Professor

Dirk Baecker

 Soziologe und Luhmann-Schüler
Organisations- und Gesellschaftstheorie


2003

Kapitalismus als Religion

dnb Buch

Inhalt.pdf

wikipedia.Autor 
*1955 in Karlsruhe

DNB.person

DNB.nummer (133)

Bing.Autor   Goog.Autor  

 

detopia:

Umweltbuch 

B.htm    Utopiebuch

Willke.Atopia  

Prof.Honneth

Audio 2019 dlf 46 min  Digitalisierung und die nächste Gesellschaft mit Dirk Baecker

 

detopia-2021:   Der Professor Baecker gehört "als Luhmann-Schüler" eigentlich nicht zu detopia. Mich hatte wohl der "detopische" Buchtitel überrumpelt. Aber eigentlich meint der Titel nur die Horxchen "Megatrends", also den ganz normalen "Fortschritt" der Gesellschaft (in eine miese Richtung). Daher daher scheint Baecker auch ein echter Kumpel von Horx zu sein und an dessen "Zukunftsinstitut" zu palavern; diesen Eindruck habe ich von der Horxschen Webseite zukunftsinstitut.de. 


#   Humor: Es gibt noch mehr, was ich auch nicht verstehe. Ein Video von 2019 aus Stuttgart mit 1 Million Aufrufen - in 2 Jahren! Eine zottelige, ungekämmte Frau im Kapuzenshirt ("Schlabberlook") redet beim Rumlaufen Sätze wie: "Daher schlage ich vor, bevor Physiker versuchen, ein Problem zu lösen, sollten sie sicherstellen, dass es auch wirklich ein Problem ist." Und weil der Satz so schwerwiegend ist, wird er jedem im Saal auf Großbildschirm gezeigt (Minute 52). -- Was läuft falsch in der gegenwärtigen Physik? - YouTube 

 

 

  (16) Thesen zur nächsten Gesellschaft (2011)

Dirk Baecker, Zeppelin University, Juni 2011
Siehe auch in  "Studien zur nächsten Gesellschaft" (Suhrkamp 2007)

 

(1) Die nächste Gesellschaft unterscheidet sich von der modernen Gesellschaft wie die Elektrizität von der Mechanik. Schaltkreise überlagern Hebelkräfte. Instantaneität [wiktionary instantan] erübrigt Vermittlung. Wo der Buchdruck noch auf Verbreitung setzt, rechnen die Computer bereits mit Resonanzen. Die Dynamik der Moderne, die noch als Geschichte, Fortschritt und Dekadenz lesbar war, löst sich in Turbulenzen auf, die nur noch Singularitäten kennt.

(2) Die Kulturform der nächsten Gesellschaft ist nicht mehr das Gleichgewicht, sondern das System. Identitäten werden nicht mehr daraus gewonnen, dass Störungen sich auspendeln, sondern daraus, dass Abweichungen verstärkt und zur Nische ausgebaut werden. Gleichgewichte sind leere Zustände; sie warten auf die nächste Störung. Systeme sind von sich aus unruhig; sie verschwinden, wenn sie keinen Anschluss finden.

(3) Die Strukturform der nächsten Gesellschaft ist nicht mehr die funktionale Differenzierung, sondern das Netzwerk. An die Stelle sachlicher Rationalitäten treten heterogene Spannungen, an die Stelle der Vernunft das Kalkül, an die Stelle der Wiederholung die Varianz.

(4) Die Integrationsform der nächsten Gesellschaft ist nicht mehr die Geschichte in ihrer Gegenwart als Fortschritt oder Dekadenz, sondern die unbekannte Zukunft in ihrer Gegenwart als Krise. Solange man nicht weiß, wie es weitergeht, vergewissert man sich eines Stands der Dinge, auf den kein Verlass ist.

(5) Die Politik der nächsten Gesellschaft ist militärisch, ökonomisch und ökologisch konservativ. Die Macht, die ihr bleibt, ergibt sich aus der Überzeugungskraft des Status Quo. Sie liefert die Adressen, an die man sich wendet, wenn man einen Überblick behalten möchte, der nicht mehr möglich ist.

(6) Die Wirtschaft der nächsten Gesellschaft jagt von Asymmetrie zu Asymmetrie. Es geht darum, Zeit zu gewinnen. Wirtschaften heißt, seinem Kapital einen Schritt voraus zu sein.

