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12. Gesetz, Gewissen, Gewalt

 

 

 

 

 

Gewalteskalation 

Warum eskaliert Gewalt? — Anonyme Waffensysteme sind dafür bestimmt ein wichtiger Grund. Denn Bomber­pilotInnen sehen nicht die angstvollen Augen der Opfer, deren verzweifelnde Schreie spätestens im Düsenlärm verstummen. Auch wenn sie die Schreie nicht vernehmen, können und werden sie sich die PilotInnen in Gedanken durchaus vorstellen und wissen, welche grauenvolle Tat sie begehen — und drücken trotzdem den roten Knopf. Aber Gewalt ist auch schon dort vorgekommen, wo TäterInnen ihren Opfern in die angsterfüllten Augen blicken konnten:

Gewalt ist also keinesfalls alleine durch Anonymität zu erklären! Wenn wir über die oben angeführten Beispiele minutiös nachdenken, wird uns immer eines auffallen: Die schrecklichen Gewalttaten wurden in hierarchisch-strukturierten Organisationsformen begangen, sei es im alten Rom, im streng hierarchisch strukturierte Aztekenstaat, im Vatikan oder im Nazireich.

Die schamlosen TäterInnen erhielten von Autoritäten einen Mordbefehl, sei es von Nero, der Schamanenkaste, dem Papst oder dem Führer.

Und der Mordbefehl wurde durch eine abstruse, rationale Erklärung legitimiert, in denen die Opfer zu einer Art pervertierter Untermenschen deklariert wurden. Sei es das angebliche Kinderschlachten der UrchristInnen, der ausgerufene Götterfluch, die scheinbar verhexte Teufelsbesessenheit, die vermeintlich genetische Rückständigkeit der NichtarierInnen.

Bei diesen und sonstigen Gewalteskalationen waren drei Faktoren gegeben:

Diese drei Faktoren sind in Abwärts-Systemen gegeben! Es verdichtet sich die Vermutung, der Hauptgrund für eskalierende Gewalt könnten Abwärts-Systeme sein, wie Monarchie, Kapitalismus, Sozialismus und natürlich die Musterabwärtssysteme Faschismus und Nationalsozialismus.

Auch bei schrecklichen Massengewalttaten, bei denen es zunächst nicht so aussieht als wäre ein Abwärts-System vorhanden, ist bei näherer Betrachtung doch eines da. Denken wir beispielsweise an die mit blauem Blut besprenkelten Guillotinen der Französischen Revolution. Bei tieferer historischer Forschung hatte sich hier aber ebenfalls durch die Autarchiegenese eine Hierarchie mit Robespierre und Danton an der Spitze gebildet.

Können wir überhaupt in der Geschichte der Menschheit gewaltarme Gesellschaften finden? - Die Antwort gibt uns Hoffnung: Ja, es gibt viele Naturvölker, aber auch andere Gruppen, bei denen das Blut schlimmstenfalls aus der Nase tröpfelte!

 

Nehmen  wir als Beispiel die nordamerikanischen IndianerInnen. Erstaunlich ist hier, daß sich bei den IndianerInnen vor Einbruch der Weißen Menschen zwar Stammesfehden, jedoch keine größeren Kriege finden lassen. Brutale Gewalt war ein absolutes Tabu. Gewalt wurde allenfalls symbolisch dargestellt. Bei den meisten Indianerstämmen war das sogenannte Abschlagen die traditionelle Kampfmethode. Der Krieger pirschte sich leise an das Pferd oder den Gegner heran, um ihm einen leichten, symbolischen Schlag auf den Kopf zu versetzten. Soviel Ehrenhaftigkeit und Disziplin ist fast unglaublich, wenn in unseren Köpfen noch die Verstümmelungspraktiken des jugoslawischen Bürgerkrieges ihr Unwesen treiben.

Die Friedfertigkeit der IndianerInnen ist für uns um so verblüffender, als die Bevölkerungsdichte in Amerika vor der brutalen Dezimierung der IndianerInnen durch die Weißen hoch war — jedenfalls relativ für JägerInnen und SammlerInnen, die naturgemäß ein großes Territorium benötigen. An Reibungspunkten dürfte es daher keinesfalls gemangelt haben. Auch mangelnde Waffentechnik konnte nicht der Grund sein. Sie verwendeten Pfeile, mit denen sie wirkungsvoll Büffel für ihre eigene Ernährung erlegen konnten. Beim Büffel verlaufen die Rippen bekanntlicherweise vertikal, während sie beim Menschen horizontal im Brustkorb liegen. Es hätte daher nur einer unwesentlichen Modifikation der Pfeilspitze bedurft, um die Pfeile auch für Menschen anwenden zu können: Eine Drehung der Spitze um 90 Grad. Trotzdem sind Pfeil und Bogen nie zur Waffe gegen Menschen gemacht worden. Erst in der Spätphase der Weißen Invasion blieb den Rothäuten aus Notwehr oftmals keine andere Möglichkeit, als die Friedenspfeife wegzulegen und den Frieden mit dem Bleichgesicht in der Pfeife zu rauchen.

