tarantel

Hinweise zur Plattformarbeit

Von Marko Ferst 1998

 

Der aktuellen tarantel liegt ein Informationsblatt bei, eine Kurzvorstellung der Ökologischen Plattform, ergänzt durch eine Literaturliste. Wir möchten einfach darum bitten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, dieses Werbeblatt zu vervielfältigen und weiter zu verbreiten, überall dort, wo dies sinnvoll ist. Manche/r kann vielleicht dafür sorgen, daß alle Basisgruppen vor Ort die Information erreicht oder den ansässigen Ökokreis etc. Jedenfalls ist, wenn man/ frau mal das Internet ausnimmt, dies eine der wirksamsten Vorgehensweisen, damit der ökologische Flügel in der PDS mehr personelle Stärke erhält. Anfragen, ob Materialien von uns über zentrale Verteiler weitergegeben werden könnten, blieben bisher ergebnislos. Also, helfen wir uns selbst.

Wir haben uns darum bemüht, eine Kontaktadressenliste zusammen zu stellen, damit die Plattformarbeit sich künftig nicht nur auf das Berliner und Leipziger Zentrum und einige EinzelaktivistInnen beschränkt. Es wäre wichtig, daß sich neue Kerne bilden. Also wenn sich z.B. AktivistInnen in Bayern finden, so wäre es vielleicht sinnvoll, sich in Bayern zu vernetzen usw., selbst Aktivitäten zu entfalten. Wir müssen ohnehin den Schwerpunkt vom Zuschauen mehr auf das Mitmachen, auf das eigene Verantwortung-in-die-Hand-nehmen verlagern. Die aktive Arbeit ist auf zu wenige Schultern verteilt. Das müssen wir ändern, wenn der ökologische Flügel politikbestimmend in der PDS werden soll.

Seit September gibt es in Berlin die Veranstaltungsreihe zur Sozialökologie der Ökologischen Plattform. In Vorträgen, Diskussionen und Leserunden sollen Themen wie die Friedensforschung, die Sozialpsychologie, der Feminismus, neue Lebensformen und die fundamentale Ökologie behandelt werden. Sie findet regelmäßig jeden 3. Sonnabend im Monat um 10 Uhr im Karl Liebknecht-Haus statt. (Juli/August Sommerpause)

Im September sprach der Soziologe Otto Ullrich über Technik und Herrschaft, im Oktober Marko Ferst über Wege zu einer ökologischen Zeitenwende und im November 98 fiel der Termin mit dem Bundestreffen zusammen. Im Dezember ging es um das Thema "Kann uns die Bergpredigt noch etwas sagen?". Anne-Kathrein Petereit ist organisatorisch für diese Reihe verantwortlich.

 

Im Gespräch der Plattform mit Lothar Bisky (10.12.) ist noch mal festgeklopft worden, daß im Vorfeld des "Ökoparteitages" eine Ökologiekonferenz stattfinden soll, etwa im Oktober 1999, vorausgesetzt der Parteivorstand beschließt das. Angesprochen wurde auch, daß als Ersatz für Peter Schott wieder jemand im Karl-Liebknecht-Haus eingestellt werden müsse, der die ökologische Zukunftspolitik bearbeitet, der sich aber auch um die ganzen organisatorischen Dinge kümmert. Im Moment ist es so, daß sich die unbeantworteten Briefe stapeln, teilweise an die Bundestagsfraktion abgeschoben werden. In dieser Sache machte Bisky uns keine Zusagen, verwies darauf, daß der in neu gewählte Parteivorstand dies entscheiden solle. Vehement sprachen wir uns dagegen aus, eine solche Stelle an die Bundestagsfraktion abzuschieben. Ansonsten wurden auch eine Reihe organisatorischer Detailfragen angeschnitten und erste Hinweise zur "Ökologie"-Tagung des Parteitages gegeben.

Inzwischen erging vom SprecherInnenrat ein ausführlicher Brief an den neuen Parteivorstand in Sachen Ökologiestelle.