(7) Die Kunst der nächsten Gesellschaft ist leicht und klug, laut und unerträglich. Sie weicht aus und bindet mit Witz; sie bedrängt und verführt. Ihre Bilder, Geschichten und Töne greifen an und sind es nicht gewesen.

(8) Die Wissenschaft der nächsten Gesellschaft ist poetisch und mathematisch. Sie entwirft und berechnet das autonome Objekt. Sie allein ist zuständig für das Neue. Ihre Mathematik einer rekursiven Komplexität tritt an die Stelle des Kalküls, der Geometrie und der Linie.

(9) Die Religion der nächsten Gesellschaft ist großartig und gnadenlos. Sie berichtet von einer Welt, die umso fremder auf den Menschen zurückschaut, je weiter dieser in sie hineinschaut.

(10) Die Erziehung der nächsten Gesellschaft bleibt ratlos. Sie verlässt sich auf eine Zweiseitenform, der gemäß wichtig nur sein kann, was nicht in der Schule vorkommt.

(11) Die Organisation der nächsten Gesellschaft ist kenogrammatisch. Sie definiert Leerstellen, die jederzeit anders besetzt werden können. Sie motiviert zu einer Arbeit, die nur in diesem Moment nicht austauschbar ist. Sie engagiert sich für Produkte, die den Kunden binden, indem sie ihn freisetzen.

(12) Die Technik der nächsten Gesellschaft macht die Welt zur Prothese ihrer selbst.

(13) Die Reflexionsform der nächsten Gesellschaft ist nicht mehr die Magie, die Macht oder das Geld, sondern die Information. Religion, Politik und Wirtschaft treten ihre Orientierungsleistung an die Massenmedien ab. Die Allianz von Nachricht, Werbung und Unterhaltung wird paradigmatisch wichtiger als die Kommunikation mit abwesenden Göttern, die Einschränkung der Willkür und die Stabilität der Instabilität.

(14) Das Individuum der nächsten Gesellschaft spielt, wettet, lacht und ist ratlos. Es zählt wie in der Stammesgesellschaft, fühlt wie in der Antike, denkt wie in der Moderne und muss sich dennoch jetzt und heute an der Gesellschaft beteiligen. Es vergewissert sich seiner Gruppe, träumt von seinem Platz, berechnet seine Chancen und erlebt, wie bereits die nächste Verwicklung es überfordert.

(15) Die Moral der nächsten Gesellschaft wird darin bestehen, auf die Unanschaulichkeit dieser Gesellschaft mit Augenmaß zu reagieren.

(16) Die Negationsform der nächsten Gesellschaft ist nicht mehr der Rausch, die Korruption oder die Kritik, sondern die Posse, die Transformation einer Unmöglichkeit in eine Möglichkeit. Sie ist so unberechenbar produktiv wie jede Negationsform; und dies nicht etwa, weil sie nicht wüsste, was sie tut, sondern weil niemand weiß, welche Reaktionen sie heraufbeschwört. 

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Audio 
Baecker:  Digitalisierung und die nächste Gesellschaft   2019 dlf 45 min


2003
 - Kapitalismus als Religion. Sampler 314 Seiten

dnb.Buch  Inhalt.pdf


 

2007
  "
Wozu Gesellschaft?" 380 Seiten -

Inhalt.pdf       dnb.Buch


 

2007
   Studien zur nächsten Gesellschaft
  dnb.Buch  (2007)  230 Seiten 
DNB.Buch 

Inhalt.pdf  Vorwort (7)  Innovative Unternehmen  (14)   Epochen der Organisation  (28)   Arbeiten ist gefährlich  (56)   Am Anfang war das Dach  (73)  Medientheater 81

Die nächste Universität (98)  Erziehung zur Wissenschaft (116)  Was hält Gesellschaften zusammen?  (147)  Bilderzauber (175)

Familienglück (191)  Das Relativitätsprinzip (206)   Nachweise  (229) 

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Gedanken des Luhmann-Schülers Dirk Baecker  

Von Joachim Büthe 2008   https://www.deutschlandfunk.de/auf-beobachterposten-100.html 

 

"Wozu Gesellschaft?"

Diese Frage scheint absurd, denn wir haben ja keine Wahl. Der Titel von Dirk Baeckers Aufsatzsammlung meint jedoch etwas anderes, nämlich den Versuch, sehr unterschiedliche Phänomene unter dem Aspekt ihrer gesellschaftlichen Funktion ins Visier zu nehmen.