Ein weiteres Beispiel, diesmal aus unserer Zeit und unserer Gegend. Redskins, Punks und Anarchos stehen im Ruf, besonders gewalttätig zu sein. Die martialische Kleidung und der vulgäre, beleidigende Slang mögen der Grund für diese Einschätzung sein. Wenn wir jedoch diese Gruppen objektiv und genau betrachten, müssen wir konstatieren, daß sie diesem Klischee keineswegs gerecht werden.

Verschiedene statistische und soziale Untersuchungen haben ergeben, daß gerade bei diesen und vergleichbaren Subkulturgruppen die Verletzungsrate durch Streitereien bemerkenswert niedrig ist. Besonders die Rate schwerer und extrem schwerer Körperverletzungen, die von den Gruppen ausgingen, lag signifikant unter dem Durchschnitt.

Diese Statistik deckt sich auch mit anderen Befunden. Bei Reggae-, Ska- und Punk-Konzerten werden meistens erheblich weniger OrdnerInnen und SanitäterInnen für absichtlich zugefügte Verletzungen eingesetzt, als bei Rock-Konzerten vergleichbarer Größe. Ja, es ist seit 1985 in der ganzen Welt kein einziger Fall bekannt geworden, in denen ein echter Redskin, Punk oder Anarcho jemanden anderes absichtlich getötet hätte, ohne daß dabei eine Notwehrsituation bestand. Dabei wäre ein derartiges Ereignis wohl begierig von den Medien ausgeschlachtet worden, wo sich eine hypothetische Schlagzeile wie etwa Punk erschoß BörsenmaklerIn doch gut vermarkten ließe.

Woher resultiert diese Freiheit von brutaler Gewalt? Auch in diesem Beispiel dürfte es nicht daran liegen, daß es an Reibungspunkten fehlen würde. Redskins kommen nicht selten aus unteren sozialen Schichten und ziehen des öfteren ein “ArbeitsLos”, um danach zu merken, daß sie eine Niete in den Fingern haben. Punks und Redskins müssen sich fast wöchentlich gegen Attacken zur Wehr setzen, die von frustrierten SündenbockjägerInnenn ausgehen. Des weiteren dürften sie infolge ihres Outfits mehr Probleme in Familie, Ausbildung und am Arbeitsplatz haben, als angepaßte BürgerInnen. Ihr Leben stellt im Grunde genommen eine einzige Reibungsfläche dar. Es kann auch nicht an mangelnder Gewaltbereitschaft liegen. Schließlich tummeln sich unter Punks und Redskins des öfteren halbstarke Raufbolde, die sehr wohl Spaß an Schlägereien finden.

Ein wichtiger Grund für das Ausbleiben von Gewalt mit schweren Verletzungen dürfte die Existenz von Gewalttabus sein. Das Tragen eines Messers oder gar einer Pistole galt bis Ende der achtziger Jahre als niederträchtig. Als feige wird noch heute derjenige abgestempelt, der sich mit schwächeren GegnerInnen anlegt. Genauso unehrenhaft ist es, GegnerInnen weiterzumalträtieren, wenn sie schon unterwürfig am Boden liegen. Es gibt noch viele weitere interne Tabus, wie beispielsweise Schläge in die Augen, auf den Solar Plexus oder unter die Gürtellinie. Zwar mögen hier und da Nasen geblutet haben und vielleicht auch mal ein Knochen geborsten sein, ernsthaftere Verletzungen blieben jedoch aus. Diese Tabus galten bis Mitte der achtziger Jahre — wir glauben es kaum — auch für die Faschoglatzen. Denn selbst die Punks mußten, so sehr ihnen auch die faschistische Ideologie zuwider sein mochte, den rasierten FaschistInnen gerechterweise eine faire Kampfesart anerkennen.

Die ganze Friedlichkeit änderte sich allerdings schlagartig, als sich viele Faschisten Ende der achtziger Jahre paramilitärisch ausbilden ließen. Die hierarchische Struktur faschistischer Gruppen wurde gefestigt und dann ausgenutzt, um bei faschistischen Gotcha-Trainingscamps vorhandene Skrupel zu beseitigen. Ab diesem Zeitpunkt begann die Gewalt zu eskalieren. Es wurde bei rechten Boneheads alsbald das sogenannte Bordsteinkicken Usus. AusländerInnen wurden verbrannt; Redskins mit Basies zusammengeschlagen; Antifaschistische Punks und Anarchos auf schwarze Todeslisten gesetzt.

Die Präsenz von Grausamkeiten hängt bei den aufgezeigten Beispielen davon ab, ob ungeschriebene Gepflogenheiten existieren, die brutale, skrupellose Gewalt tabuisieren. Trotzdem ist damit nicht alles geklärt. Warum werden gerade bei IndianerInnen, Redskins, Punks, Anarchos und ähnlichen Gruppen diese Gewalttabus eingehalten, wo sie doch bei Boneheads und allen Nationen sehr schnell in der Geschichte verblassen?

