Wolfgang Leonhard

Die Revolution entlässt ihre Kinder

Autobiografie, Erlebnisbericht

Erstausgabe 1955
DNB.Buch 
555 Seiten 

DNB.Buch (53) 

Wikipedia.Buch 

Bing.Buch   Goog.Buch 

 

detopia:

Start Leonhard 

 

 

Inhalt 

Die Revolution...

Nachwort 
(623)  

Personen-
register
 
(637) 

 

 

 

Vorwort  (5) 

1.  In der Sowjetschule (10)  
 
Reise nach Moskau · Die Moskauer "Karl-Liebknecht-Schule" · Ich werde Sowjet-Pionier · Das Kinderheim Nr. 6 · Die Verhaftung meiner Mutter · Entscheidung für die russische Schule · Die große Säuberung vom Kinderheim M 41 · Die ersten Zweifel · Verhaftungen im Kinderheim · Der Hitler-Stalin-Pakt erschüttert uns · "Unser Heim ist aufgelöst!" ·

2.  Mein Leben als Sowjet-Student  (67) 
 
Der rettende Vorbereitungskursus · Mit guten Vorsätzen in den Komsomol · Die Überraschung im Finnland-Krieg ·  Moskau während des Hitler-Stalin-Pakts · In der Hochschule für Fremdsprachen ·  Sowjetischer Studentenalltag · Der große Schlag vom 2. Oktober 1940 · Deutsche Emigranten wieder gefragt ·

3.  Bei Kriegsbeginn in Moskau  (111)  
 
Das beruhigende TASS-Dementi ·  Molotow wird sprechen! ·  Die ersten Kriegstage · Die Umstellung der Propaganda · Im Moskauer Luftschutz ·  Der deutsche Vormarsch · Abschied von Moskau ·

4. Zwangsumsiedlung nach Karaganda  (149)   Die Fahrt ins Ungewisse ·  Dörfer ohne Namen ·  Ankunft in Karaganda ·  Im Lehrerinstitut ·  Ich treffe Ulbricht in Karaganda ·  Die Emigrantenkonferenz ·  Mein Leben in der "Neuen Stadt" ·  Ein Neger und "Hubert im Wunderland" ·  Das geheimnisvolle Telegramm ·

5. In der Kominternschule  (197)   Ufa, die Stadt der Komintern · Die eigentümliche Dampferfahrt · Die Kominternschule in Kuschnarenkowo · Die deutsche Gruppe · Was wir in der Kominternschule lernten · "Politische Gegenwartsfragen" · Die geheimen Informations­bulletins · Unser militärischer Unterricht · Natürliche Entspannung und "organisierte Geselligkeit" · Meine erste Selbstkritik · Der Kampf gegen das "Sektierertum" · Die politische Neujahrsfeier · Der Ausschluß des Genossen Willy · "Die Komintern ist aufgelöst!" · Die letzten Tage der Kominternschule · Sonderauftrag nach Ufa · Unsere Arbeit im Kominternarchiv · Ein Seitenblick ins "gewöhnliche" Leben ·

6.  Nationalkomitee "Freies Deutschland"  (313)  ·  Moskau, Hotel "Lux" · Institut Nr. 99 · Die Zeitungsredaktion "Freies Deutschland" · Das zurückgezogene Waffen­stillstands­angebot · Die ersten Monate des Nationalkomitees · Rundfunksprecher am Sender "Freies Deutschland" · Anton Ackermann und die Rundfunkredaktion · Hoffnungen der Komsomolzen · Moskau und der 20. Juli 1944 · Invasion der Generale · Unsere Direktiven für Deutschland · Abschiedsfeier bei Wilhelm Pieck ·

7.  Mit Ulbricht nach Berlin  (397)  ·  Die "Gruppe Ulbricht" · Im Flugzeug nach Deutschland · Bruchmühle, das politische Zentrum der Shukow-Armee · Erstes Zusammentreffen mit Berliner Kommunisten · Wir setzen Bürgermeister und Bezirks­verwaltungen ein · Der Kreuzberger Kommandant und die russischen Emigranten · Spalinger, der falsche Kommandant · Hauptquartier Prinzenallee · "Sonderaufträge" · Berlins Stadtverwaltung wird geboren · Die Auflösung des Antifaschistischen Komitees · Wilhelm Pieck und die "neue Linie" · Die Neugründung der KPD · Die antifaschistisch-demokratische Einheitsfront ·

