzeitalter, in den letzten 2.000 Jahren.

Wissenschaft und Technik nahmen seit der Industrialisierung die Erde in den Griff.

Sei es die Ausbeutung der Bodenschätze, die Verpestung der Lufthülle, die Veränderung des Klimas, Wasserverschmutzung bis zur Kernspaltung und einer Wohlstands-Verschwendungssucht.

Energiehunger und virtuelles Kapital treiben einen zerstörerischen Kreislauf an.

Harald Lesch, Astrophysiker und Philosoph, ist aus den Weiten des Weltalls zurück. Es geht ihm jetzt um die Heimat des Menschen, der in einer bisher nie gekannten Hybris den Ast, auf dem er sitzt, absägt.

 

 

Kritischer Lesebericht von Tokas auf Literaturkritik 

 

 


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Buch bei Verlag 

Inhalt 2017      Inhalt.pdf    515 Seiten

 

Vorwort (12)

 

1 DIE WELT IST SCHON DA  (15)

2 DER BEGINN ALLEN SEINS  (26)

3 EIN WUNDERBARER STERN - EIN WUNDERBARER PLANET (40)

4 DER APERITIF DES LEBENS (51)

5 ERSTES LEBEN  (55)

6 SAUERSTOFF - DAS TÖDLICHE GIFT  64

7 WETTBEWERB UND KOOPERATION    71

8 DAS LEBEN KOMMT AN LAND    77

9 MASSENAUSSTERBEN   84  9.1 Die großen Massenaussterben  91

10 KONTINENTALDRIFT   95

11 MENSCHWERDUNG   101

12 DAUMEN HOCH   107

13 NEOLITHISCHE REVOLUTION (123) 13.1 Fort-Schritte auf dem Weg ins Anthropozän  136

14  DAS RAD  141    14.1 Macht euch die Erde untertan!  148

15 VOM MYTHOS ZUM LOGOS 152

16 NEUGIERIG UND GIERIG - ENTDECKEN UND EXPANDIEREN  164    16.1 Rettung in letzter Minute - Der Columbian Exchange  171    16.2 Die Waldseemüller-Karte von 1507...und warum Amerika, Amerika heißt 160

17 KULTUR DES NEUEN  163

18 VON DER WISSENSCHAFT ZUR TECHNIK UND ZUR ÖKONOMIE 190

19 DIE WELT MACHT MT DEM WISSEN, WAS SIE WILL (196) 19.1 Das Ende der Dunkelheit  (199)

20 PLANCK, EINSTEIN UND DIE ENTPERSONALISIERTE TECHNOLOGIE (206)   20.1 Mein Gott, was haben wir getan?  214

21 VOM STANDARDCONTAINER ZUR DIGITALISIERTEN GLOBALISIERUNG  (221)

22 UNSERE WELT HEUTE   227

23 ICH HABE MENSCHEN   229  23.1 Die Erde ohne Menschen  234

24 EINE ERDE REICHT NICHT  (237)
24.1 Übermäßiger Ressourcenverbrauch in Deutschland  242  24.2 Ökologische Belastungsgrenzen   243

25 MEHR MENSCHEN - MEHR NAHRUNG - MEHR HUNGER?  (246)
25.1 Wir fischen die Meere leer (251) 
25.2 Wir lassen sie verhungern (266)  25.3 Irrweg Bioökonomie (266)  25.4 Gensoja, Glyphosat und Großgrundbesitz (273)  25.5 Monsanto spuckt den Deutschen ins Bier (279)  25.6 Es stinkt zum Himmel (280)  25.7 Die deutsche Schweinerei  280  25.8 Der Regenwald brennt  281

26 DER BLAUE PLANET VERDURSTET  284

27 DIE BEDROHTEN OZEANE  294

28 ENERGIE und ROHSTOFFE  309
28.1 Windkraft oder Atomkraft  311  26.2 Auf Sand gebaut  319  26.3 Schöne neue Kunstwelt  322  28.4 Aluminium ist überall  326  28.5 Datenkrake und Stromfresser  331