Zu diesem Zweck, so schreibt Baecker, habe er versucht, sich nicht restlos der Faszination durch den jeweiligen Sachverhalt zu ergeben, sondern an einem "Formular" festzuhalten. Das klingt zunächst furchterregend, kann aber ein Instrument der Erkenntnis sein.

"Ich habe ein Formular verwendet, dass darin bestand, zu jedem x-beliebigen Gegenstand fünf und nur fünf Fragen zu beantworten. Worin besteht das Medium, worin besteht das Netzwerk, worin besteht die Funktion, worin könnte der Knoten des jeweiligen Gegenstandes bestehen? Und zwar aus dem Grund, dass ich bei der Bearbeitung von Phänomenen, ob es die Frage der Elite ist, ob es die Frage der gewerkschaftlichen Rolle ist, mich immer wieder in der Uferlosigkeit des jeweiligen Gegenstands verlor, nicht genau wusste, was ich eigentlich wissen wollte, nicht genau wusste, was ich eigentlich fragen wollte, nicht genau wusste, wohin ich eigentlich gucken wollte, und indem ich mich an dieses Formular, an die vorgegeben Fragen hielt, sehr viel präziser gucken konnte. Mit anderen Worten, was mich verblüfft, zuweilen auch irritiert hat, ist, dass man erst dann genauer gucken konnte, wenn man sich an bereits bekannte, bereits erprobte Fragen hält, auf Deutsch gesagt, wenn man eine bestimmte Brille aufsetzt."

Dass diese Brille beim Luhmann-Schüler Baecker systemtheoretisch getönt ist, muss eigentlich nicht erwähnt werden. Von einem kontraintuitiven Verfahren spricht Baecker. Guter Geist ist trocken, sagt Luhmann. Und so bleibt der Soziologe selbst bei einem emotional so aufgeladenen Phänomen wie der Gewalt staubtrocken. Auch wenn die Fetzen fliegen, er kann den neutralen Beobachterposten nicht aufgeben.

"Und die Beobachtung, die Soziologen dort haben, ist, dass Gewalt nicht nur physisch ausgeübt wird, sondern gleichzeitig innerhalb der Kommunikation, in die sie eingebettet ist, auch ihre eigenen Effekte vorführt, ja gleichsam vor sich selbst warnt. Deswegen habe ich mit einem Begriff gearbeitet, der darauf hinauslief zu sagen, dass jede physische Gewalt ein symbolisches Element hat, dass jeder Schlag auf den Tisch oder in das Gesicht des Gegenübers immer die Botschaft enthält: Ich könnte noch fester schlagen. Wenn du aber jetzt nachgibst, höre ich auf zu schlagen. So dass auch der, der geschlagen wird, in der Situation ist zu entscheiden, ob die Schlägerei weitergeht oder ob er nachgibt und damit der Schlägerei ein Ende macht, was eine Option ist die nicht einfach zu entscheiden ist. Dieses Phänomen der Selbstmoderation eines Extremphänomens im gesellschaftlichen Verkehr, das hat mich in diesem Aufsatz interessiert."

Es bleibt eine schmerzhafte Angelegenheit, aber wir wissen jetzt, warum sie in der Regel nicht tödlich ausgeht. Eine weitaus erfreulichere Angelegenheit, zumindest aus meiner Sicht, ist die Kunst. Auch ihr, genauer gesagt der Funktion des Systems Kunst innerhalb der Gesellschaft, ist Dirk Baecker auf der Spur.

"Die Antwort war dann die zu sagen: Kunst ist das System, das den Mitgliedern der Gesellschaft vorzuführen versucht, dass Wahrnehmung uneindeutig ist. Dass wenn man auf die Bühne schaut und glaubt, das Geschehen zu erkennen, das sich dort abspielt, man sehr daneben liegen kann, so dass die Mehrdeutigkeit oder die Ambivalenz der Kunst, eine ganz präzise und zwar eindeutige Funktion hat. Nämlich die Wahrnehmung auf sich selbst zurückzubiegen, dem Betrachter zu sagen, du glaubst zwar, dass du siehst, was du siehst, aber wenn du genauer hingucken könntest und ein Kenner des Theaters, der Bildenden Kunst, zeigt dir, wie man genauer hingucken kann, dann würdest du sehen, dass du gar nicht gesehen hast, was du eigentlich sehen könntest. Und dieses verdutzt Machen des Betrachters, dieses Irritieren des sonst viel zu schnell einsetzenden Wahrnehmungsvorgangs, das könnte, so eine soziologische Vermutung, die Funktion der Kunst in der Gesellschaft sein."