Dazu müssen wir zuerst eimal untersuchen, ob es wichtige Gemeinsamkeiten zwischen IndianerInnen und den linken Subkulturgruppen gibt:

Nein, bei genauerer Betrachtung stellen wir fest, daß alle friedfertigen Gruppen Aufwärts-Systeme bilden.

Wir können die Gesellschaftssysteme der meisten Stämme Nordamerikas als anarchieähnlich deklarieren, denn die Häuptlinge hatten eher Beratungs- und Repräsentativfunktion als konkrete Macht. Sie konnten darüber hinaus jederzeit abgesetzt werden, falls sie den Unmut des Stammes hervorriefen.

Bei Punkcliquen können wir ebenfalls von einer anarchistischen Gruppenstruktur sprechen, denn für gewöhnlich existieren weder AnführerInnen noch Angeführte. Eine Zentralfigur, die alle Sympathien auf sich vereinigt und Befehle erteilt, dürfte schließlich bei den eigensinnigen Punks nur ein gelangweiltes Verpiß dich! ernten. Mögen wir den Mangel an Anpassungsfähigkeit als Tugend oder Laster empfinden; Tatsache bleibt, daß dieser Charakterzug sich durchweg positiv auf die Gruppenstruktur auswirkt und den autarchiegenetischen Drachen köpft.

Ähnliche ruhmreiche DrachentöterInnen sind die Anarchos. Wie der Name dieser Subkultur schon andeutet, ist auch die dazugehörige Gruppenstruktur anarchistisch strukturiert.

In Redskingangs mag es zwar des öfteren eine Art AnführerIn geben. Trotzdem gilt auch hier, daß die Hierarchie keineswegs so gefestigt ist, wie bei den faschistischen Boneheads. Die Beziehung zwischen AnführerInnen und Angeführten ist immer noch eher horizontal als vertikal. Wenn wir auch hier nicht mehr von einer Anarchie sprechen können, so doch zumindest von einer quasianarchistoiden Struktur.

Es zeigte sich bisher, daß alle friedfertigen Gruppen Aufwärts-Systeme bilden, während brutale Massengewalt stets in Abwärts-Systemen vorkommt. Warum sind Aufwärts-Systeme jedoch gewaltärmer als Abwärts-Systeme? Dafür existieren gute Gründe.

In Abwärts-Systemen läßt sich innerhalb der verschiedenen Hierarchieebenen scheinbar leicht der Schwarze Peter der Schuld hin- und herschieben. Die Ausführenden der unteren Ebene mögen ihr geplagtes Gewissen damit beruhigen, daß sie in einem Molotowcocktail von Angst, Gehorsam und treuer Pflichterfüllung die Schandtat begangen hätten. Die AnführerInnen dagegen beruhigen das ihrige fälschlicherweise damit, daß sie physikalisch gesehen ja gar nicht die TäterInnen seien. In einer Hierarchie fühlt sich keiner für die ausgeübte Tat verantwortlich. Die Schuld ist über die gesamte Hierarchie verschmiert und ungreifbar.

In Aufwärts-Systemen ist dagegen die Schuldfrage eindeutig. Hier ließe sich das fauchende Gewissen nicht mit vergiftetem braunen Zucker zur Ruhe bringen. AnführerInnen und Ausführende vereinigen sich in derselben Person oder Personengruppe. Der entscheidende Unterschied ist, daß in einem Aufwärts-System eine Tat von einem Menschen ausgeht, während sie in Abwärts-Systemen von mehreren Leuten und dem dazugehörigen System begangen wird. Die Hemmschwelle für brutale Gewalt liegt in Abwärts-Systemen weit niedriger, da sich die TäterInnen weder vor sich selbst noch vor ihren Mitmenschen in angemessener Weise verantworten müssen.

Es existiert aber noch ein anderer triftiger Grund. In Abwärts-Systemen, die auf Ellenbogenkonkurrenz, Materialismus und Statusdenken basieren, wird jegliche Spiritualität eingefroren. Spiritualität bedeutet jedoch, seine eigene Seele mit der Seele anderer Wesen in Gleichklang zu bringen. Jeder Mißklang der anderen Seele wird auch in der eigenen Gefühlssphäre unharmonisch räsonieren. Durch die Spiritualität werden die Schmerzen der GegnerInnen miterlebt. Ein spiritueller Mensch könnte daher nie einem anderen beseelten Wesen mehr als notwendig Schmerzen bereiten. Wenn der blutende Feind, der am Boden wimmert, als beseeltes Wesen wahrgenommen wird, kann ein spiritueller Mensch nicht mehr weiterschlagen. Für diese Seelenresonanz gibt es ein kurzes Wort: Mitgefühl!

In der geldlosen Panokratie dürfte daher die Spiritualität wieder ähnlich aufblühen, wie bei den alten IndianerInnen. Dies ist ein weiterer Grund dafür, daß brutale Gewalt in der Panokratie nicht wuchern kann.

