Professor

Reinhard Demoll

 

Bändigt den Menschen 

Ketten für Prometheus 

Gegen die Natur oder mit ihr?

1954 und 1957

Wikipe Autor  *1882
bei Freiburg bis 1960 (77)

DNB.Autor 

Google.Autor    Bing.Buch

 

detopia:  D.htm    1950-Buch 

Umweltbuch   Sterbejahr 

 

detopia:    Prof. Franz Dreyhaupt 2008    H.Friedrich.1979     Konrad Lorenz   Otto Kraus 

A.Metternich   W.Vogt   G.Picht    H.Gruhl    C.Lauterburg     K.Hünemörder    G.Zirnstein    H.Weinzierl   H.Liebmann 

 


 

Inhalt: 

1. Der Mensch ändert seinen Lebensraum (13) 

2. Der veränderte Lebensraum wirkt auf den Menschen (137)
3. Die Welt unserer Enkel (245) 


 

Der Autor:  

Professor für Zoologie, Dr. phil., Dr. med. vet. h.c., Dr.-Ing. E.h., Dr. med. h.c. # *1882 in Kenzingen; †1960 in München, deutscher Zoologe.

Ab 1918 Professor für Zoologie an der Universität München, der er in den Jahren 1932/33 als Rektor vorstand.

Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Reinhaltung der Gewässer und Arbeiten zur Fischereiwirtschaft.

 

DNB:  Biografie Demoll  -- 2005 von Wiltrd Proske

 

"Demoll schreckte auch nicht davor zurück, seine Fachkollegen auf Kongressen wie dem Biologentag von 1958 mit etwa 1000 Teilnehmern wiederholt vor der "völligen Vernichtung" des Lebensraumes aufgrund der "Profitgier der Menschheit" zu warnen." 

aus: Kay Hünemörder 2004, Frühgeschichte, Seite 36.
DNB 969328540    Kai Hünemörder bei detopia 

 

(detopia-2016) Der Kollege Hünemörder hat hier bewusst 'anti-apokalyptisch' formuliert ("schreckte auch nicht davor zurück", "wiederholt"). Trotzdem danke ich ihm für die Faktenmitteilung. 

R. Demoll hatte sich also getraut, auch mündlich zu warnen und zu prophezeien. Seine Person in die Waagschale zu werfen. Das ist wichtig. Denn 1000 Hörer sind die westdeutsche Öffentlichkeit (und nicht nur seine "Fachkollegen"). 

Es wurde also genug getan. Alle Deutschen wussten (und wissen somit) Bescheid. So können wir heute Ruhe geben. Die Masse und die Elite will es so bzw. kann nicht besser. Wir dürfen uns somit mit dem Untergang abfinden. 

Das bedeutet, G. Fuller und U. Horstmann und H. Gruhl haben recht. Es wird keine Rettung letzter Minute (Horstmann) geben; keine Umkehr (viele); kein Neues Denken (Gorbatschow), Denkwende (H. Friedrich, 1982). Die Deutschen wissen seit 1958 bescheid - was auf sie zukommt, und diese Zukunft ist jetzt. 

 

 

 

 

Der Mensch in der rapid veränderten Welt

von Hedda Westenberger 

DIE ZEIT vom 29.05.1958 

zeit.de/1958/22/amoebe-und-h-bombe-in-harmonie 

 

 

Von gut gemachten Sachbüchern wimmelt es heute: Sie unterscheiden sich meistens nur durch den Grad ihrer Aktualität und den wissenschaftlichen Rang des Autors. 

Hingegen gibt es recht wenige Sachbücher, deren Autoren imstande wären, ungeachtet der eigenen Begeisterung ihre Materie so objektiv und ohne irreführenden Optimismus zu behandeln, daß das Ganze die zuverlässige <Reportage der Wirklichkeit> darstellt.

Von einem amerikanischen Physiker stammt das Buch: George Russell Harrison: <Was der Mensch zu sein vermag – Das Leben im Zeitalter der Wissenschaft> Econ Verlag, Düsseldorf; 320 Seiten.

Der Autor eines anderen Sachbuches ist ein Münchner Kulturphilosoph und Biologe: Reinhard Demoll:
"Bändigt den Menschen – Mit der Natur oder gegen sie?" (Bruckmann Verlag, München; 302 Seiten)

Die „Sache“, um die es in beiden Büchern geht, ist der Mensch in der von ihm veränderten und rapid sich weiter verändernden Welt.