Wenn diese Vermutung zutrifft, dann könnte sie zumindest erklären, warum die Mehrheit in dieser Gesellschaft, getreu dem Dylanschen Motto "Don't think twice, it's allright" einen großen Bogen um die Kunst macht. Wozu Gesellschaft führt in gewisser Weise den Alltag des Soziologen vor, die theoretische Arbeit an den unterschiedlichsten Phänomenen der Gesellschaft. Die Studien zur nächsten Gesellschaft gehen darüber hinaus. Sie wagen sich auf das Gebiet der Prognose, denn die nächste, wesentlich durch den Computer bestimmte Gesellschaft, ist erst in Umrissen erkennbar. Baecker nimmt, in der Nachfolge von McLuhen und Kittler, eine Epocheneinteilung vor, die von der prägenden Bedeutung der Vermittlungsmedien ausgeht: Sprache, Schrift, Buchdruck, Computer. Prägend heißt jedoch nicht determinierend. Dazu sind gesellschaftliche Systeme zu komplex. Vor allem aber führen die jeweils neuen Medien einen Sinnüberschuss mit sich, mit dem die Gesellschaft zunächst überfordert ist.

"Das ist der Ausgangspunkt. Jedes neue Medium konfrontiert die Gesellschaft mit einem Sinnüberschuss. Das ist zunächst einmal eine Auseinandersetzung mit den Ökonomen, weil die Ökonomen davon ausgehen, mit jedem neuen Medium sinken die Transaktionskosten der Kommunikation. Alles wird leichter, alles wird schneller, alles wird verständlicher."

Von beiden Aspekten kann auch der gemeine Computerbenutzer ein Lied singen. Er hat die Beschleunigung durch den Computer erfahren, und er weiß, dass er nur einen Bruchteil der Möglichkeiten seines Computers zu nutzen in der Lage ist. Doch das ist nicht das Entscheidende. Der Sinnüberschuss zeigt sich vor allem darin, dass der Computer sich auf eine Weise in unsere Kommunikation einmischt, die von uns nicht mehr zu kontrollieren ist.

"Das heißt, der Computer beteiligt sich an der Kommunikation, bringt ein für den Benutzer des Computers nicht kontrollierbares Gedächtnis in die Kommunikation ein und zwingt daher den Benutzer, ob das nun der Wertpapierhändler oder der Arzt am Diagnosegerät, zwingt den Benutzer dazu, die Frage zu entscheiden, mache ich etwas, das mir der Computer auf seinem Bildschirm zeigt, das ich machen soll oder mache ich es nicht? Das heißt, angesichts des Umstands, dass kein Benutzer mehr kontrollieren kann, mit welchen Rechenergebnissen und mit welchen Daten der Computer zu welchen Ergebnissen kommt, sind in der komplett neuen Situation eines geradezu aus der Luft zu greifenden Vertrauens, das der Benutzer braucht, um zu sagen okay."

Arbeiten ist gefährlich, heißt einer der Aufsätze dieses Bandes, und das kann man unter dem Gesichtspunkt der Sinnüberschussproduktion so sehen. Dirk Baecker, auf Luhmann fußend geht davon aus, dass jede Epoche eine Form gefunden hat, die den Umgang mit diesem Problem ermöglicht.

"Es gibt pro Epoche, pro Medienepoche der Gesellschaft, immer nur eine Kulturform, die in der Lage ist, mit diesem Sinnüberschuss umzugehen. Das war für die Moderne die Figur des unruhigen Gleichgewichts, die möglicherweise von Descartes am präzisesten formuliert worden ist. Und das könnte für die nächste Gesellschaft die Figur der Form selbst sein und zwar so, wie sie von George Spencer Brown, einem englischen Mathematiker, entwickelt worden ist, der unter einer Form, die Zweiseitenform oder auch Mehrseitenform einer Unterscheidung versteht, die das Phänomen beschreibbar macht, dass wir beim Benennen von Sachverhalten spätestens von einem Beobachter zweiter Ordnung, der wir selbst sein können, darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir einen Sachverhalt nur beobachten können, wenn ihr unterscheiden von etwas Anderem, das wir gleichzeitig nicht mit beobachten können."