Verweisen möchte ich auf die 3. Ökofete, die im Sommer 99 geplant ist. Schon an der 98er Fete versuchten wir uns als Plattform zu beteiligen, aber es reichte am Ende nur die Kraft für einen Hinweis im ND. Dies sollten wir in Zukunft ändern. Ich war jedenfalls in Brückentin mit dabei und kann sagen, daß es sich gewiß gelohnt hätte mitzufahren, schon allein wegen der vielen interessanten Gespräche und Anregungen, die ich dort erfahren habe. Ein Tip für den Einkaufsgang. Der Nestle-Konzern brachte vor einiger Zeit einen Riegel in Umlauf unter dem Namen "Butterfinger" in oranger Verpackung mit blauer Schrift. Dafür wurden gentechnisch veränderter Mais verwendet, steht auch als letztes unter dem Kleingedruckten. Da solcherart Gentechnik die Artenvielfalt gefährdet und gesundheitliche Risiken nicht ausgeschlossen werden können, wäre ein wenig Widerstand ganz angebracht. Bei meiner nahegelegenen Einkaufsstätte bin ich folgendermaßen vorgegangen: Erst habe ich in den Wunsch- und Beschwerdekasten eine entsprechende Karte geworfen mit dem Hinweis, das Produkt bitte aus dem Sortiment zu nehmen - null Wirkung. Dann setzte ich die Kennzeichnungspflicht durch, in dem ich selbstklebendes Papier von einer Videokassette nahm und mit der Aufschrift "Gentechnisch verseucht" versah. Das klebt jetzt gut lesbar auf der äußeren Kartonverpackung der Riegel. Wirkt sich verkaufshemmend aus, auch wenn die Aufschrift gelegentlich erneuert werden muß. Kleiner Tip zum Nachmachen und wer mehr wissen will dazu, wende sich an das "Einkaufsnetz" von Greenpeace, 22745 Hamburg, Tel. 0180/5223843 (Mo-Fr 13-20 Uhr)

Wenn sich jemand öffentlich mit der Aktion X-tausendmal quer gegen neue Atomtransporte solidarisieren möchte, schreibe an X-tausendmal quer- überall, Herrlichkeit 1, 27283 Verden (Aller) und lege für den Aufwand 10 DM mit bei. Die Namen werden in einem entsprechenden Flugblatt abgedruckt. Die Plattform selbst ist bereits solidarisierend dabei.

Als Delegierte für den 6. Parteitag wählte die Bundestagung der Ökologischen Plattform Claudia Fittkow, Karin Lück, Petra Beck und Marko Ferst.

Auf der ersten Tagung wurde Dieter Klein für seine Arbeit "Weichenstellungen für eine sozial-ökologische Zeitenwende" von uns ausgezeichnet. Es ist der beste umfangreichere Text, der im PDS-Zentrum zu dieser Frage geschrieben worden ist. Daß man/frau im Detail auch noch Verbesserungswürdiges finden mag, ändert an der Gesamteinschätzung nichts.

Außerdem würdigten wir die Arbeit von Eva Bulling Schröter in der Bundestagsfraktion, die fast als einzige jetzt noch die grüne Fahne hochhebt. Es geht darum ihr den Rücken zu stärken.

Diese beiden Ehrungen nahmen wir vor der versammelten Parteitagsmenge vor. Zudem planen wir für die Zukunft ein grünes Brett für die positiven Ökoaktivitäten der PDS und ein schwarzes Brett für die antiökologischen Querschläger. Die prägnantesten Beispiele sollen dort (allerdings in der nötigen Fairneß) angebracht werden. Und für die ganz großen Ökosauereien in der PDS drohten wir an den rostigen Fahrradsattel als Negativauszeichnung vergeben. Könnte mir vorstellen, daß man/frau die Geschichte mit den Brettern auch medienwirksam verwerten kann, in jedem Fall wird die Aktion gewaltigen Druck ausüben können. Der ist auch bitter nötig. Und vor allen Dingen solltet Ihr ans Mitmachen denken! (siehe auch ND von 18.01.99)

Empfohlen sei nun als allerletztes ein Buch

von Ulrich Grober unter dem Titel "Ausstieg in die Zukunft. Eine Reise zu den Ökosiedlungen, Energie-Werkstätten und Denkfabriken"