Ulrich Beck

Professor, Soziologe

2016 (266 Seiten)
Die Metamorphose der Welt - Wie der Klimawandel unser Konzept der Welt transformiert

2007 (440 Seiten)
Welt-Risiko-Gesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit   

1986 (391 Seiten)
Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne   

-           Ulrich Beck 2007            -

Wikipedia  Autor *1944 in Hinterpommern
bis 1.1.2015 (70, Herzinfarkt)

DNB Nummer (350)  DNB Person 

detopia:

Umweltbuch   B.htm 

Klimabuch   Sterbejahr 

H.Welzer    J.Heinrichs    Peter Grottian 

Perrow.Katastrophen    Dirk.Baecker 

Der Soziologe Beck wies 1986 nicht nur auf die Nebenfolgen der Industriemoderne hin, er betonte zugleich, dass die Welt sich auch dann permanent verändert, wenn wir meinen, einen vorübergehenden Zustand mit Institutionen und Konzepten einfrieren zu können. Mit beispielloser Neugier spürte Beck den Indizien des Wandels nach und öffnete uns mit der Lust an der terminologischen Innovation die Augen für Individualisierung, Globalisierung und die Transformation der Arbeitswelt.

   2016

 

 

Die Metamorphose der Welt (2016)

Wie der Klimawandel unser Konzept der Welt transformiert

Lesebericht:  Audio 2017  5 min

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aus wikipedia-2021:

Der Soziologe Ulrich Beck beschäftigt sich in seinem Buch „Die Metamorphose der Welt“ mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesellschaft. Nationalstaaten würden angesichts der globalen Bedrohung an Bedeutung verlieren.

Dieses Buch beginnt mit dem Tod seines Autors.

Am 1. Januar 2015 begeben sich Ulrich Beck und seine Ehefrau auf einen Neujahrsspaziergang durch ein winterlich verschneites München. Gerade hat er die erste Fassung seiner „Metamorphosen der Welt“ fertiggestellt. Er diskutiert mit seiner Frau, versucht Ideen zuzuspitzen und Bilder zu präzisieren. Dann ereilt ihn plötzlich ein Infarkt, er stirbt, noch im Englischen Garten.

Dennoch konnte Becks Buch erscheinen. Es zunächst auf Englisch zu veröffentlichen entsprach seinem Selbstverständnis als Mitglied einer internationalen Community von Wissenschaftlern. Seine Witwe und seine wissenschaftlichen Gefährten brachten es zu Ende, füllten Leerstellen, enträtselten Metaphern und brachten deutsch klingende Sätze in ein besseres Englisch. In Teilen merkt man dem Buch die Unfertigkeit und das Suchende noch an. Daraus keinen Hehl zu machen, spricht für seine Herausgeber. Heute erscheint es in deutscher Übersetzung.

 


INHALT-2016    Inhalt.pdf 

Vorbemerkung Die Geschichte eines unvollendeten Buches (7)  Von Elisabeth Beck-Gernsheim

Vorwort (11)

 

Erster Teil: Einführung, Evidenz, Theorie

1  Warum nicht Wandel, sondern Verwandlung der Welt? (15)

2  Gott werden (39)

3  Wie der Klimawandel die Welt retten könnte  (55)

4  Theorie der Metamorphose  (71)

 

Zweiter Teil: Themen

5  Von der Klasse zur Risikoklasse: Soziale Ungleichheit in Zeiten der Metamorphose 107

6  Neuordnung der Machtverhältnisse: Die Politik der Unsichtbarkeit 129

7  Emanzipatorische Katastrophen: Gemeinwohlfördernde Nebenfolgen von bads 153

8  Public bads: Die Politik der Sichtbarkeit 167 

9  Digitale Risiken: Das Versagen funktionierender Institutionen 185 

10  Das Metamachtspiel der Politik: Metamorphose der Nation und der zwischenstaatlichen Beziehungen 197

11  Kosmopolitische Risikogemeinschaften: Von den Vereinten Nationen zu den Vereinten Weltstädten 215

Dritter Teil: Ausblick

12  Globale Risikogenerationen: Im Niedergang vereint  (241)

 

Bibliografie 255

 

2007

 

2007: Welt-Risiko-Gesellschaft -- Ulrich Beck

 

 

 

Weltrisikogesellschaft    (2007)

 Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit

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LeseberichtAudio-2007 zum Buch-2007  10 min, dlf

 

aus wikipedia-2011:  

Die Grundthese lautet: 

Wir sind Zeugen eines Bruches innerhalb der Moderne, die sich aus den Konturen der klassischen Industrie­gesellschaft herauslöst und eine neue Gestalt, die so genannte (industriegesellschaftliche) Risiko­gesellschaft ausprägt. 