Das klingt abstrakt und ist es auch. Am anschaulichsten wird die Figur der Form in Baeckers Aufsatz zum Medientheater, einer Versuchsanordnung, in der die Form des Handelns sich vor die herkömmliche Dramaturgie schiebt. Ob sich mit dem Brownschen Formbegriff der Umgang mit dem Sinnüberschuss beschreiben lässt, wissen wir ohnehin noch nicht.

"Das ist eine Art Wette, die der Theoretiker da formuliert. Könnte es sein, dass wir ausnahmsweise mal auf dem richtigen Dampfer sind und hier etwas in der Hand haben, das geeignet ist, mit den Problemen, die wir jetzt haben, auch umzugehen?"

 

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2018

 

4.0 oder Die Lücke die der Rechner lässt / Dirk Baecker 

 

dnb.Buch  

 

Vorwort  9

 

1. Kommunikation mit Maschinen (14)   Exkurs: Medien, Dinge, Formen (21)

2. Medienkatastrophen (26)  Exkurs: Soziologie der Technopoiesis  47  # Arbeitsdefinition: Digitalisierung  59

3. Komplexität, weder Kausalität noch Zufall (61)

4. Zeit, Zerfall und Wiederaufbau (76)   Exkurs: Die Zeit der Systeme (80)

5. Integration durch eine unbekannte Zukunft   86

6. Politik im Schatten des Krieges  95

7. Bewirtschaftung durch Kapitalisierung  106

8. Konsum mit Stil    115

9. Kunst als Wahrnehmungsarbeit   121

10. Rekursive Komplexität der Wissenschaft  130

11. Gott ist grob   142        Exkurs: Die Einmalerfindung   142

12. Projektunterricht als Erziehung   151

13. Die Liebe, oder Du in meiner UND ICH IN DEINER WELT 158

14. Agiles Misstrauen und organisierte Arbeit  (167)

15. Technik als Gestalt  178

16. Das Recht der Daten  186

17. Zusammenhalt dank Massenmedien  192

18. Das Individuum, vergesellschaftet  198          Exkurs: Privatheit  202

19. Moral und Ethik des guten Lebens   207

20. Nein   214

21. Der Sport im Plan des Menschen  221  #  Exkurs: Die Ungeduld  225

22. Der Tod als Löschvorgang  228

23. ÜBERWACHTE GESUNDHEIT  234

24. Architektur ohne Zentrum  238

25. Designvertrauen  248

26. NP, der Witz der Intelligenz  261

 

Tabellarische Übersicht  (269)

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aus wikipedia-2023

Dirk Baecker (* 11. August 1955 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe und Seniorprofessor für Organisations- und Gesellschaftstheorie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen am Bodensee.

Nach seinem Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln[1] und einem Studium der Soziologie und Nationalökonomie in Köln und Paris wurde Baecker an der Universität Bielefeld bei Niklas Luhmann promoviert und habilitierte sich ebendort im Fach Soziologie. Es folgten Forschungsaufenthalte an der Stanford University, Johns Hopkins University und an der London School of Economics. 1996 erhielt Baecker einen Ruf auf den Reinhard-Mohn-Lehrstuhl für Unternehmensführung, Wirtschaftsethik und gesellschaftlichen Wandel an der Universität Witten/Herdecke. Von 2000 bis 2007 hatte er ebendort den Lehrstuhl für Soziologie inne. Zusammen mit Fritz B. Simon und Rudi Wimmer gründete er im Januar 2000 das Management-Zentrum Witten.

Baecker erhielt im Jahr 2006 den Ruf auf den neuen Lehrstuhl für Kulturtheorie und -analyse an die Zeppelin Universität (ZU), wo er von 2007 bis 2015 forschte und lehrte.[2] 2015 erfolgte der Rückruf an die Universität Witten/Herdecke, wo Baecker dem Lehrstuhl für Kulturtheorie und Management vorstand.[3] Bis zu deren Fusion mit der Fakultät für Wirtschaft 2019 war Baecker auch als Dekan der dortigen Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale tätig.[4][5] Seit September 2021 ist Baecker Seniorprofessor für Organisations- und Gesellschaftstheorie wiederum an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen.

Außerdem ist Baecker Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (2021–2025) und dort verantwortlicher Herausgeber der Zeitschrift SOZIOLOGIE.[7]

Baecker ist verheiratet mit Carena Schlewitt, hat zwei Söhne und lebt in Dresden.