29 WUNDEN DER ERDE  332 
29.1 Das Tor zur Hölle  337  29.2 Die lautlose Verwüstung  338  29.3 Süßer Fluss vergiftet  339

30 DER KLIMAWANDEL - EIN MENETEKEL, DAS DIE NATUR AN DEN HIMMEL SCHREIBT (340)
30.1 Der Weltklimarat IPCC  354  30.2 Schnee von gestern  361  30.3 Der Klimaschutz-Index 2016  362  30.4 Klimaflüchtlinge 367  30.5 Mein Dasein zwischen Kühlschrank und Klimaschock  370

31 METROPOLEN UND MOBILITÄT 373  31.1 Das SUV-Paradox  377

32 DIE BESCHLEUNIGUNGSGESELLSCHAFT  (362)

33 BIG DATA UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ 392

34 EMPÖRT EUCH! (405)  34.1 Charlie Chaplin im Filmklassiker „Der große Diktator“ (412)

35 ETHIK DES ANTHROPOZÄN (414)  35.1 Ein Zukunftsvertrag für die Menschheit (417)

36 FREIHEIT BEDINGT VERANTWORTUNG 425

37 WIR BRAUCHEN EINE NEUE AUFKLÄRUNG 441

 

38 EINMAL DIE WELT RETTEN  (455) 
38.1 Wir sind alle Astronauten 460  38.2 Ein Planet wird geplündert 462  38.3 Akteure des Wandels 465  38.4 Hinsehen. Analysieren. Einmischen 471  38.5 Taten statt warten!  477  38.6 Im Zeichen des Panda 461

39 DIE UNBELEHRBARKEIT DES MENSCHEN  (486)

 

40 BILDNACHWEIS   512   

41 WEITERFÜHRENDE QUELLEN  51 

 

 

 

aus wikipedia-2021 zum Autor

Harald Lesch (* 28. Juli 1960 in Gießen) ist ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph, Wissenschaftsjournalist, Fernsehmoderator und Hörbuchsprecher. Er ist Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München.

Seit 1995 ist Lesch Professor für Astrophysik am Lehrstuhl für Astronomie und Astrophysik – Beobachtende und Experimentelle Astronomie an/bei der Universitätssternwarte der Ludwig-Maximilians-Universität München.[11] Zudem unterrichtet er Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München[12]. Seine Hauptforschungsgebiete sind kosmische Plasmaphysik, Schwarze Löcher und Neutronensterne. Er ist Fachgutachter für Astrophysik der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Mitglied der Astronomischen Gesellschaft. Außerdem ist er Sachbuchautor.

Bekannt ist Lesch vor allem durch seine Fernsehauftritte, zunächst als Moderator der von 1998 bis 2007 ausgestrahlten Sendereihe alpha-Centauri. Daraus entwickelte sich seine Medienpräsenz im Fernsehen und im Radio. Typisch für seinen Moderationsstil in beiden Medien ist, dass er allein einen Vortrag hält (meist in einem 15-minütigen Rahmen) oder mit einem Gesprächspartner ein Zwiegespräch führt. Auf diese Art versucht er, dem Publikum komplexe wissenschaftliche und philosophische Sachverhalte nahezubringen.

Seit 2005 veröffentlicht Harald Lesch regelmäßig Bücher bzw. Buchbeiträge mit dem Wissenschaftshistoriker Harald Zaun, so z. B. den Bestseller Die kürzeste Geschichte allen Lebens.[13]

Seit 2014 engagiert sich Harald Lesch außerdem im Beirat der Heraeus Bildungsstiftung; seit Oktober 2015 ist er Mitglied des Bayerischen Klimarats.

 

 

2018 - Wenn nicht jetzt, wann dann?

Handeln für eine Welt, in der wir leben wollen.