8. Funktionär im Zentralsekretariat der SED  (461) · "Sonderauftrag" Bodenreform · Schulungshefte am laufenden Band · Ackermanns rettende These · Die Einheitskampagne beginnt · Der Weg zur Vereinigung · Die Gründung der SED · Moskau bestätigt Ackermanns These · Die ersten Wahlen · Die Niederlage in Berlin · Schulung, Schulung, Schulung · Die Sowjetisierung beginnt · Abstecher nach Jugoslawien · Der II. Parteitag · Parteihochschule "Karl Marx" · Besuche Ulbrichts und Tulpanows ·

9. Mein Bruch mit dem Stalinismus  (553)   "Politische Bauchschmerzen" · "Pajoks" und Privilegien · Die westliche Propaganda · "Was ist mit Jugoslawien los?" · Die SED schaltet sich ein · Die Kampagne gegen den Titoismus · Wiedersehen mit meiner Mutter · Nach sowjetischem Fahrplan · Tito-Material auf der Parteihochschule · Die letzte Selbstkritik · Meine Flucht nach Belgrad  

 

 

Link zu diesem Datensatz

http://d-nb.info/574869425

Titel

Die Revolution entlässt ihre Kinder
Gekürzte Sonderausg. f. d. Bundesministerium f. gesamtdeutsche Fragen

Person(en)

Leonhard, Wolfgang (Verfasser)

Verlag

Köln ; Berlin : Kiepenheuer & Witsch

Zeitliche Einordnung

Erscheinungsdatum: 1955

Umfang/Format

369 S. ; 8

 

 

Link zu diesem Datensatz

http://d-nb.info/1153957086

Titel

Die Revolution entlässt ihre Kinder
mit Tarnumschlag:
Karl Marx:
'Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte',
Verlag JHW Dietz Nachf. Berlin

Objektbezeichnung

Tarnschrift

Person(en)

Leonhard, Wolfgang (Verfasser)

Organisation(en)

Verlag Kiepenheuer & Witsch (Verlag)

Verlag

Köln - Berlin

Zeitliche Einordnung

Erscheinungszeit: 1955

 

 

 

 

 

Amazon Stephan Fingerle 

 

Wolfgang Leonhards 1954 erstmals erschienenes Buch Die Revolution entläßt ihre Kinder ist längst zu einem Klassiker der Kommunismus­forschung avanciert. Zu Recht, denn auch nach 45 Jahren hat es nichts von seiner Aktualität und Brillanz verloren.

Wer die inneren Funktionsmechanismen des Stalinismus verstehen will, kommt an Leonhards Buch nicht vorbei. Doch was macht das Besondere seiner Arbeit aus? Der Autor genießt einen entscheidenden Vorteil bei der Analyse des Stalinismus: Die Erfahrungen eines zehnjährigen Lebens in der Sowjetunion und der vierjährigen Tätigkeit als Funktionär im zentralen Apparat der SED-Führung.

1935 nach Moskau emigriert, erlebte Leonhard die große stalinistische Säuberung der Jahre 1936 bis 1938 und wurde ab 1942 auf der Schule der Kommunistischen Internationale zum Funktionär ausgebildet. Im Mai 1945 kehrte er zusammen mit Walter Ulbricht nach Deutschland zurück. Bis zu seiner überraschenden Flucht nach Jugoslawien im März 1949 war er im Zentral­komitee der KPD/SED mit der ideologischen Schulung der Parteifunktionäre betraut. In dieser Funktion lernte Leonhard viele der damaligen Repräsentanten der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR persönlich kennen.

Es ist diese intime Kenntnis der inneren Mechanismen des Systems: Die Möglichkeit, sich in die Menschen der kommunistischen Welt hineinzudenken und die Fähigkeit, die für viele so rätselhafte ideologische Wortklauberei entziffern zu können, die sein Werk auszeichnen. Vieles, was dem Außenstehenden oft so unwahrscheinlich anmutet, erscheint dem früheren Funktionär "von drüben" wie ein offenes Buch.

Diese Kenntnisse befähigen Leonhard, die Entwicklungen in der kommunistischen Welt objektiv zu analysieren. "Gleichermaßen entfernt von primitivem Antikommunismus und den Haßgefühlen, aber auch von Schönfärberei und Illusionen", wie er 1990 anläßlich der Neuauflage von Die Revolution entläßt ihre Kinder schrieb. Es ist dieser unverfälschte Blick eines Insiders, der dem Buch jenes Maß an Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht, das es bis heute auszeichnet. 