 

Symbolische Gewalt oder Hans Dampf in allen Klassen

Wut und Aggressivität sind normale Aspekte des menschlichen Gefühlslebens. Sie schlichtweg zu ignorieren oder zu unterdrücken, wäre töricht. Es wäre vergleichbar mit einem Dampfdrucktopf, dessen Pfeifen durch Verstopfen des Ventils zu verhindern getrachtet wird. Das Heimtückische an dieser allopathischen Gewaltverhinderung ist, daß sie vorerst zu funktionieren scheint, zumindest verstummt das Pfeifen des Dampfes. Das wütend-siedende Innenleben wird nicht mehr wahrgenommen und steigert sich für die Außenwelt unmerklich. Doch zu gegebener Stunde wird der Topf bersten, die Küche in ein Schlachtfeld verwandeln und den dominanten Koch zu Gulasch zerfetzen. Es gilt eben vielmehr, das autarchiegenetische Feuer zu drosseln und den Dampf im Topf abzulassen, und zwar dergestalt, daß er dabei niemanden verletzt.

Genau dies geschieht bei tribalistisch anarchistoiden Gruppen wie Indianern, Redskins, Anarchos und Punks. Aggression wird hier nur symbolisch ausgelebt, sei es beim Pogo, beim Ska, beim Abschlagen, bei aggressiven Stammestänzen oder bei ungefährlichen ritualisierten Schlägereien. Vor allem jedoch basiert die symbolische Aggression auf rein verbaler und optischer Aggressivität.

Im Vokabular der Punks und Redskins mögen noch so viele derbe Schimpfwörter lodern, das Outfit sich für Umstehende noch so einschüchternd ausnehmen, ernstlich verletzt wird dadurch trotzdem niemand. Schließlich dürfte noch niemand durch ein Fick Dich ins Knie, verwixter Pisser! einen anaphylaktischen Herzkasper erlitten haben. Dies gilt insbesondere auch deswegen, da die Sprüche trotz aller Deftigkeit dem Gegner keineswegs seine Menschenwürde absprechen, wenn dabei gleichzeitig provozierender Respekt in den Augen zwinkert. Die ritualisierte Gewalt kann zwar ebenfalls zu harten Prügeleien führen, doch diese werden infolge der engen Tabugrenzen stets unter strengen Sicherheitsspielregeln ausgefochten. Auf diese Weise werden schwere, bleibende Körperverletzungen weitestgehend vermieden. Gegen eine solche symbolische Aggressivität können wir nichts einwenden, so demütigend sie auch für den Verlierer ist.

Wir könnten nun argumentieren, daß auch schon die Möglichkeit leichter Verletzungen zuviel des Guten sei. Doch mal Hand aufs Herz, ohne asoziale Prügeleien, bei denen unsere gelangweilten Synapsen sich mit euphorisierenden Endorphinen und Adrenalin vollpumpen, wäre unser Leben doch ein gutes Stück langweiliger. Vor allem aber bleibt es jedem einzelnen Individuum selbst überlassen, ob es sich der symbolischen Aggression aussetzt und dabei Gefahr läuft, sich schlimmstenfalls einen Nasenbeinbruch einzuhandeln.

Diese ritualisiert anarchistische Aggression ist somit ganz anderer Natur, als die skrupellos hierarchische. Während die anarchistische durch den einzelnen Menschen kontrollierbar bleibt, wird die hierarchische in der Regel brutal eskalieren. Während die anarchistische mit barmherzig ritterlichen Tugenden ausgefochten wird, ist die hierarchische unbarmherzig, skrupellos und niederträchtig. Während die anarchistische vorwiegend nur symbolisiert wird, ist die hierarchische erschreckend real.

Gewalt in der Panokratie ist immer eine anarchistische, und somit weit humaner als diejenige, welche in Abwärts-Systemen herrscht. Es kann in der Panokratie zwar durchaus zu Raufereien kommen, brutal skrupellose Massengewalt, wie sie heute überall in den Abwärtssystemen wuchert, ist dagegen unmöglich. Die Panokratie zielt darauf ab, vorhandene Gewalt zu ritualisieren. Durch diese Ritualisierung wird sie zugleich kanalisiert und entschärft. Zugleich bewahrt sie dabei jedoch ihre Kontrollfunktion gegen Kriminalität und Autarchiegenese.

 

Gewaltenteilung oder Der Rat bin ich!

Als Montesquieu anno 1748 in seinem Hauptwerk De l'esprit des lois die Idee der Dreigewaltenteilung vervollkommnete, lebte er in der Zeit des Absolutismus, in der unverhohlen ein einziger Monarch alle Gewalt innehatte. Nach der Devise L'etat c'est moi! hatte jener Autokrat die Oberhand über Militär, Polizei, Gerichte und Gesetze.