Ähnlich wie im 19. Jahrhundert die Modernisierung die ständisch verknöcherte Agrargesellschaft aufgelöst und das Strukturbild einer Industriegesellschaft herausgeschält hat, löst die Modernisierung heute die Konturen der Industriegesellschaft auf und in der Kontinuität der Moderne entsteht eine andere gesellschaftliche Gestalt (13-14).

Um die zweite von der ersten, industriegesellschaftlichen Moderne abzugrenzen unterscheidet Beck vor allem zwischen der „Logik der Reichtumsproduktion“ und der sich immer mehr durchsetzenden „Logik der Risikoproduktion“:

„In der fortgeschrittenen Moderne geht die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken. Entsprechend werden die Verteilungsprobleme und -konflikte der Mangelgesellschaft überlagert durch die Probleme und Konflikte, die aus der Produktion, Definition und Verteilung wissenschaftlich-technisch produzierter Risiken entstehen.“ 

Es kommt zu einem „[…] Wechsel von der Logik der Reichtumsverteilung […] zur Logik der Risikoverteilung“ (S. 25; Hervorhebungen im Original).

In dem Maße, wie die moderne Gesellschaft selbst produzierte Risiken thematisiert, wird sie reflexiv: „Es geht nicht mehr [nur] um die Nutzbarmachung der Natur, um die Herauslösung des Menschen aus traditionalen Zwängen, sondern [...] wesentlich um Folgeprobleme der technisch-ökonomischen Entwicklung selbst. Der Modernisierungsprozeß wird ‚reflexiv‘, sich selbst zum Thema und Problem.“ (S. 26).[1] 

 


Inhalt   Inhalt.pdf 

Vorwort  (9)

 

1. Einleitung: Die Inszenierung des Weltrisikos  (13)

2. Definitionsverhältnisse als Herrschaftsverhältnisse: Wer entscheidet, was (k)ein Risiko ist?  (55)

3. Das »kosmopolitische Moment« der Weltrisikogesellschaft oder: Die erzwungene Aufklärung  (94)

4. Clash of risk cultures oder: Die Überschneidung von Normal- und Ausnahmezustand  (130)

5. Weltöffentlichkeit und globale Subpolitik oder: Wie real ist die Klimakatastrophe?  (153)

6. Der Vorsorgestaat oder: Von der Antiquiertheit des linearen Fortschrittspessimismus  (201)

7. Wissen oder Nichtwissen? Zwei Perspektiven »reflexiver Modernisierung«  (211)

8. Das Versicherungsprinzip: Kritik und Gegenkritik  (234)

9. Gefühlter Krieg, gefühlter Frieden: Die Inszenierung der Gewalt  (252)

10. Globale Ungleichheit, lokale Verwundbarkeit: Die Konfliktdynamiken ökologischer Gefahren sind nur im Rahmen des methodologischen Kosmopolitismus zu erfassen und zu erforschen  (285)

11. Kritische Theorie der Weltrisikogesellschaft  (334)

12. Dialektiken der Moderne: Wie die Krisen der Moderne aus den Siegen der Moderne hervorgehen (375)

 

Literatur  (415)

 

1986

 

 

  Inhalt.pdf  

Inhalt

Aus gegebenem Anlaß (7)

Vorwort (12)


ERSTER TEIL
Auf dem zivilisatorischen Vulkan:
Die Konturen der Risikogesellschaft


Kapitel I
Zur Logik der Reichtumsverteilung und der
Risikoverteilung 25
Kapitel ll
1 Politische Wissenstheorie der Risikogesellschaft 67