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Harrison will als Naturwissenschaftler vor allem dem Unbehagen zu Leibe rücken, das so viele Menschen erfüllt: Weil sie nicht wissen, was heute in der Forschung wirklich vor sich geht. So greift er bis auf die „Urzelle“ zurück, um von dort aus Schritt für Schritt nachzuweisen, daß der gefürchtete Atomphysiker von heute nichts anderes fortführt als das, was die Natur selber vor Jahrmillionen begonnen und seitdem fortgeführt hat: die geordnete und systematische Gruppierung und immer wieder Neu-Gruppierung von Atomen zu immer neuen Lebensformen und Strukturen.

Für Harrison ist daher jede Forschung und unbegrenzte Verwertung des Erforschten die natürliche Aufgabe des Menschen. „Die Wissenschaft“, sagt er, „lehrt uns, daß wir in eine Welt hineingeboren sind, die durch erkennbare Gesetze regiert wird, und daß jedes Geschäft im Rahmen dieser Gesetze über fast unbegrenzte Möglichkeiten zum Erwerb neuer Fähigkeiten verfügt.“

Vielleicht vermag nur ein Amerikaner diesen Irrgarten „unbegrenzter Möglichkeiten“ zu solcher Geradlinigkeit zu entwirren: klarer, knapper, unpersönlicher und darum um so überzeugender kann man die Dinge kaum darstellen. Seine erläuternden Vergleiche sind an Naivität nicht zu überbieten, aber sie „sitzen“. Wer das Buch – man liest’s in einem Tage durch – zuklappt, muß von seinem Unbehagen befreit sein und ein Weltbild mitnehmen, in dem von der Amöbe bis zur H-Bombe alles harmonisch und folgerichtig dasteht.

Daß das immerhin doch nicht abzuleugnende Gefahrenmoment des menschlichen „Puzzlespiels“ mit Atomen die gleiche Vereinfachung, das heißt also: Entschärfung, erfährt, empfindet man als Nachteil des sonst so guten Buches.

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Demoll meldet sich dagegen als Rufer in der Wüste zu Wort und stellt aus der Sicht des Kulturphilosophen einen großen Teil gerade jener Errungenschaften in Frage, die Harrison als natürliche und sogar „glückfördernde“ Entwicklung bejaht.

Sind wir wirklich, so fragt Demoll, die immer unumschränkteren Beherrscher der Welt, als die wir uns fühlen? Ist, was wir als enormen Fortschritt bezeichnen, bei näherer Prüfung nicht häufig eine Fehlleistung? Werden unsere zivilisatorischen Großtaten nicht aus Mangel an Weitsicht in ihren Folge-Erscheinungen oft zu Vernichtungstaten? Und unsere „hohe“ Kultur – ist sie noch eine? Kann sie mit diesem Unterbau hektisch überspitzter Zivilisation noch eine sein?

Noch fünfzig Jahre so weiter, warnt Demoll (mit einer verfehlten Wasserwirtschaft, mit blindem Raubbau an allem, was die Erde birgt und hervorbringt, mit rigoroser Luftverpestung und Denaturalisierung der Nahrung durch die Chemie, mit brutal technisierten Jagdmethoden und Schädlingsbekämpfungs-Feldzügen, die natürliche Nützlingsarten mit vernichten, und so weiter) – und die Menschheit ist am Ende. Denn parallel zu dieser Umweltveränderung ändert sich auch der Mensch selbst.

Zwar lebt er länger und wird er größer, aber für besiegte Krankheiten stellen sich neue, zivilisationsbedingte ein: Wo Spritzen Wunder wirken, treten Schäden bisher unbekannter Art auf. Auch Geist und Seele verkümmern: das gehetzte, naturentfremdete Dasein läßt eine besinnliche innere Hinaufentwicklung nicht mehr zu. Die überforderte Erlebniskraft erzeugt „Seelen-Taubheit“, ethische Indifferenz, Quantitätsdenken.