DNB.Buch   365 Seiten     Bing.Buch

 

Inhalt 2018   Inhalt.pdf 

Vorwort 7

 

1  Was sollen wir tun? 17

2  Eigentlich bin ich ganz anders 29

3  Wir brauchen eine stabile, gerechte Gesellschaft 41

4  Ökologisch handeln - wie geht das? 64

5  Haltung ... oder wie man mit Widersprüchen fertigwird 80

6  Risiko Freiheit anstatt moralischer Imperative 89

7  Angst vor Veränderung 98

8  Klimawandel - Gesellschaftswandel 112

9  Irgendwannzeit 144

10 Irren - Bedingung für eine menschliche Zukunft 146

11 Wechselklima versus Klimawandel 154

12 Make our planet great again 170

13 Die Welt-Versicherer 182

14 Klimarisiko - Klimarettung 196

15 Strom aus der Wüste 206

16 Licht aus zur Erleuchtung 227

17 Geballte Zukunft: die Metropolen 234

18 Der Planet lebt noch 261

19 Mobilität - da bewegt sich nicht viel 269

20 Hunger, Gier und Widerstand 303

21 Ende einer Ideologie 317

22 Ringen um Transparenz und Demokratie 327

23 Wie sähe denn eine Gesellschaft aus, in der wir leben wollten? (336)

24 Das Generationen-Manifest 347

25 Demut 354

26 Geben wir unser Bestes für eine bessere Welt 356

 

Danke!  (365) 

 

 

 

Leseberichte

bei Amazon zu 2017-Menschheit Erde-im-Griff

 

 

Eindrücklicher Appell an die Ignoranz und Verschwendungssucht der Erdbewohner

Von GV am 3. November 2016 

Harald Lesch führt die Leser zunächst in die Entstehungsgeschichte der Erde und deren erste Lebensformen bis hin zum heutigen Homo sapiens sapiens ein. Somit erhält man einen eindrücklichen Überblick über die unvorstellbaren Zeiträume die es brauchte, aus unserem Planeten das zu machen, was er ursprünglich war. Ein wunderschöner blauer Planet mit sauberer Luft, klaren Ozeanen, einer üppigen Vegetation und eine schier "unerschöpfliche" Artenvielfalt. Der Planet wurde aber auch von mehreren Naturkatastrophen heimgesucht, die fast alles Leben zunichte machten. Die Natur erholte sich jedoch immer wieder und hinterlies gigantische Bodenschätze. Dann erschien zuerst noch recht harmlos und unauffällig die Gattung Homo sapiens sapiens! Die "zweite Hälfte" des Buches beschreibt unter anderem die technische, ideologische und moralische Entwicklung des Menschen und was er so alles mit seinem Heimatplaneten angestellt hat. Die Beschreibung des aktuellen Ist-Zustandes unseres blauen Planeten ist an und für sich nichts Neues, aber es ist absolut schockierend welcher Lethargie und Ignoranz die Regierungen verfallen sind, um die Situation augenblicklich zu ändern. Die Möglichkeiten bestehen, jedoch nicht der Wille. Harald Lesch macht insbesondere die Verschwendungssucht, den hemmungslosen Abbau der Ressourcen, den politischen Unwillen und eine nicht vorhandene Aufklärung für den jetzigen Stand der Dinge verantwortlich. Neben aufschlußreichen Fakten kommen unter anderem Experten zu Wort, die bestimmte Themen noch vertiefen. Fazit: Ein Buch, welches verdeutlicht, dass es so nicht weitergehen kann. #

 

Ein ausgezeichneter planetarer Zustandsbericht

Von Ing. W. Kautz am 11. Oktober 2016

Hier wird schonungslos die hemmungslose Zerstörung unseres Planeten beschrieben. Ausführlich, umfangreich und mit sehr vielen Fakten und Daten untermauert. Ganz ausgezeichnet! Sehr gut gefallen hat mir auch das Abschluss-Kapitel von Prof. Ernst-Peter Fischer. Er beschreibt sehr ausführlich die wahren Ursachen des Dilemmas. Unsere auf Kleingruppen abgestimmte Entwicklung mit den entsprechenden Verhaltensweisen (Jetztdenken, Egoismus, Gier, Fremdenangst, Wachstum, Aggression, usw.). Aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer. Wir haben auch soziale Verhaltensprogramme, sind lernfähig, können eine Kultur annehmen und wollen nicht wirklich, dass es unseren Kindern schlecht geht. #

 

Pflichtlektüre...