ZWEITER TEIL
Individualisierung sozialer Ungleichheit -
Zur Enttraditionalisierung der industriegesellschaftlichen Lebensformen


Kapitel III
Jenseits von Klasse und Schicht 121
Kapitel IV
Ich bin Ich: Vom Ohne-, Mit- und Gegeneinander der
Geschlechter innerhalb und außerhalb der Familie 161
Kapitel V
Individualisierung, Institutionalisierung und Standardisierung
von Lebenslagen und Biographiemustern 205
Kapitel VI
EntStandardisierung der Erwerbsarbeit: Zur Zukunft von
Ausbildung und Beschäftigung 220


DRITTER TEIL
Reflexive Modernisierung:
Zur Generalisierung von Wissenschaft und Politik


Kapitel VII
Wissenschaft jenseits von Wahrheit und Aufklärung?
Reflexivität und Kritik der wissenschaftlich-technologischen
Entwicklung 254

Kapitel VIII
Entgrenzung der Politik:
Zum Verhältnis von politischer Steuerung und technisch-ökonomischem Wandel in der Risikogesellschaft (300)


Literatur 375

Inhaltsverzeichnis (393)

Risikogesellschaft  (1986)

Auf dem Weg in eine andere Moderne

391 Seiten

dnb.Buch (18)    bing.Buch    Goog.Buch    wikipedia.Buch  

1. Auflage 1986 bei Suhrkamp, 12 Auflage 1996 bei Suhrkamp, ab 1996: Sonderausgaben

 


aus wikipedia-2021

Risikogesellschaft ist ein von dem deutschen Soziologen Ulrich Beck geprägtes Schlagwort und Haupttitel eines seiner Bücher aus dem Jahr 1986, das auch auf dem allgemeinen Buchmarkt sehr erfolgreich war.

Grundthese

Die Grundthese lautet: Wir sind Zeugen eines Bruches innerhalb der Moderne, die sich aus den Konturen der klassischen Industriegesellschaft herauslöst und eine neue Gestalt, die so genannte (industriegesellschaftliche) Risikogesellschaft ausprägt. Ähnlich wie im 19. Jahrhundert die Modernisierung die ständisch verknöcherte Agrargesellschaft aufgelöst und das Strukturbild einer Industriegesellschaft herausgeschält hat, löst die Modernisierung heute die Konturen der Industriegesellschaft auf und in der Kontinuität der Moderne entsteht eine andere gesellschaftliche Gestalt (S. 13 f.).

Um die zweite von der ersten, industriegesellschaftlichen Moderne abzugrenzen, unterscheidet Beck vor allem zwischen der „Logik der Reichtumsproduktion“ und der sich immer mehr durchsetzenden „Logik der Risikoproduktion“:

„In der fortgeschrittenen Moderne geht die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken. Entsprechend werden die Verteilungsprobleme und -konflikte der Mangelgesellschaft überlagert durch die Probleme und Konflikte, die aus der Produktion, Definition und Verteilung wissenschaftlich-technisch produzierter Risiken entstehen.“ Es kommt zu einem „Wechsel von der Logik der Reichtumsverteilung […] zur Logik der Risikoverteilung“ (S. 25; Hervorhebungen im Original).[1]

In dem Maße, wie die moderne Gesellschaft selbst produzierte Risiken thematisiert, wird sie reflexiv: „Es geht nicht mehr [nur] um die Nutzbarmachung der Natur, um die Herauslösung des Menschen aus traditionalen Zwängen, sondern […] wesentlich um Folgeprobleme der technisch-ökonomischen Entwicklung selbst. Der Modernisierungsprozeß wird ‚reflexiv‘, sich selbst zum Thema und Problem.“ (S. 26).[1]

Risiken

Unter dem Begriff „Risiken“ fasst Beck einerseits „naturwissenschaftliche Schadstoffverteilungen“, andererseits „soziale Gefährdungslagen“ wie etwa Arbeitslosigkeit (S. 31).[1] Charakteristisch ist dabei, dass die entsprechenden Risiken meist nicht mehr nach Klassengrenzen verteilt sind, sondern tendenziell jeden betreffen können, so wie Radioaktivität nicht zwischen Arm und Reich unterscheidet: „Not ist hierarchisch, Smog ist demokratisch“ (S. 48).[1]