 


Klassiker aus dem Stalinismus    2001, Osterode am Harz/Niedersachsen
Ich beziehe mich auf eine 1955 von Kiepenheuer & Witsch herausgegebene Ausgabe. Auch 2001 ist die Schilderung der stalinistischen Erziehung Leonhards so faszinierend und für "Westdeutsche" so exotisch wie Orwells 1984. So wie Leonhard die Verdrängung von Wahrheit, Kritik, Nachdenken beschreibt, so verhaftet ist er selbst als Autor dieser Denkweise. Wann und wo macht er sich Gedanken um seine inhaftierte Mutter? Was erfährt man über seinen Vater?
Bezeichnend ist das Wiedersehen mit seiner Mutter, die zwölf Jahre in Zwangsarbeit verbringen mußte, während der Sohn zum führenden Funktionär ausgebildet wurde. Daran erkenne ich die Gehirnwäschen und Charakterverbiegungen durch ein totalitäres System weitaus eindrücklicher als in den Beschreibungen des SED-Apparats mit seinen im Grunde todlangweiligen, aber lebensgefährlichen Typen. Alles in allem: ein Klassiker, aus der Zeit zu verstehen, und deshalb unmittelbar und beeindruckend.

 

Lebendige Geschichte    2000, Berlin  Ich bin in der DDR aufgewachsen und hatte somit aufgrund meiner "sozialistischen" Ausbildung bis zum Mauerfall ein ziemlich einseitiges Bild von der jüngsten Geschichte - dem 2. Weltkrieg und der Nachkriegszeit. Das Buch von Wolfgang Leonhard bestätigte meine bis dahin aus Erzählungen meiner Eltern, Großeltern und anderer Zeitzeugen gewonnenen Erkenntnisse über die dogmatische Vorgehensweise der stalinistischen Funktionäre, zu denen auch Ulbricht gehört, beim Aufbau einer kommunistisch-gefärbten Diktatur in der UdSSR und der DDR. Die Erlebnisse von W. L. sind somit auch prototypisch für die später in der DDR praktizierte "Gehirnwäsche" potentieller Funktionäre.
Die Schilderungen sind dabei so lebendig und nachvollziehbar, daß ich mich oftmals beim Lesen des Buches in die jeweilige Situation hineinversetzen konnte. Wer also die Zusammenhänge, die zur Entstehung der DDR führten, nachvollziehen will, dem ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen.

 

Zeitdokument und Bekenntnis  2000,  Leipzig   Wolfgang Leonhard hat 10 Jahre in der Sowjetunion gelebt. Von einem begeisterten "Anhänger" der kommunistischen Idee wandelt er sich zu einem entschiedenen Kritiker des Stalinismus.
Er beschreibt authentisch die Situation in der Sowjetunion während der "Säuberungen", der Deportationen in den Osten und das Orwellsche "gleicher als gleich" während des Krieges zwischen Funktionären und einfachen Flüchtlingen. Dann erlebt er das Ende des Krieges mit der Gruppe Ulbricht - und bricht schließlich mit den halsstarren Dogmatikern. Unter ihm werden Probleme deutlich, die heutige Reportagen und Erinnerungen nicht mehr glaubhaft vermitteln können. Er beschreibt alles: von der Freiheit und Größe der Sowjetunion bis hin zu deren Perfidie und brutalen Obrigkeit.
Ein Buch, dass, wenn auch keine objektive Geschichtsschreibung, so doch ein äußerst wichtiges Zeitdokument ist und an das noch so viele Memoiren alter Politbüro-Funktionäre nicht herankommen würden, dass sich aber auch angenehm von Büchern aus westlicher Richtung unterscheidet. (Dies ist eine "Amazon.de Campus"-Studentenrezension.)

Lehrreiche Biografie    2000, Lübbecke, Deutschland   Da ich mich sehr für den Aufbau des Ostblocks und der Gründung der DDR interessierte, habe ich mir dieses Buch gekauft. Ich stieß nur durch Zufall darauf und dachte eigentlich, daß es wieder ein weiterer Lückenfüller in meinem Bücherregal mit langweiligen Geschichtsbüchern wird. Aber aufgrund des Aufbaus des Buches, war die Lektüre unheimlich spannend und kurzweilig. Da Wolfgang Leonhard das Buch als eine Autobiografie geschrieben hat und praktisch nur nebenbei die sehr vielen Fakten und das Insiderwissen erklärt, ist das Buch meiner Meinung nach auch für diejenigen Leute sehr interessant, die sich nicht viel aus wissenschaftlich exakten Büchern machen. Ein besonderer Leckerbissen für alle Geschichtsfans und Menschen, die neben einer guten Biografie sich auch noch viel Wissen aneignen wollen. (Dies ist eine Amazon.de an der Uni-Studentenrezension.)


