Rudolf Bahro

 

"Ich werde meinen 
Weg fortsetzen"

Eine Dokumentation

Sammlung

Wer sich über Jahre hin entfremdet hat,
kehrt nicht in einer Nacht zurück.
(Rudolf Bahro, 1966)

 

 

1977 in EVA in Köln

1978 Büchergilde

1979 Kopenhagen

1979 EVA, zweite erweiterte Auflage

 

1977/1979   111 Seiten

DNB.Buch 

Bing.Buch   Goog.Buch 

 

detopia: 

Bahrobuch

1975-Zeittafel

 

Alternative-1977

Bahro-Kongreß-1978 

Bahro-Antworten-1979 

Rudi Dutschke  

Der vormundschaftliche Staat
von Rolf Henrich 1989

 

Lektorat: Günther Heyder 

Herstellung: Heinz Biermann

Umschlag: Heinz A. Bauer

Printed in Germany 1977

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Einführung vom Verlag  

7-8

Beides traf ein: Was er fürchtete und was er sich erhoffte. Am 23. August 1977 wurde Rudolf Bahro von den Sicherheitsorganen der DDR verhaftet. Einen Tag nachdem im SPIEGEL ein Interview mit ihm veröffentlicht worden war und ein Vorabdruck aus seinem Buch <Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus>. Die völlig absurde Begründung für die Verhaftung lieferte das »Neue Deutschland« am 24. August nach: Verdacht auf nachrichten­dienstliche Tätigkeit.

Die SED-Führung konnte Bahro zwar hinter Gitter bringen, mundtot machen konnte sie ihn aber nicht. Dafür hatte er vorgesorgt. Vor allem mit seinem Buch. Aber auch mit Interviews, die er kurz vor seiner Verhaftung dem SPIEGEL, Dirk Sager, Lutz Lehmann und Peter Pragal geben konnte. Zusätzlich dazu sprach er ein Selbstinterview auf Band und schrieb auf etwa fünfzig Schreibmaschinenseiten eine Zusammenfassung der Thesen, die er in seinem Buch vertritt. 

Die genannten Dokumente halten wir in doppelter Hinsicht für wichtig. Zum einen spiegeln sie das persönliche Engagement des überzeugten Marxisten Rudolf Bahro wider, dem es um den emanzipatorischen Anspruch des Sozialismus geht und nicht darum, Herrschaft zu stabilisieren. Zum anderen verdeutlichen sie, daß die kommunistische Opposition in den Ländern des real existierenden Sozialismus nicht sprachlos ist und nicht ziellos, sondern daß hier systemimmanente Kritik virulent wird, die das Herrschaftssystem stärker gefährdet als jedweder Druck von außen.

Rudolf Bahro gebührt höchster Respekt für die Zivilcourage, mit der er wider den Leviathan der Apparatherrschaft ficht. Es war Paul Valery, der einmal schrieb: II faudrait un Don Quichotte raisonable. Man müßte ein vernünftiger Don Quichotte sein. Das meint, daß man sich mit dem Ethos und dem persönlichen Engagement, das der Ritter von der traurigen Gestalt für Hirngespinste verschwendete, vernünftigen Zielen zuwenden sollte.

Rudolf Bahro kommt dem sehr nah. Er kommt ihm nah, weil es die Vernunft ist, die die Haupttriebkraft abgab für sein couragiertes Unterfangen, der Apparatherrschaft östlicher Prägung Paroli zu bieten. Er kommt ihm nah, weil diese Vernunft sich bei ihm verbindet mit einer ethischen Grundhaltung, die fernab liegt von jeglicher zynischer Menschenverachtung wie sie verkrusteten Machtstrukturen eigen ist, weil er im krassen Gegensatz dazu die Freiheits­rechte des einzelnen in den Mittelpunkt stellt — seine Selbstbestimmung, seine Mitbestimmung.

Sicher läßt sich über die strategische Konzeption, die Rudolf Bahro vorschlägt, um eine Gesellschaft der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu erreichen, trefflich streiten. Jedenfalls aber leistet er auch hier, wenn auch nicht in einer so unstrittigen Weise wie bei seiner fundierten Analyse des real existierenden Sozialismus, einen ernstzunehmenden Diskussionsbeitrag. Dies vor allem, weil er deutlich macht, daß der Zweck, die sozialistische Gesellschaft, keineswegs Mittel heiligt, die der Menschenwürde entgegenstehen. Und weil er eine breite Diskussion der Mittel und der Ziele als unabdingbare Voraussetzung ansieht für die Verwirklichung der von ihm angestrebten freien Assoziation, in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.

So stellt es denn einen makabren Treppenwitz der Geschichte des real existierenden Sozialismus dar, daß Rudolf Bahro, weil er für die Freiheit seiner Mitmenschen eintrat, die eigene Freiheit verlor. Unsere Aufgabe bleibt es, für ihn und für die anderen politischen Gefangenen die Weltöffentlichkeit zu mobilisieren, Solidarität zu beweisen. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben wir die nachfolgende Dokumentation zusammengestellt.

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