Von K.-H. Nottebrock am 12. November 2016 

... aber nur für Leute mit guten Nerven! Man(n)/Frau hat es geahnt, befürchtet und in diesem Buch steht es nun. Wenn man es gelesen hat, kann man nicht mehr behaupten man habe es nicht gewußt. #

 

Liebe das Leben... 

Von N. Wagner am 8. Januar 2017 

GROßARTIG! Harald Lesch serviert in gut verständlicher Sprache komplexe Vorgänge die spannend, erstaunlich und überraschend sind... Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre eines jeden Erdenbürgers werden, damit wir unser Leben auf diesem wunderbaren Planeten wieder schätzen lernen! #

 

Ein Buch, das aufklären will 

Von Andreas K. am 24. Januar 2017 

Ehrliche Worte für Zustände, die von den Willigen kaum geändert werden können und diejenigen nicht wollen dass sich die Zustände ändern, welche sie ändern könnten. Es wird erklärt, wie wir zu den heutigen Zuständen gekommen sind und Lösungswege aufgezeigt, die nichts mit "alle müssen Vegetarier/Veganer werden" zu tun haben. Es fängt im ganz kleinen an: Brauche ich wirklich die 200m² Villa am Meer, den SUV oder den Ski-Urlaub? Muss täglich(!) Fleisch/Fisch auf den Tisch? 

 

 


 

Für einen Wissenschaftler zu inakzeptable Mängel in der Logik

Von Frank Nagel am 3. Februar 2017

 

Zwei Sterne gebe ich für die erste Hälfte des Buches. Darin bietet Harald Lesch einen unterhaltsamen Schnelldurchgang durch die Geschichte der Entstehung unseres Planeten, des Lebens auf der Erde und der menschlichen Geschichte. Leider bleibt dieser in vielen Punkten sehr oberflächlich.

Leser, die bereits über naturwissenschaftliches und historisches Grundwissen verfügen, erfahren nichts wirklich Neues.

Danach verfällt Lesch aber in einen Stil, den man nur „Grüner Populismus“ nennen kann.

Er begeht dabei leicht erkennbare logische Fehler in seiner Argumentation, die einem Wissenschaftler einfach nicht passieren dürften. Deutlich wird das in Kapitel 24 „Eine Erde reicht nicht“.

Beispiel 1:
Lesch schreibt, dass wir über unsere Verhältnisse leben und zu viel Fläche pro Erdenbewohner von der Erde benötigen – „wir verbrauchen fast eineinhalb Erden“. Da gehe ich ja noch mit (auch wenn man sich fragen darf, warum dann nicht schon seit Jahren alles verbraucht sein müsste). Lesch erwähnt, (Zitat)

Berechnungen der UN ergaben, dass die Erde knapp 2 Milliarden Menschen mit gehobenem Lebensstandard verkraftet, so wie wir ihn hier in Europa gewöhnt sind. Sechs Milliarden Menschen könnte die Erde ertragen, wenn wir bereit wären unsere Ansprüche auf ein gesundes Mittelmaß zu beschränken.

Statt diesen (einzig logisch erscheinenden) Ansatz weiter zu verfolgen, etwas gegen die Überbevölkerung zu unternehmen, beschreibt Lesch ohne plausible Erklärung als vermeintliche Lösung, wir müssten alle auf „Bio“-Landwirtschaft umsteigen. Einige Seiten weiter erwähnt er ganz kurz, dass diese aber nur geringere Erträge pro Fläche bringt, als normale Landwirtschaft.

Finde den Fehler!

Beispiel 2:
Gentechnik. Lesch behauptet in wenigen Zeilen lapidar, Gentechnik sei der falsche Weg und müsse abgelehnt werden, weil (Zitat):

im Gegensatz zu den Hoffnungen und Versprechungen der Industrie kommt es auf Feldern mit gentechnisch veränderten Pflanzen vermehrt zum Einsatz von Pestiziden, insbesondere Breitbandpestiziden. (…) Zu den größten Enttäuschungen zählt wohl die viel gepriesene Ertragssteigerung: verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die Erträge bei gentechnisch veränderten Soja, Raps und Zuckerrüben teils bis zu zehn Prozent unter den konventionellen Anbaumethoden lagen. Am schlimmsten war der Einbruch bei der transgenen Bt-Baumwolle in Indien: die Erträge brachen um bis zu 75 Prozent ein, die Qualität der Fasern war minderwertig. Eine Folge: Die Selbstmordrate unter den indischen Bauern stieg dramatisch an.