 

Ein echter "Geschichts-Thriller"  2003 aus Schönebeck, Sachsen-Anhalt 

Deutschland September 2001 - ich bin zu Besuch bei amerikanischen Freunden in New York. Hier ist nach den Anschlägen der Teufel los. Wir sind gedrückter Stimmung und verlassen abends nicht mehr das Haus. Da fällt mir im Bücherregal "Die Revolution entlässt ihre Kinder" auf, ich beginne zu lesen und lege das Buch erst im Morgengrauen aus der Hand.

Ich musste wohl bis in die Staaten reisen, um es endlich kennenzulernen. 

Für Interessenten der jüngeren deutschen Geschichte, besonders der unmittelbaren Entwicklung nach dem 2. Weltkrieg, aber auch für das dunkle Kapitel Stalins Säuberungen und die Machtgier von Ulbricht und Co. ist Leonhards Buch natürlich ein MUSS. Es nimmt sich wie ein Thriller, spannend ohne Effekthascherei, aber auch ohnmächtig manchmal, wenn man den Irrungen junger Menschen folgt, die auszogen, alles besser zu machen und selbst missbraucht und betrogen wurden. Wie hält eine Jugend das aus, die erst in Hitlerjugend und BDM dem falschen Propheten folgte oder als Komsomolze und Jungkommunist nun abermals betrogen, missbraucht und benutzt wird? 

Leonhard zeigt das mit all seinen menschlichen Schwächen. Wie sein Glauben an die Sache ins Wanken gerät, die inneren Kämpfe und Selbstzweifel machen ihn auf seinen Wegen, die schließlich bis nach Jugoslawien führen, auf eine ganz besondere Art sympathisch. Es ist ein sehr persönliches Werk, auch wenn man leider nichts über den Vater erfährt. "Die Revolution entlässt ihre Kinder" sollte Pflichtlektüre an deutschen Schulen werden.


 

Ein einzigartiges Stück Zeitgeschichte    2003   Rezensent aus Chemnitz 

Für alle, die sich mit den Begriffen Sozialismus, Kommunismus und Stalinismus auseinandersetzen ist dieses Buch ein Muß. In einer einzigartig lebendigen Art und Weise beschreibt Leonhard seine Leben in der Sowjetunion nach der Flucht aus Deutschland, seine Ausbildung zum linientreuen Funktionär an der KOMINTERN - Schule und seinen Einsatz als Funktionär in der "Gruppe Ulbricht". Wolfgng Leonhard schildert die langsame Wandlung vom linientreuen Funktionär und Parteigenossen zu einem Funktionär mit schweren "politischen Bauchschmerzen", der schließlich ganz mit dem System bricht.

Ich hatte das Glück im Jahr 2003 selbst an einem Vortrag von Wolfgang Leonhardt zum 17. Juni 1953 teilzunehmen: So lebendig und spannend seine Schreibweise ist, so belebend und ausdrucksstark ist auch seine Sprache! Wolfgang Leonhard ist einer der Wenigen, die "wirkich was zu sagen haben". 


 

Klassiker    2003    Simon-David aus Marbach ------  Wolfgang Leonhard war ein Insider der Macht. Er gehörte als junger mann zur "Gruppe Ulbricht", die 1945 den Auftrag erhielt, die Verwaltung in der SBZ aufzubauen. Später, nach seiner Flucht hatte er Glück, nicht verschleppt zu werden, sie es in den Fünfzigern gängige Praxis war. "Die Revolution entlässt ihre Kinder" ist ein Klassiker der Zeitgeschichte, der Leser erhält einen genauen Einblick in das typische Leben und Lernen eines Exilanten in der Sowjetunion, den Aufstieg eines jungen Genossen in der Exil-KPD bis in die Gruppe Ulbricht und die Motive für die Flucht. Der Blick hinter die Kulissen wird nicht durch einen öden Schreibstiel erkauft, vielmehr ist Leonhards Buch sehr gut lesbar. Allein die Darstellung seiner abenteuerlichen Flucht ist den Kaufpreis wert! Für jeden an der Zeitgeschichte interessierten ist dieser Klassiker ein Muss!


 

Verdammt gutes Buch   2003    Achim Luers aus Fellbach 
Sehr spannend geschrieben. Man kann oft nicht glauben, das dies alles wirklich so passiert ist, aber Wolfgang Leonhart überzeugt. Dieses Buch ist für jedermann interessant. 