Das alles prasselt, mit Tatsachen aus zahlreichen Sachgebieten der Wissenschaft belegt, wie ein Steinschlag auf den Leser herunter. Es entsteht das Bild einer alarmierenden Grenzsituation. Nur Demolls immer wieder bekundeter Glaube an die Vernunft, an das letztlich doch Gute im Menschen und damit an die Möglichkeit einer Umkehr und einer „wieder Sichtbarwerdung des Göttlichen“ mindert die Schärfe seiner dialektisch brillanten, mit sarkastischem Humor durchsetzten Darlegung.

Schade nur, daß die Frage nicht eingehender behandelt ist, wie denn die Bändigung des zu unbändig gewordenen menschlichen Forschergeistes im einzelnen auszusehen habe. Aber das sehr nützliche Hauptanliegen des Buches, dem Leser einmal gründlich die Kehrseite der Medaille vorzuführen und alle diejenigen „fruchtbar zu irritieren“, die dem Fortschritt in jeder Form ohne Nachdenken Beifall klatschen, hätte kaum gründlicher besorgt werden können. #

 


wikipedia  Bruckmann_Verlag  

Amazon:  Bändigt   Ketten   Autor  

 

Nach der Umgründung des "Reichsverbandes der Deutschen Fischerei" 1949 in den "Deutschen Fischerei-Verband e.V." trat der sechste Präsident an die Spitze des Verbandes. Es war Geheimrat Prof. Dr. phil., Dr. med. vet. h.c., Dr. Ing. h.c. und Dr. med. h.c. Reinhard Demoll. 

Er wurde 1882 in Kenzingen in Baden geboren. Nach dem Studium der Naturwissenschaften war er an verschiedenen Universitäten tätig, bis er 1917 einen Ruf als Professor für Zoologie und Fischkunde der Universität München erhielt. Aus der Fülle seiner Arbeiten seien die Teichdüngungen, Stoffwechseluntersuchungen bei Süßwasserfischen und Produktionsberechnungen genannt. 

"Durch sein immer vorhandenes Verständnis für alle Sparten der Fischerei hat gerade er als Präsident zu dem erfolgreichen Wiederaufbau des Deutschen Fischerei-Verbandes beigetragen, so dass Berufsfischerei, Sportfischerei, Fischereiwissenschaft und Fischereiverwaltung im Deutschen Fischerei-Verband eng miteinander und in bester Kameradschaft zusammen arbeiten", heißt es in einem Nachruf bei seinem Tode 1960.  => deutscher-fischerei-verband.de/html/body_prasidenten.html  

 

Im Schatten der Technik - Beiträge zur Situation des Menschen in der modernen Zeit

Herausgegeben von Reinhard Demoll - Bechtle-Verlag 1960, 329 Seiten 

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Der durch seine Forschungen und Publikationen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte Zoologe Reinhard Demoll setzte sich mit diesem Buch die Aufgabe, eine Reihe der wichtigsten Probleme, mit denen das technische Zeitalter uns konfrontiert, zu untersuchen. 

Der im Mai 1960 verstorbene Herausgeber übertrug die Darstellung der Einzelfragen jeweils den berufenen Wissenschaftlern der einzelnen Disziplinen, die auf Grund Ihres Ranges und ihrer Kenntnis allein In der Lage sind, gültig zu urteilen. Dadurch vermeidet diese Publikation jede Pseudowissenschaftlichkeit und beschränkt sich auf strenge Sachlichkeit, welche durch die erregende Aktualität des Stoffes fesselt. 

Die Themenkreise des Werkes sind die veränderte Welt des Kindes, des jungen Menschen und des Erwachsenen mit seinen modernen Problemen um Arbeit und Familie. Die Darstellung untersucht die Situation, welche sich aus der Zusammenballung großer Menschenmassen ergibt, um sich dann den Auswirkungen der technischen Zivilisation auf die ärztliche Wissenschaft und spätere Generationen zuzuwenden. 

Die Beeinflussung auf Bildende Kunst und Musik durch das technisierte Denken und der Politik durch dessen Schöpfungen gelten weitere Beiträge, die der Essay „Der Mahnruf der Technik" des Schweizer Philosophen Hans Zbinden abrundet, ein Beitrag, der zwischen optimistischen Zukunftsprognosen und pessimistischer Resignation die rechte Mitte hält.  #

 

 

 

 

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 Professor Reinhard Demoll