Der Vorschlag, diese eine Gewalt auf die drei verschiedenen Institutionen Legislative, Exekutive und Jurisdiktion zu verteilen, stellt somit einen entscheidenden Fortschritt gegenüber dem Absolutismus dar. Die drei Gewalten sollten sich nach Montesquieu gegenseitig kontrollieren und somit Machtmißbrauch verhindern.

In der heutigen Zeit ist das Prinzip der Gewaltenteilung jedoch wirkungslos geworden. Denn sowohl Richter, Politiker als auch die obersten Militär- und Polizeikader sind in unserem Staat die Privilegierten. Sie können naturgemäß kein Interesse daran haben, die marktwirtschaftliche Unterdrückung zu mildern. Jurisdiktion, Exekutive und Legislative gehen mit dem pseudodemokratischen Unterdrückungssystem konform und ziehen zwangsläufig alle an einem Strang. Ganz davon abgesehen sind in unseren modernen Zeiten die Gewalt der Massenmedien, der Industriegiganten und der Großbanken dazugekommen, die natürlich genauso systemkonform sind.

Die Dreigewaltenteilung ist daher antiquiert. Sie vermag nicht die angestrebte Kontrollfunktion der staatlichen Institutionen zu gewährleisten.

 

Die Individualwacht oder Wache ohne Rache!

Statt die Gewalt auf drei ähnliche Institutionen zu verteilen, geht die Panokratie bis an’s logische Ende. In der Panokratie ist die Gewalt mittels einer ausgeklügelten polymorphen Strategie auf alle Personen gleichmäßig verteilt.

Das Ziel dieser Individualwacht ist dabei einerseits die Verhinderung der Autarchiegenese und andererseits die Minimierung der Kriminalitätsrate.

Die Individualwacht ist subsidiar gegliedert. Es existieren demnach Sub-Individualwachten auf Personen-, Moyzell-, Poyzell-, Fayzell-, Surzell-, Hyperzell-, Exozell- und Hauptzellebene; kurz Ego-, Moy-, Poy-, Fay-, Sur-, Hyper-, Exo- und Tjowacht genannt.

Bei der Egowacht kontrolliert jede Person sich selbst.

Bei der Moywacht beschützen alle MoyzellistInnen gegenseitig ihre Rechte und Freiheiten. Keine Person darf zulassen, daß sie selbst durch MitmoyzellistInnen unterdrückt wird oder sie andere in der Moyzelle unterdrückt. Sie muß auch darüber wachen, daß die Schwächeren nicht von den stärkeren MoyzellistInnen ausgebeutet werden.

Dasselbe gilt in der Poywacht für die Moyzellen einer Poyzelle. Auch sie achten jeweils darauf, daß keine der Nachbarmoyzellen zu mächtig wird und sich unterdrückerische Hierarchien etablieren.

Ebenso kontrollieren sich die gemeinsamen Poyzellen einer Fayzelle in der Faywacht, die Fayzellen einer Surzelle in der Surwacht, die Surzellen einer Hyperzelle in der Hyperwacht und die Hyperzellen einer Exozelle in der Exowacht. Es ist eine gegenseitige Kontrolle in der Mächtigkeit beziehungsweise in der Ausführung der parzellaren Panokratie.

Auf allen Individualwachtebenen muß jegliche Institutionalisierung oder hierarchische Struktur schon als Funke entgegnet werden, bevor das anschließende autarchiegenetische Inferno die Panokratie zerstört.

Die Bevölkerung Tjos stellt daher ein gigantisches Kontrollorgan seiner selbst dar. Es existiert somit anstatt einer Dreigewaltenteilung eine sogenannte parzellierte Individualwacht.

Handelt eine Person, eine Moyzelle oder eine sonstige Gruppe in Tjo den panokratischen Prinzipien zuwider, wird der Rest die Macht beschneiden. Eine Zuwiderhandlung gegen panokratische Prinzipien liegt vor, wenn Personen, Moyzellen, Poyzellen, Fayzellen, Surzellen, Hyperzellen, Exozellen oder andere Gruppen in Tjo ihre Macht mißbrauchen.

Hier werden für solche Machtmißbräuche einige Beispiele gegeben. In Klammer stehen die angesprochenen Subsidiarebenen der Individualwacht:

All diese Machtmißbräuche müssen schon im Keim durch die Bürger bekämpft werden.

Hoffentlich ist Ihnen der Einsatzbereich der Individualwacht klar geworden: Es trägt jeder Bürger die Verantwortung für Machtmißbräuche durch

Ergo, PanokratInnen wachen über die Würde und Freiheit aller Ich-Zellen plus deren Nachbarzellen!

 

Eine Machtbeschneidung sollte in fünf Phasen vonstatten gehen:

Hinweisphase
Die mißbrauchende Person oder Gruppe wird darauf hingewiesen, daß sie ein panokratisches Vergehen begeht. Dies muß in lieber und höflicher Weise geschehen. Es muß dabei unbedingt darauf geachtet werden, daß sie beim Rückzug ihr Gesicht wahren kann!!! Falls bei der Machtbeschneidung Zeitdruck besteht (wie zum Beispiel bei einer akuten Vergewaltigung, einer Mißhandlung oder einer Vergiftung) wird die Hinweisphase übersprungen und direkt zur Drohphase geschritten.