Traurig ist, dass Lesch nicht einmal zu Recherche in der Lage war.

Die Geschichte mit den Selbstmorden indischer Bauern wegen Gentechnik ist ein seit Jahren widerlegtes Märchen (1). Es gab nie höhere Selbstmordraten in Indien wegen Bt-Baumwolle oder anderer Gentechnik. Aber abgesehen davon hätte ihm als Wissenschaftler, der sich mit Physik und Astronomie beschäftigte, der also rechnen und logisch denken können muss, hier ein Fehler in der Logik auffallen müssen: Bauern geben also mehr Geld aus für gentechnisch verändertes Saatgut. Dieses zwingt sie, zusätzlich noch mehr Geld auszugeben durch erhöhten Bedarf an Pflanzenschutzmittel. Und letztlich fallen dann sogar noch die Erträge niedriger aus. Man hat also höhere Ausgaben und weniger Einnahmen. Wie blöd müsste ein Bauer sein, so nachteiliges Saatgut jemals wieder zu kaufen? Solche Produkte wären längst vom Markt verschwunden, wenn das alles zutreffen würde. Immerhin verschont uns Lesch vor dem weiteren Märchen, es gäbe Knebelverträge, wegen denen die Bauern das kaufen müssten. Vielleicht hat Gentechnik ja doch Vorteile für die Landwirte?

Fakt ist, dass der Bedarf an Insektenbekämpfungsmitteln dank Gentechnik deutlich gesunken ist (2, 3). Der Bedarf an Unkrautbekämpfungsmitteln sank mit der Einführung von gv-Pflanzensorten zunächst ebenfalls, stieg dann aber teilweise wieder durch die Entstehung und Ausbreitung resistent gewordener Unkräuter (3). Resistenzbildung ist aber nicht die Folge speziell von Gentechnik sondern ein allgemein aus der Landwirtschaft seit langem bekannter evolutionärer Effekt, der auch mit herkömmlichen Pflanzenschutzmethoden auftritt (4). Durch den verbleibenden geringeren Arbeitsaufwand und die keineswegs gesunkenen Erträge haben Landwirte aber trotzdem auch mit diesen gv-Pflanzensorten immer noch einen Vorteil, weshalb sie diese Sorten freiwillig weiter einsetzen. Eine Peer Review Metastudie der Universität Göttingen von 2014 zu Folgen des Einsatzes von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in der Landwirtschaft, insbesondere in Entwicklungsländern, ergab, dass dadurch der Pflanzenschutzmitteleinsatz um 37% verringert wurde, während die Erträge um 22% stiegen und die Einkommen der Landwirte um 68% anstiegen (5).

Ich habe Leschs Buch nach diesen Abschnitten nicht weiter gelesen.

Aufgefallen ist mir nur noch, dass er im Ende seines Buches den verschwörungstheorischen, zumindest aber sehr unwissenschaftlichen Film „Die Akte Aluminium“ als empfehlenswerte weitere Quelle angibt.

Quellen (da hier keine Links eingefügt werden dürfen, bitte die angegebenen Artikel mit Google aufsuchen)

1 Psiram: Vandana Shiva: Bauern-Selbstmorde in Indien

2 Wikipedia: Chlorpyrifos (Unterpunkt Zulassung - USA)

3 Transparenz Gentechnik: Achtzehn Jahre Gentechnik-Pflanzen in den USA: Gemischte Bilanz

4 Transparenz Gentechnik: Resistente „Superunkräuter“ auf dem Vormarsch: Ist die Gentechnik schuld?

5 Wilhelm Klümper, Matin Qaim: A Meta-Analysis of the Impacts of Genetically Modified Crops


 

 

 

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