 

Eines der besten Bücher ... , 30. Juli 2002  Rezensent: piap86  ....die ich bisher zum Thema Sowjetunion und DDR gelesen habe. Es ist sehr interessant geschrieben und vermittelt einem zum Großteil das Lesevergnügen einer ausgedachten Geschichte. - Wobei man sehr fantasievoll sein müsste um sich diese Geschichte ausgedacht zu haben. Das aufregende, aber mit Sicherheit sehr dramatische Leben des Wolgang Leonhards, an dem er den Leser teilhaben lässt. Das Buch stellt wichtige Fakten klar und ist trotzdem leicht zu lesen, selbst für einen Jugendlichen, wie ich es bin. --Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels..

 

Sehr informatives, vorurteilsloses Werk, 2004  Thomas Rabl aus Nürnberg

"Die Revolution entlässt ihre Kinder" ist ein Buch, das dem interessierten Leser das Leben in der Sowjetunion und der entstehenden DDR eindringlich schildert. Möglich wird dies dadurch, dass Leonhard, der als Kind einder deutschen Kommunistin in die UdSSR kam, sowohl das Leben eines "normalen" Sowjetbürgers als auch das Leben eines privilegierten Funktionärs aus eigener Erfahrung beschreiben kann. Er versucht dabei, seine Eindrücke so darzustellen, wie er sie zur jeweiligen Zeit empfunden hat, wobei er in seinem Buch auf plumpen Antisowjetismus oder -Kommunismus verzichtet. Er lässt den Leser die einzelnen Stationen nachvollziehen, die ihn in eine Funktionärskarriere sowie nach dem Krieg und seiner Rückkehr nach Deutschland mit Walter Ulbricht zur Mitarbeit bei der SED-Gründung führten. Dabei nennt Leonhard diejenigen Lebenssituationen, in denen er erste Zweifel am stalinistischen - wohlgemerkt nicht am kommunistischen! - System hegte. Im Laufe seiner politischen Tätigkeit mehren sich diese Zweifel, die schließlich zu seinem Bruch vom stalinistischen System führen, das sich auch in Ostdeutschland immer deutlicher etabliert.

Es handelt sich um eine detailreiche, unvoreingenommene und gleichzeitig kritische Analyse des Stalinismus und der historischen Begebenheiten, die durch den persönlichen Erzählstil leicht zu lesen ist und sogar eine gewisse Spannung beim Leser aufkommen lässt. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

 

Spannend, informativ und wahr?

2004 aus Schwerte, NRW Deutschland

Eins vorab, es ist ein spannendes und tolles Buch, doch kam mir oft der Gedanke, ob Leonhard nicht nachträglich noch etwas zu seinen Gunsten beschönigt darstellt. Innerlich weicht Leonhard ja schon 1937 in der Zeit der großen Verhaftungen von der Linie der SU ab. Aber den Bruch vollzieht er erst 12 Jahre später. Die Darstellung ist durchaus glaubwürdig, doch ist er immer bemüht seine eigene Rolle runterzuspielen. Er hat zwar angeblich oft "politische Bauchschmerzen" gehabt doch sich von den Privilegien getrennt hat er sich auch nicht. Also hat er sich passiv mitschuldig gemacht und ist nicht unschuldiger als Pieck oder Ulbricht. Man muss ihm doch zugute halten, dass er sich dann recht früh aus der DDR abgesetzt hat und nicht mehr aktiv an der Schreckensherrschaft des Terrorregimes teilgenommen hat. Aber ihren Weg hat er mitgeebnet. Trotzdem bleibt das Buch ein unbestreitbares Stück deutscher Zeitgeschichte und ist allemal lesenswert. Wolfgang Leonhard zeigt, dass sich früh politische Umschwenkungen und Ereignisse vorausahnen ließen, wenn man sie nur sehen wollte. Ich kann das Buch nur empfehlen.


 

Lesen...    2003   Arne Rajchowski aus rostock 

ich persönlich habe von der ehem. DDR und der sowjet. nur das gute miterlebt. wer wissen will wie sich die beiden staaten entwickelt haben, was alles passiert, wer was gemacht hat, welche rolle andere nationen spielten ---> der muss dieses buch lesen. er beschreibt oftmals sehr detailiert, aus seiner sicht, was damals z.B. während der grossen säuberung teil 1 in russland passiert ist. wie er den zweiten weltkrieg erlebt hat. spannend sind die beschreibungen und interpretationen zur

politischen lage in russland und der ddr. für mich persönlich ist die entstehung der ddr sehr interessant. was ist genau passiert? wann? welchen einfluss hatte moskau? alles ist erklärt. 

 

 

 

(Ordner)    www.detopia.de    ^^^^