Drohphase
Setzt die machtmißbrauchende Person oder Gruppe trotz Hinweisphase immer noch seine panokratischen Vergehen fort, wird zur sogenannten Drohphase geschritten. Hier wird eine deutliche Warnung ausgesprochen, daß zur Gewaltphase übergegangen wird, falls die panokratischen Vergehen weitergeführt werden. Auch die Drohphase sollte derart gestaltet sein, daß die Person oder Gruppe sich nicht gedemütigt zurückziehen muß und weiterhin ihr Gesicht wahren kann.

Mobilisierungsphase
Es wird schon während der Drohphase mit der Mobilisierungsphase begonnen. Sie besteht darin, wenn möglich, weitere Personen zur Gewaltausübung zu animieren.

Gewaltphase
Wird nach der Mobilisierungsphase das Vergehen fortgesetzt, wird zur Gewaltphase geschritten. Die Gewaltausübung bedeutet dabei meist nicht physische Gewalt! Sie kann ebenso durch eine Entmündigung, durch einen Ausschluß per Volksentscheid oder durch eine psychische Abreibung erfolgen. Dabei muß die Gewalt immer durch ein adäquates Gegenmittel ausgeübt werden. Sie sollte in Quantität und in Qualität dem Vergehen gerecht werden. Niemals darf das Ziel die Mittel heiligen. Die Gewalt der Gewaltphase sollte in ihrer Stärke immer unter der Gewalt des Vergehens liegen! Nur so kann ein Aufschaukeln der Gewalt verhindert werden.

Betrachten wir nun einige Beispiele für adäquate Gewaltanwendung in der Gewaltphase.

Hat sich eine Moyzelle bedrohlich viele Waffen angehäuft, so würde es genügen, diese Waffen in einer Nacht- und Nebelaktion zu rauben und zu vernichten. Sollte dies nicht funktionieren, könnte ein absoluter Wirtschaftsboykott die Moyzelle zur Herausgabe der Waffen zwingen. Auf jeden Fall würde solch ein Wirtschaftsboykott einen weiteren Waffenbau verhindern. Der Wirtschaftsboykott könnte per Volksentscheid erfolgen. Er ist per Wachaufstellung infolge der geschlossenen Moyzellarstruktur leicht kontrollierbar.

Stören MoyzellistInnen ständig absichtlich die Nachtruhe ihrer MitmoyzellistInnen, könnten diese sich mit einer kleinen Nachtmusik in Zwölftonatonalität (mit besonderer Betonung des Tritonus) revanchieren. Diese wird fünf Tage im Schichtbetrieb mit kontrapunktischer Tubabegleitung gegrölt.

Eine Person, die Tiere mißhandelt, dürfte wahrscheinlich durch eine einfache kleine Abreibung mittels eines dreistündigen Marathon-Durchkitzelns zur Räson gebracht werden.

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, harmlose, aber wirksame Individualwachten zu erfinden.

Auflösungsphase
Sobald der Anlaß für die Gewaltphase beseitigt ist, wird zur Auflösungsphase geschritten. Die Gewalt muß unverzüglich beendet und jegliche Ressentiments beseitigt werden. Die Gewalt sollte sich auf keinen Fall verselbständigen, also zum Selbstzweck werden.

 

Die Gewaltfrage
(oder: Bist du nicht willig, so brauch’ ich Gestalt!)

 

Die parzellare Individualwacht impliziert in der Gewaltphase, daß physische Gewalt nicht als Mittel politischer Auseinandersetzung geschmäht wird. Ja, die adäquate Gewaltanwendung ist sogar Elementarvoraussetzung dafür, daß die Panokratie auf lange Sicht einem impliziten Totalitarismus trotzt.

Diese panokratische Gewaltanwendung kann jedoch — wie am Anfang dieses Kapitels aufgezeigt wurde — nicht zu brutaler, skrupelloser Gewalt führen. Obendrein geht sie immer von einzelnen Individuen beziehungsweise zweckgebundenen losen Gruppen von unabhängigen Individuen aus. Sie läuft somit nie Gefahr, sich zu institutionalisieren. Daher wird panokratische Gewalt immer lokal begrenzt sein. Sie bleibt durch den einzelnen Menschen kontrollierbar.

Manche Menschen mögen fälschlicherweise befürchten, die Individualwacht könne zu Lynchjustiz in Wild-West-Manier führen. Sie übersehen dabei, daß Lynchjustiz nur in Abwärts-Systemen auftritt.