Wirken
Baecker ist ein Vertreter der soziologischen Systemtheorie und hat an einer Vielzahl von soziologischen Gebieten und Fragestellungen gearbeitet. Dazu gehören Arbeiten zur Theorie der Wirtschaft, Organisation, Kultur und Kunst sowie der symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien. Hervorgetreten ist er allerdings als Wirtschafts- und Organisationssoziologe mit Publikationen zu Themen der Managementtheorie und des Komplexitätsmanagements sowie mit Studien zum Begriff des Risikos. Auseinandergesetzt hat sich Baecker auch mit George Spencer-Browns Formkalkül (Gesetze der Form) im Rahmen einer möglichen Integration von Systemtheorie und Netzwerktheorie.

Seit 2000 stellt er seine Aufsätze in Sammelbänden unter den Titel Wozu?: Wozu Kultur? (2000), Wozu Systeme? (2002), Wozu Soziologie? (2004), Wozu Gesellschaft? (2007), Wozu Theater? (2013), Wozu Theorie? (2016), Wozu Wirtschaft? (2020) und Wozu Universität? (2023).

Die Arbeit mit dem Formkalkül wird erprobt in den Büchern Kulturkalkül (2014), Produktkalkül (2017) und Katjekte (2021).

"Katjekte" werden als Eigenwerte rekursiver und reflexiver sozialer Systeme verstanden, die sich selbst sowohl objektiv gegenüberstehen als auch subjektiv zugrunde liegen.

Baecker ist außerdem Mitherausgeber der Zeitschriften Soziale Systeme und Cybernetics and Human Knowing. Zudem war er Herausgeber der Buchreihe "copyrights" im Berliner Kulturverlag Kadmos.

 

Schriften (Auswahl)

  1. Information und Risiko in der Marktwirtschaft. Suhrkamp 1988


  2. Womit handeln Banken? Suhrkamp 1991

  3. Kalkül der Form (Hrsg.). Suhrkamp 1993

  4. Probleme der Form (Hrsg.). Suhrkamp 1993

  5. Postheroisches Management. Ein Vademecum. Merve, Berlin 1994

  6. Poker im Osten. Probleme der Transformationsgesellschaft. Merve, Berlin 1998

  7. Die Form des Unternehmens. Suhrkamp, 1999

  8. Organisation als System: Aufsätze. Suhrkamp 1999


  9. Wozu Kultur? Kulturverlag Kadmos, Berlin 2000

  10. Wozu Systeme? Kulturverlag Kadmos, Berlin 2002

  11. Vom Nutzen ungelöster Probleme. Gespräch mit Alexander Kluge. Merve, Berlin 2003

  12. Organisation und Management: Aufsätze. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003

  13. Kapitalismus als Religion (Hrsg.). Kulturverlag Kadmos, Berlin 2003

  14. Wozu Soziologie? Kulturverlag Kadmos, Berlin 2004

  15. Schlüsselwerke der Systemtheorie (Hrsg.). VS Verlag, Wiesbaden 2005-2021

  16. Kommunikation. Reclam, Leipzig 2005

  17. Form und Formen der Kommunikation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005

  18. Wirtschaftssoziologie. Transcript, Bielefeld 2006

  19. Wozu Gesellschaft? Kulturverlag Kadmos, Berlin 2007

  20. Studien zur nächsten Gesellschaft. Suhrkamp 2007

  21. Die Sache mit der Führung. Picus, Wien 2009

  22. Nie wieder Vernunft. Kleinere Beiträge zur Sozialkunde. Carl-Auer, Heidelberg 2008


  23. Organisation und Störung: Aufsätze. Suhrkamp, Berlin, 2011

  24. Wozu Theater? Theater der Zeit, Berlin 2013

  25. Beobachter unter sich: Eine Kulturtheorie. Suhrkamp, Berlin 2013

  26. Neurosoziologie: Ein Versuch. edition unseld, Berlin 2014

  27. Kulturkalkül. Merve, Berlin 2014

  28. Wozu Theorie? Aufsätze. Suhrkamp, Berlin 2016

  29. Produktkalkül. Merve, Berlin 2017

  30. 4.0 oder Die Lücke die der Rechner lässt. Merve, Leipzig 2018

  31. Intelligenz, künstlich und komplex. Merve, Leipzig 2019


  32. Wozu Wirtschaft? Metropolis, Marburg 2020

  33. Parallele Welten der Digitalisierung im Betrieb (Hrsg. mit Uwe Elsholz), SpringerVS, Wiesbaden, 2021

  34. Katjekte. Merve, Leipzig, 2021

  35. Wozu Universität? Metropolis, Marburg, 2023


 

 

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