Es gebe eine Tendenz zur gleichmäßigeren Verteilung von Arbeitslosigkeit über alle Schichten hinweg.[2]

Beck weist darauf hin, dass Risiken immer auch Ergebnis eines gesellschaftlichen Konstruktionsprozesses sind. Als bedrohlich wahrgenommen werden nicht die abstrakten Risiken selber, sondern ihre konkrete Thematisierung durch die Massenmedien. Dies führt dazu, dass „Wirklichkeit [...] nach einem Schematismus von Sicherheit und Gefahr kognitiv strukturiert und wahrgenommen wird“ (S. 48).

Paradoxerweise führt die Inflation „gefühlter Risiken“ jedoch insgesamt zu mehr Gleichgültigkeit: „Wo sich alles in Gefährdungen verwandelt, ist irgendwie auch nichts mehr gefährlich“ (S. 48).

 

Erfolg bei Wissenschaft und Öffentlichkeit

Dazu, dass sein Buch einen für soziologische Literatur ungewöhnlichen Verkaufserfolg erzielte und der Titel rasch zum „geflügelten Wort“ wurde, hat außer der den Zugang für Laien erleichternden Lesbarkeit zweifellos auch die Europa im Jahr des Erscheinens 1986 bedrohende Nuklearkatastrophe von Tschernobyl beigetragen. Beck hierzu in einem Vorwort zur Zweitauflage Mai 1986:

„Die Rede von […] Risikogesellschaft […] hat einen bitteren Beigeschmack erhalten. Vieles, das im Schreiben noch argumentativ erkämpft wurde - die Nichtwahrnehmbarkeit der Gefahren, ihre Wissensabhängigkeit, ihre Übernationalität […] - liest sich nach der Katastrophe von Tschernobyl wie eine platte Beschreibung der Gegenwart. Ach, wäre es die Beschwörung einer Zukunft geblieben, die es zu verhindern gilt!“

Der Soziologe Armin Nassehi bescheinigt Beck daher auch, „den Nerv der Zeit eindeutig getroffen“ zu haben. Beck sei es „mit einer ungeheuren […] diagnostischen Sensibilität“ gelungen, „die Verunsicherung des Projekts der Moderne zu benennen“ (S. 253 f.).

Nassehi führt diese erste allgemeine Verunsicherung der Moderne (die dadurch zu einer reflexiven Moderne wird) letztlich auf ein „gemeinsames Bezugsproblem“ zurück: „Die Unsicherheit darüber, welche Folgen gegenwärtiges Handeln für unmittelbare oder auch weitreichende Zukünfte hat“ (S. 252).[4] Folge ist die „paradoxe Situation, daß gehandelt werden muß, obwohl es dafür letztlich nicht die entsprechenden Grundlagen gibt“ (S. 254).

Kritik

Die relative Bedeutungsabnahme sozialer Schichtung, die Beck behauptet, wird von vielen Soziologen skeptisch gesehen und beispielsweise für den Katastrophenfall bestritten.

Auch die Bedeutung der Risiken, die Beck als historisch einmalig hoch darstellt, wird angesichts neuer Forschungsergebnisse über die ökologische Selbstgefährdung bereits alter Zivilisationen, die auch zum Kollaps dieser Gesellschaften führen konnten, teilweise relativiert. Das gilt insbesondere für Becks Beschränkung auf das Risiko als maßgebliches Merkmal, um Gesellschaften zu beschreiben.[5]

 

 

 

 

 

Zur Person

 

Nachruf  Audio 2015 Nachruf  1 min

 

Weitere Bücher:

1997: Was ist Globalisierung? 

1999: Schöne neue Arbeitswelt  DNB.Buch 

 

2015  dlf  zum-tod-von-ulrich-beck-er-brachte-der-soziologie-den-glanz 

2015  dlf  becks-risikogesellschaft-kassandra-und-die 

2016  dlf  die-metamorphose-der-welt-birgt-der-klimawandel 

 

 

pdf:

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