Durch die Gewaltphase könnte es auch bedauerlicherweise zu interparzellaren Kriegen kommen. Diese werden aber nichts mehr mit normalen Kriegen zu tun haben. Sie bleiben lokal begrenzt und werden mit Fäusten oder zumindest mit primitivsten Waffen wie Pfeil und Bogen ausgefochten. Schließlich wird jegliche Waffenproduktion schon im Keim durch die Individualwacht verhindert. Die interparzellaren Kriege gleichen damit eher heftigen Ritterturnieren als den schrecklichen Kriegen der letzten Jahrhunderte. Somit wird es nie zu größerem Blutvergießen kommen. Außerdem werden diese interparzellaren Kriege höchst selten (praktisch nie) auftreten. Schließlich besteht ja eine wirtschaftliche Abhängigkeit von seinen Gegnern. Eine Moyzelle, Poyzelle, Fayzelle, Surzelle, Hyperzelle oder Exozelle wird meist nach der Angriffsdrohung in der Drohphase die panokratischen Vergehen einstellen. Denn die wirtschaftlichen Nachteile der einhergehenden Kriegsisolation verbunden mit der Furcht vor der sicheren Niederlage dürfte die Bewohner der jeweiligen Zelle zum Rückzug bewegen.

Die Legalisierung der individuellen Gewaltanwendung als Mittel politischer Auseinandersetzung läuft dem pazifistischen Humanismus scheinbar zuwider. Dabei muß sich jedoch eines vor Augen gehalten werden. In konventionellen Staaten hat das System mittels der Exekutive, Polizei und Militär ein physisches Gewaltmonopol. Es läuft stets Gefahr, sich der Kontrolle durch die Bürger zu entziehen. In vielen Staaten wurde das Militär oder die Polizei so zum Staat im Staate.

In der parzellaren Panokratie ist dieses Gewaltmonopol auf alle Bürger gleichmäßig verteilt. Polizei und Militär existieren nicht mehr. Somit entfällt die Gefahr einer Etablierung eines Staates innerhalb Tjos. Dies impliziert, daß jeder einzelne Bürger individuell die Rolle der Polizei, des Militärs, der Gerichte und der Politiker übernimmt. Die Verantwortung trägt in der Panokratie wieder der Mensch anstatt systemgebundener Institutionen. Die Panokratie ist daher die einzig mögliche Form, den Mensch von Systemzwängen zu befreien. Dies setzt natürlich ein umfassendes politisches Bewußtsein der Bevölkerung voraus. Dieses Bewußtsein wird durch die Grundkompetenzen erworben.

Wichtig erscheint hier vor allem, daß die Bürger in der Panokratie lernen, gerechtfertigte Gewalt von ungerechtfertigter zu unterscheiden. Die ungerechtfertigte Gewalt wird heute vor allem durch Polizei, Militär und organisierten Verbrecherbanden ausgeübt. Sie ist gekennzeichnet durch Institutionalisierung, Übermächtigkeit und Unkontrollierbarkeit. Die Bürger sind der ungerechtfertigten Gewalt schutzlos ausgeliefert, da keine Kontollinstanzen oder zumindest nur Scheinkontrollinstanzen existieren.

Gerechtfertigte Gewalt ist dagegen immer eine Reaktion auf ungerechtfertigte Gewalt. Sie wird am ehesten durch die ritterlichen Urtugenden verkörpert, wobei aber auch diese ritterlichen Tugenden nicht vollständig mit der Individualwacht übereinstimmen. Gerechtfertigte Individualwacht hat folgende Attribute:

Ist das Ziel erreicht, muß die gerechtfertigte Gewaltanwendung unmittelbar beendet werden

 

Gewissen
(oder: Das Über-Du)

Auch wenn es etwas irrational klingen mag. Wir können davon ausgehen, daß jeder tief in seinem Innersten ein angeborenes Gespür dafür hat, was Gut und was Böse beziehungsweise was Recht und was Unrecht ist. Sozusagen einen moralischen Instinkt.

Dieses Gespür ist Teil des Gewissens. Das angeborene Gewissen muß allerdings in seinem Leben erst entdeckt werden. Heute wird dieses Urgewissen jedoch vom System radikal manipuliert.

Der Hausfrau wird ein schlechtes Gewissen suggeriert, falls sie ihr Bad nicht mit Desinfektionsmittel vergiftet. Dem Kind wird ein gutes Gewissen gegeben, wenn es alles kritiklos übernimmt, was seine Eltern meinen. Dem Mann wird ein schlechtes Gewissen eingeredet, falls er kein hautschädliches Deodorant und kein Gillette-Rasierer benutzt. Dem jungen Amerikaner wird ein gutes Gewissen verschenkt, wenn er in die US-Army geht. Dem Deutschen wird sein Gewissen im Sinne der Gesetze und des Systems manipuliert. Dem Christen werden Gewissensbisse eingeredet, wenn er feiertags nicht in die Kirche geht oder wenn er immer nur ans eine denkt. Dem Moslem ergeht es ähnlich, wobei Sie hier das Wort Kirche zur Moschee umwandeln müssen. Im großen und ganzen wird also das Gewissen immer in Richtung des Systemkonformen verzerrt.

Es ist unter diesen Umständen ganz klar, daß die Wenigsten unter all diesen aufgepfropften Fremdgewissen noch ihr ureigenes Gewissen entdecken können. Die Myriaden von Werbeimpulsen und elterlichen Phrasen haben sich so tief ins Über-Ich eingegraben, daß sie sich nur noch schwer von den eigenen Moralvorstellungen unterscheiden lassen.

Das eigene, meist verschüttete Gewissen wird fortan Eigengewissen und das von der Werbung, vom System, von der Religion oder von den Eltern eingeredete Fremdgewissen genannt.

Anstatt Eigengewissen könnten wir auch Selbst-Über-Ich und als Fremdgewissen auch Fremd-Über-Ich sagen.

Die heutige Gesellschaft krankt unter anderem daran, daß die Menschen zu viel Fremdgewissen und zu wenig Eigengewissen besitzen. Da das Fremdgewissen vom System generiert wird, verhalten sich die Menschen systemkonform. Sie werden zu charakterlosen Marionetten des Systems.

 

Entdeckung des Eigengewissens 
oder Wer sich suchet, der sich findet!

Ihr verschüttetes Eigengewissen können die Menschen nur dann entdecken, wenn sie ihre bisherigen Moralvorstellungen überdenken. Die Wiederentdeckung ist ein Prozeß, der Jahre dauern kann.

Um diese Gewissensfindung zu beschleunigen, werden in den panokratischen Grundkompetenzen Hilfestellungen offeriert. Diese Hilfestellungen sollen nicht beeinflussen, sondern nur Gefühls- und Denkanstöße geben.

Hauptsächlich in den Fächern Philosophie, Religionen und Politologie soll den SchülerInnen rein informativ die Ansichten und Lebensweisheiten der verschieden Ideologien und Religionen präsentiert werden. Das darf nicht wertend geschehen! Mithilfe dieses Gedankenpools plus ihren eigenen Gedanken und Gefühlen können die SchülerInnen ihre eigene, individuelle Lebensphilosophie zusammenschustern. Das geschieht in Diskussionsrunden und Rollenspielen.

Die mutierte Verfassung oder 

Viele Menschen ersetzen ihr Eigengewissen durch ein verfassungstreues Fremdgewissen. Sie übersehen dabei, daß Gesetze dehnbar sind wie ausgelutschter Kaugummi.

Seit der Verkündung unseres Grundgesetzes wurden beispielsweise 49 Artikel geändert, weitere 35 neu eingefügt und sieben gestrichen. Nicht nur diese guinnesbuchwürdige Rekordanzahl der Korrekturen dürfte den ParagraphenfetischistInnen zu denken geben, sondern auch die erschreckende systemstärkende Tendenz der Einzelveränderung weg vom Artikel 1, der alle staatliche Gewalt zur Achtung und Schutz der menschlichen Würde verpflichtet und hin zum Eigentumsschutz.

Dies demonstriert eine deutliche Demenz im Geschichtsbewußtsein der Deutschen. War es nicht gerade die Unterstreichung der persönlichen Würde und der politischen Kommunikationsrechte, die nach 1945 als stärkstes Bollwerk gegen ein erneutes Aufkeimen des Totalitarismus in der Verfassung verankert wurde?

Selbst das konservativ-bürgerliche Lager war damals der Ansicht, daß das kapitalistische Eigentum ein starker Kofaktor bei der Entstehung des Naziterrors spielte, wie aus der damaligen CDU-Erklärung zu entnehmen ist.

Rechtsbewußtsein 

In breiten Schichten des Bürgertums ist es weitverbreitet, Moral mit Gesetz gleichzusetzen. Sie begreifen nicht, daß das Kaugummi-Gesetzbuch höchstens als Leitfaden dienen kann. Sie sehen nicht, daß die Verfassung nichts anders ist, als ein Haufen beschriftetes Papier Und beschriftetes Papier sollte nie für wichtiger genommen werden als das ureigene Eigengewissen.

Wir sollten daher erkennen, daß gesetzliches Recht moralisches Unrecht sein kann:

Es ist in der heutigen Zeit oft sogar so, daß geradezu illegale Handlungen ausgeführt werden müssen, um nicht moralisches Unrecht zu begehen:

Sie sollten daher nie Ihr Eigengewissen gegen Gesetzestreue eintauschen. Der Weg zum Eigengewissen mag steinig sein, er ist jedoch der einzige, der zu den Sternen führt. Das Eigengewissen ist eben unersetzbar. Die Panokratie unterstützt es, ganz im Gegensatz zu unseren Systemen, die allesamt Ellbogenkonkurrenz, Schleimertum und Skrupellosigkeit unterstützen.

Um zu vermeiden, daß die tjonischen Bürger und Bürgerinnen sich wieder zu pedantisch an den Wortlaut der Gesetze klammern, wurde die tjonische Verfassung, nach einigen Bedenktagen wieder in den Papierkorb geworfen; denn ein Volk ist erst dann in einer guten Verfassung, wenn es keine Verfassung mehr hat.

Tjo ist daher ein Land ohne Verfassung

 

 

 

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